Staatsanwalt sucht Polizist
irgendwann funktionierte nicht einmal das mehr.“
„Ich weiß! Tut mir leid! Ich habe mich in meiner Arbeit vergraben und war noch zwei Wochen bei meinen Eltern.“
„Wieso das denn? Ich dachte mit dir und Nico ist jetzt alles klar. Du hattest mir doch noch diese Wahnsinns-SMS geschickt, in der du mir mitgeteilt hast, dass Nico bei dir war und ihr … na ja, du weißt schon!“
„Ja, das war in einem anderen Leben. Haben wir so lange nicht mehr miteinander gesprochen? Wie die Zeit vergeht! Nico hat gestern Annemarie geheiratet. Im Rathaus natürlich. Annemaries Vater wollte nur das Beste für seine einzige Tochter.“
„Wieso einzige Tochter? Ist das nicht die Annemarie aus unserem Studiengang? Ich dachte, die hat noch eine Schwester?“
„Äh … stimmt, ja. Hat sie … hatte sie …“
„Wie jetzt? Hat sie oder hatte sie? Ist sie gestorben?“
„Nein, nicht direkt“, druckste ich herum.
„Oh, Marten! Was soll das denn nun wieder heißen? Nicht direkt! Kann man indirekt sterben? Nun lass dir doch nicht jedes Wort einzeln aus der Nase ziehen. Nun erzähl schon …“
„Annemaries Schwester hieß Christine …“
„Und?“
„Und jetzt heißt sie Christian!“
* * *
„Hey, Marten! Gut siehst du aus. Der Urlaub in der Karibik hat dir anscheinend gut getan. Und wie braun du geworden bist.“ Klaus reichte mir die Hand, gab mir einen Kuss auf die Wange und lächelte.
Jürgen nahm mir die Weinflasche ab und ging in die Küche. „Übrigens habe ich deinen Polizisten getroffen“, rief er durch die ganze Wohnung.
„Aha! Wenn du Nico meinst, der ist nicht mehr mein Polizist. Wie du weißt, ist er mittlerweile glücklich verheiratet und müsste eigentlich schon Vater geworden sein..
Wir gingen ins Wohnzimmer, wo Jürgen bereits den Tisch gedeckt hatte. Zur Feier des Tages – ich war immerhin drei Wochen mit Kevin in der Karibik gewesen und hatte Urlaub gemacht – luden mich Jürgen und Klaus zum Essen ein. Glücklicherweise konnten die beiden hervorragend kochen. Es roch vorzüglich.
„Mmh, das riecht aber gut. Was gibt es denn?“, fragte ich.
„Das, Schätzchen, ist eine Überraschung.“ Jürgen tänzelte an Klaus vorbei und streifte dabei wie zufällig seine Hand. Beide sahen sich für den Bruchteil einer Sekunde ganz verliebt an. Täuschte ich mich oder hatten sich hier auch Neuigkeiten ergeben? Ich verwarf den Gedanken jedoch gleich wieder, als ich die Vorspeise sah. Zuerst gab es Tomaten mit Mozzarella und Basilikum mit Julias Vinaigrette und gebackenem Schafskäse im Blätterteigmantel. Ich fiel über das Essen her, als hätte ich seit Wochen nichts mehr gekriegt.
„Mann, du hast ja einen Hunger! Gab es in der Karibik nichts zu essen?“ Klaus und Jürgen sahen mich neugierig an.
Ich wiegte den Kopf hin und her. „Hm, Essen gab es schon, sogar reichlich, aber nicht so gutes wie bei euch. Es ist wie immer ein kulinarisches Gedicht. Vielen Dank für die Einladung.“
Jürgen und Klaus sahen sich wieder verliebt in die Augen. Jürgen erhob sich und streifte beim Hinausgehen Klaus’ Schulter. Als er wieder reinkam, trug er ein großes Tablett mit allerlei gegrilltem Fleisch. Klaus sprang auf und holte den Reis und die Champignon-Rahmsoße. Gott, das Essen war Balsam für meine Seele. Während ich das Essen in mich hineinschaufelte und mich meine beiden Gastgeber amüsiert betrachteten, erzählte ich von meinem Trip nach Übersee, zu dem ich Kevin nach langem Überlegen mitgenommen hatte. Chris hatte den Fitnessclub wechseln müssen – ich kann mir gar nicht denken, warum – und so waren meine wilden Sexabenteuer mit ihm vorbei. Ich war im Club geblieben und ging nun regelmäßig dorthin, um mich fit zu halten – mit Sport, versteht sich.
„Im Urlaub hat mich doch tatsächlich eine Touristin angesprochen, ob ich ihr ein Autogramm geben könnte“, lachte ich. „Sagt mal, ist da Rotwein in der Soße?“
Klaus hielt zwei Finger aneinander. „Nur so viel, Schätzchen!.
Ich nickte. „Ihr habt euch mal wieder selbst übertroffen. So gut habe ich schon lange nicht mehr gegessen. Man merkt die Liebe, mit der ihr gekocht habt“, sagte ich augenzwinkernd. Jürgen und Klaus tauschten einen seltsamen Blick.
„Dazu kommen wir gleich. Erzähl uns erst, warum die ein Autogramm von dir haben wollte.“
„Die dachte doch allen Ernstes ich sei der attraktive, deutsche Schauspieler Henning Baum. Gott, soo gut sehe ich nun wirklich nicht aus. Klar, ich habe ein paar
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