ST - TOS 104: Der Friedensstifter
Spock seinen Witz nicht verstanden hatte. Es erschien ihm auch in diesem Zusammenhang als angemessene Reaktion. »Es gibt keine Vorrichtung für Dateneingaben«, erklärte Spock ihm. »Der Computer wurde ausschließlich für seine Aufgabe gebaut. Und selbst wenn es eine Schnittstelle gäbe, kennen wir die Programmiersprache nicht. Und wir könnten auch nichts am Programm ändern, da wir nicht wissen, ob wir dadurch untergeordnete Programmabläufe stören, von denen ich mindestens fünfundzwanzig identifiziert habe. Und es kommt noch das Problem hinzu, wie …«
»Schon gut, schon gut!«, sagte Mudd und hob abwehrend die Hände. »Ich habe verstanden, worauf Sie hinauswollen. Wenn wir die Schleife also nicht umgehen können, sollten wir vielleicht versuchen, den Computer zu überzeugen, die Versuche aufzugeben.«
Spock konnte sich nicht vorstellen, wie das gehen sollte, und schüttelte den Kopf. »Ich glaube kaum, dass die ursprünglichen Programmierer daran gedacht haben, einen mehrfach gescheiterten Versuch abbrechen zu lassen.«
»Was schlagen Sie also vor?«
Spock durchdachte die Möglichkeiten. Die Logik führte ihn nur zu einer gangbaren Alternative. »Ich schlage vor, wir versuchen den Computer davon zu überzeugen, dass der Versuch erfolgreich war.«
Mudd hatte die Hände in die Hüften gestemmt. Offenbar machte es ihm Spaß, Spock einen Köder hinzuwerfen. »Und wie wollen Sie das bewerkstelligen?«, fragte er.
»Indem wir ihm die echte Stella vorsetzen«, sagte Spock. »Wir müssen sie suchen und herbringen, damit der Computer sie scannen kann, unmittelbar nachdem er eine neue Kopie der Androidin wiederbelebt hat.«
Spock war es ein wenig peinlich, dass er eine gewisse Befriedigung daraus zog, als er sah, wie Mudd kreideweiß wurde.
Die Auseinandersetzung platzte mit der Plötzlichkeit und Heftigkeit eines Gewitters auf die Brücke. Das Gewitter trat zwar nur in Gestalt von Harry Mudd auf, doch innerhalb eines geschlossenen Raumes besaß es genügend Gewalt, um die Wände zum Wackeln zu bringen. Sulu zuckte zusammen, als die Türen des Turbolifts aufglitten und Spock heraustrat, verfolgt vom tobenden und schimpfenden Mudd.
»… wird nicht eine Minute lang kooperieren!«, sagte Mudd gerade. »Sie ist eine Hexe und ein Drache, und ich habe nicht die Absicht, ihr jemals wieder näher als zehn Parsec zu kommen.«
»Nicht einmal, wenn dadurch das Leben aller gerettet werden könnte, die in den Puffern des nevisianischen Computers festsitzen?«, fragte Spock.
»Sie haben sich selbst in diese Lage gebracht«, protestierte Mudd. »Ich hatte den Krieg beendet! Ich trage keine Verantwortung dafür, dass er wieder ausgebrochen ist.«
»Nein, aber Sie haben den Androiden mitgebracht, der die Störung des Computers verursachte. Ein interstellarer Gerichtshof würde ohne Zweifel Ihnen die Schuld am Tod dieser Individuen zuschreiben.«
Diese Entgegnung ließ Mudd verstummen. Selbst wenn er nicht an die Oberste Direktive gebunden war, so stellte Mord ein Kapitalverbrechen dar, ganz gleich, wo es verübt wurde.
»Gut«, sagte er schließlich. »Ich werde Ihnen sagen, wo sie ist, aber nur, wenn Sie versprechen, mich unterwegs irgendwo abzusetzen.«
»Ich kann Ihnen kein solches Versprechen geben«, sagte Spock. »Sie könnten uns belügen, was Stellas Aufenthaltsort betrifft. Und solange wir nicht wissen, ob es etwas bewirkt, wenn wir sie herholen, sind Sie für die Probleme verantwortlich.« Er setzte sich in den Kommandosessel und drehte sich damit zu Mudd herum. »Man wird Captain Kirks Tod zweifellos zuerst untersuchen, und die Schuldfrage wird von einem Militärgericht geklärt werden.«
Sulu hörte, wie Uhura nach Luft schnappte, und spürte, wie sein Herzschlag vorübergehend aussetzte. »Der Captain ist tot? Ich dachte …«
»Es sei denn, er wurde wiederbelebt, bevor es zur Störung durch die Androidin kam«, sagte Spock, »was jedoch nicht sehr wahrscheinlich ist, da wir auf beiden Planeten keine Spur von ihm finden konnten. Also befindet er sich vermutlich als kodierte Datengruppe im Innern des Computersystems, das bedauerlicherweise seine gewohnte Funktion eingestellt hat.«
»Und wenn wir Stella holen, lässt sich das Problem lösen?«, fragte Sulu.
»Das wäre zumindest möglich«, sagte Spock. »Eine eindeutige Antwort lässt sich nicht geben, bevor wir diese Hypothese in der Praxis getestet haben. Bedauerlicherweise benötigen wir dazu Harrys Mitarbeit, zu der er nur zögernd bereit
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