Staatsanwalt sucht Polizist
sollte.
Wir wurden mit einem großen ‚hallo‘ begrüßt. Die Mädels waren tatsächlich schwer von Nico und seiner Uniform beeindruckt. Er sah aber auch gut aus! Der leicht braune Teint seiner Haut, die dunkelbraunen Haare, die grünen Augen. Er sah aus wie ein … italienischer Pizzabäcker! Das fand Annemarie auch! Leider! Eigentlich wollte ich den Abend nutzen, um Nico näher zu kommen und ihn zu überzeugen, dass es in Ordnung war, das Ufer zu wechseln, aber er hing den ganzen Abend über an Annemaries Lippen. Ich sah meine Fälle wegschwimmen. War das jetzt sein Fortpflanzungstrieb, der ihn rief? Guter Gott, er himmelte Annemarie geradezu an. Ich ertränkte meinen Frust im guten Rotwein. Mein treuester Freund. Als Jürgen auftauchte, machte ich drei Kreuze. Dankbar nahm ich ihm den Mantel ab.
„Wo ist er?“, flüsterte Jürgen.
„Da drüben. Er steht schon den ganzen Abend mit Annemarie zusammen und flirtet … nach seiner Liebeserklärung am Telefon gestern Abend … mir gegenüber!“
„Er hat was?“, brüllte Jürgen eine Spur zu laut. Alle drehten sich zu uns um. Peinlich, peinlich. Wo war das nächste Mauseloch? Ich lächelte verlegen und schob Jürgen ins Badezimmer. In kurzen Worten schilderte ich, was gestern passiert war. Dabei ließ ich mein Erlebnis mit dem Fitnesstrainer nicht aus.
„Du hast was?“, lachte Jürgen auf und strich sich durch die silbergrauen Haare.
„Du hast mit ihm gefickt? Mit diesem … Chris? Und das hast du auch noch Nico erzählt? Dem Mann deiner Träume! Du musst komplett verrückt sein!“
„Ich weiß“, erwiderte ich verzweifelt.
„Na, komm. Wir trinken erst mal ein Schlückchen und dann sieht die Welt gleich etwas rosiger aus.“
„Wenn du meinst! Ich halte es ja für einen Trugschluss, seine Sorgen im Alkohol zu ertränken. Die Dinger können nämlich schwimmen und am nächsten Tag weißt du nicht mal mehr, wie sehr du dich in deinem Kummer daneben benommen hast.“
„Dann lass uns was essen. Essen ist immer gut.“ Jürgen schob mich in die Küche zum Buffet. Ich füllte mir den Teller voll und ging ins Wohnzimmer. Jürgen setzte sich zu mir und gemeinsam aßen wir schweigend mit regelmäßigen Seitenblicken auf Nico. Ich kann es nicht beschreiben, aber so wundervoll ich mich gestern gefühlt habe, so sehr war ich heute am Boden zerstört. Mein Nico – die Betonung liegt hier eindeutig auf mein – ist offenbar Annemarie verfallen. Ehrlich gesagt, kannte ich keinen Hetero-Mann, der nicht auf Annemarie flog. Sie hatte ein strahlendes Lächeln mit blendend weißen Zähnen. Eine Wahnsinns-Lockenmähne und ihr Gesicht erinnerte stark an Sandra Bullock. Die beiden sahen aus wie das perfekte Paar!
* * *
„Hallo Julia!“ Ich küsste Julia auf die Wange und schlich an ihr vorbei in ihr Wohnzimmer. Der Kaffeetisch war gedeckt. „Wo sind denn deine Kinder?“, fragte ich verwirrt. Es war so still im Haus.
„Die sind mit meinem Mann bei ihren Großeltern.“
„Alle vier? Ich dachte, Marie ist noch zu klein!“
„Na ja, ist auch nur bis morgen. Marie ist ja auch schon eineinhalb Jahre alt. Ich stille nicht mehr und somit dachten wir, wir probieren es mal aus.“
„Und warum bist du nicht mitgefahren?“
Julia schüttelte den Kopf und setzte sich. „Lange Geschichte…“
Dabei deutete sie mit der Hand auf den leeren Stuhl vor dem zweiten Gedeck. „Setz dich doch, Marten. Ich habe Kuchen gebacken.“
„Gerne. Danke. Ich … hättest du was dagegen, wenn wir auf der Couch Platz nehmen? Ehrlich gesagt, tut mir der Hintern ganz schön weh.“
Erstaunt hob Julia die Augenbrauen hoch. „Aha!“, stieß sie vielsagend hervor.
Ich schüttelte den Kopf. „Nicht, was du jetzt denkst …“
„Was denke ich denn?“, grinste Julia und brachte die Teller zum Couchtisch.
„Dass ich und Nico …“
„Tut ihr nicht? Immerhin hat er dir vor drei Wochen eine Liebeserklärung gemacht. Lasst ihr euch noch Zeit … ist auch gut.“
Tja, das kam mir mittlerweile vor wie eine halbe Ewigkeit. Es war viel passiert.
„Ach, Julia! In den letzten drei Wochen ist so viel geschehen, dass ich gar nicht weiß, wo ich anfangen soll.“
„Okay, dann erzähle mir doch zuerst, was Nico macht!“
„Nico hat sich von Anke getrennt und ist ausgezogen.“
„Hey“, Julia strahlte übers ganze Gesicht. „Das ist ja super! Wenn das keine guten Neuigkeiten sind. Aber du machst trotzdem ein Gesicht wie sieben Tage Regenwetter.“
„Wirbelsturm,
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