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Staatsanwalt sucht  Polizist

Staatsanwalt sucht Polizist

Titel: Staatsanwalt sucht Polizist Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: N. Schwalbe
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musste dringend an meinem Auftreten arbeiten. Nicht, dass ich plötzlich tuffig werden wollte, aber etwas … anders halt. Ach, ich weiß auch nicht. Nichtsdestotrotz war ich ja schließlich ein Mann.
    „Ich … bin … Single. Ich habe mich vor etwa eineinhalb Jahren von Miriam getrennt. Seitdem habe ich der Frauenwelt den Rücken zugekehrt.“ Das war nicht gelogen! Ich hatte tatsächlich eine eineinhalbjährige Beziehung mit einer Frau gehabt. Und seitdem habe ich keinem Rock mehr hinterher geguckt – hatte ich eigentlich auch schon früher nicht, aber egal. So ein knackiger Männerarsch war halt vorzugswürdiger.
    „Und warum habt ihr euch getrennt?“
    „Och, äh … weil sie … eine Frau war!“
    „War das nicht hart für sie?“
    Hallo! Nico, jemand zu Hause? Ich habe gerade versucht, dir deutlich zu machen, dass ich vom anderen Ufer bin. Das war der berühmte Zaunpfahl, nur dass ich mit einem ganzen Zaun gewinkt habe.
    „Sie wusste von Anfang an Bescheid. Daher war die Überraschung nicht allzu groß.“
    „Na gut. Dann hast du ja mit offenen Karten gespielt. Das ist fair!.
    Es entstand eine lange Pause, in der jeder seinen eigenen Gedanken nachhing. Mein Bein fing an zu zittern. Ich musste dringend meine Sitzhaltung ändern. Aber wenn ich das tat, riskierte ich, dass ich den Kontakt zu ihm verlor. Ach, scheiß der Hund drauf! Ich räkelte mich und bestellte mir noch ein Bier. Dabei rutschte ich so unauffällig wie möglich nach oben, streckte mich und ließ mich wieder nach unten sinken. Jetzt hatten wir keinen Beinkontakt mehr.
    Nico erhob sich und ging zur Toilette. Als er wiederkam, standen zwei neue Bierkrüge auf dem Tisch und er lehnte sein Knie wieder wie zufällig gegen mein Bein. Halleluja! Wie sollte man das denn aushalten? Ich verbrannte fast innerlich. Merkte der Kerl denn gar nicht, was er mit seiner Haltung anrichtete? Er war mir wirklich vom Scheitel bis zur Sohle ein absolutes Rätsel.
       
    * * *
       
    „Guten Tag, die Herrschaften! Was kann ich für Sie tun?“
    Eine rundliche, blondgelockte, ältere Frau lächelte uns mit ihren roten Apfelbäckchen freundlich an. Ich fühlte mich wie in einem Wiener Café. Die Einrichtung war aus dunklem Holz, an der Decke war wunderschöner Stuck angebracht und es roch herrlich nach frisch gemahlenem Kaffee und süßen Torten. Klaus hatte uns die Konditorei empfohlen.
    „Wir würden gerne eine Hochzeitstorte bestellen“, entgegnete ich. „Ihr Laden ist uns empfohlen worden.“
    „Ach, das ist aber nett! Na, dann kommen Sie doch mal mit. Ihre Frauen haben Sie wohl zu Hause gelassen? Soll wohl eine Überraschung sein?“ Sie zwinkerte uns zu und reichte uns ein dickes Buch mit allerlei Vorschlägen für ein- und mehrstöckige Hochzeitstorten. Anstatt sie aufzuklären, setzten wir uns stumm lächelnd an den alten Holztisch und fingen an, darin zu blättern.
    „Hier, was hältst du von dieser Torte? Schwarzwälder Kirsch mit dunkelrotem Marzipanüberzug und weißen Rosen“, schlug ich vor.
    „Also nee, das geht gar nicht. Die Geschmacksrichtung ist okay, aber die weißen Rosen auf dem dunklen Untergrund passen überhaupt nicht.“
    „Findest du? Na gut!“ Pikiert blätterte ich weiter.
    „Hier! Eine dreistöckige Schokoladencremetorte mit türkisfarbenem Marzipanüberzug und königsblauen und dunkelblauen Rosen. Das hat doch Stil!“
    „Ja, finde ich auch nicht schlecht. Aber das Brautpaar passt nicht ganz …“ Grinsend schauten wir uns an.
    „Wollen wir die alte Dame schocken oder sie in ihrer heilen Welt lassen?“
    „Letzteres bitte!“
    Die Dame kam an unseren Tisch und setzte sich auf den freien Stuhl. „Na, haben Sie schon etwas gewählt?“
    „Ja, junge Frau“, erwiderte ich und lächelte sie charmant an.
    Beglückt hob sie ihr Haar etwas an und winkte verlegen ab. „Ach, nicht doch, Sie Charmeur! Wenn das Ihre Braut hört …“
    „Das macht nichts. Aber kommen wir zum Geschäft. Wir nehmen diese Torte Modell 9. Allerdings hätten wir gerne ein Ersatzbrautpaar aus Marzipan.“
    „Aber wieso das denn?“, fragte sie erstaunt.
    „Nun“, na, los, Marten! Lass dir ’ne gute Ausrede einfallen. „Also es ist so. Ich habe eine große Familie und meine Nichte und mein Neffe stehen total auf Marzipan. Und da die beiden momentan auf dem Hochzeitstrip sind, muss ich unbedingt ein Ersatzpaar haben. Nur für alle Fälle, falls die Verzierung nicht bis Mitternacht hält.“
    Die alte Dame stand auf und wischte sich ihre

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