ST - TOS 104: Der Friedensstifter
es von dort aus weitergehen«, stellte der Große General fest.
»So scheint es«, sagte Spock, während er in den Raum trat. Er war kaum größer als ein Wandschrank und bot kaum mehr als einer Person Platz. Scotty richtete seine Handlampe auf den Durchgang, damit Spock mehr sehen konnte, doch hier gab es kaum etwas, das sich untersuchen ließ. Die hintere Wand schien von einem Kind bekritzelt worden zu sein, obwohl ein Kind kaum aus eigener Kraft herangekommen wäre, da sich die Krakel in Brusthöhe eines Erwachsenen befanden.
»Hierbei scheint es sich um eine Karte des Tunnelsystems zu handeln«, sagte Spock. Als Scotty noch einmal genauer hinsah, erkannte er, dass Spock recht hatte. »Doch es ist kein Gang zu erkennen, der zu unserem Ziel führt«, fuhr Spock fort, »das sich etwa hier befinden müsste.« Er zeigte mit dem Finger auf eine Stelle, die ein Stück links von den Krakeln lag.
»Nicht! Warten Sie!«, rief Scotty, doch es war schon zu spät. Es gab einen Lichtblitz, und dann war Spock verschwunden.
Scotty stöhnte und konsultierte sofort seinen Trikorder. Er versuchte, die Reststrahlung der Phasenemission anzumessen, um einen Hinweis zu erhalten, wohin Spock transportiert worden war, aber das Gerät war nicht auf diese Frequenzbereiche eingestellt gewesen. Außerdem wusste er bereits, was mit Spock geschehen war. Es handelte sich um dasselbe System, das die Nevisianer für ihre öffentlichen Transporter benutzten. Man tippte einfach den Punkt auf dem Plan an, zu dem man wollte, und schon wurde man dorthin befördert. Nur dass dieses System einen auch zu Orten schickte, die nicht auf dem Plan markiert waren. Möglicherweise mitten in festes Gestein, wenn Spock Pech gehabt hatte.
Vorsichtig wie eine Katze im Hundezwinger betrat Scotty die Transporterkammer und richtete den Trikorder auf die Karte an der Wand, um nach Hinweisen zu suchen. Vielleicht gab es eine Möglichkeit, jemanden vom letzten gewählten Zielort zurückzuholen, oder …
Als sein Kommunikator plötzlich piepte, hätte er fast den Trikorder fallen gelassen. Er atmete einmal tief durch, nahm den Kommunikator vom Gürtel und klappte ihn auf. »Scott hier.«
»Hier ist Spock. Ich glaube, ich habe gefunden, wonach wir suchen.«
Mudd hielt zögernd am Rand der Transporterkammer inne. Dieser blinde Sprung ins Nirgendwo gefiel ihm überhaupt nicht. Doch Spock hatte ihm versichert, dass alles in Ordnung war, und Scotty würde ihn nicht allein zurücklassen. Darüber hinaus würde der Große General erst dann gehen, wenn er gesehen hatte, wie eine zweite Person diesen Schritt machte, womit nur noch Mudd als Nächster gehen konnte.
Irgendwie schien es immer wieder auf eine solche Situation hinauszulaufen. Eine Entscheidung, von der Leben oder Tod abhing, zu der man von anderen gedrängt wurde, während die eigentliche Entscheidung gar nicht in der Tat selbst lag, sondern in der Frage, ob man Leuten vertrauen konnte, die keinen Hehl aus ihrer Abneigung für ihn machten. Und wenn er sich weigerte, würden sie ihn natürlich für einen Feigling halten. Warum geriet er immer wieder in solche Situationen? Er musste endlich etwas dagegen tun, bevor es ihn umbrachte.
Dieser Augenblick erschien ihm genauso geeignet wie jeder andere. Wenn er einfach auf einen Punkt ganz oben auf der Karte tippte, würde der Transporter ihn wieder an die Oberfläche bringen, wo er mit der
Enterprise
Kontakt aufnehmen und sich in Sicherheit beamen lassen konnte.
Wo er natürlich aufs Neue der Gnade genau derselben Leute ausgesetzt war, deren Abneigung noch zunehmen würde, wenn er sich auf diese Weise aus dem Staub machte.
Eine schlechte Entscheidung war gar keine Entscheidung. Außerdem war Mudd wirklich neugierig, was sich hinter diesem ganzen Blendwerk verbarg. Vielleicht fand er sogar den interstellaren Transporter, nach dem er schon so lange gesucht hatte, oder etwas anderes ähnlich Wertvolles.
»Was ist? Gehen Sie jetzt oder nicht?«, fragte Scotty ungeduldig aus dem Hintergrund.
»Wer nicht wagt, der nicht gewinnt«, murmelte er und streckte die Hand nach der Stelle auf dem nackten Fels aus, die Spock berührt hatte. Das Gestein fühlte sich kühl und rau unter seinen Fingerspitzen an.
Im nächsten Moment stach ihm blendendes Licht in die Augen. Er blinzelte ein paarmal und wartete, bis er sich an die Helligkeit gewöhnt hatte. Allmählich nahm seine Umgebung klare Formen an. Er befand sich in einem langen Korridor mit hoher Decke, der sich bis in die
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