Staatsanwalt sucht Polizist
Kaschmirschal geschenkt. Ich hatte ihm ein altes Tonbandgerät gekauft, das ich bei Ebay ersteigert hatte. Ich weiß zwar, dass das Geschenk übertrieben groß war, aber irgendwann hatte er mal erwähnt, wie toll er die alten Dinger fand. Und da mein Gehalt so fabelhaft gut war, konnte ich es mir leisten, ihn zu verwöhnen.
„Oh, Marten! Wie wundervoll!“ Klaus sprang von der Couch auf und umarmte mich stürmisch. Ich hatte ihnen eine alte dreistöckige Obstschale aus Porzellan geschenkt, die ich in diesem kleinen Antiquitätenladen in der Innenstadt aufgespürt hatte. Sie war mit kleinen Prinzen verziert und ich fand sie äußerst passend für die beiden.
Jürgen stellte sie vorsichtig auf den Tisch und kam ebenfalls zu mir. „Marten, du hast dich wieder einmal selbst übertroffen. Das ist so ziemlich das schönste, was ich je gesehen habe. Und sie passt so gut zu uns“, er drehte sich zu Klaus und ergriff seine Hand, „nicht wahr, mein Schatz?“
Klaus nickte leicht betreten.
Jürgen schien seinen Fehler zu bemerken und zog Klaus in seine Arme. „Ich meinte natürlich die schönste Obstschale, die ich je gesehen habe ….
Klaus grinste und stupste Jürgen in die Seite. „So, und nun kommt dein Geschenk. Wir haben für jeden von euch eine Kleinigkeit gekauft …“ Klaus reichte Steven ein Geschenk, das verdammt nach einem Buch aussah, während ich eine Geschenkbox bekam, die mit einer riesigen Schleife versehen war.
Ich setzte mich auf die Couch und zog an dem goldenen Band. Neugierig steckte ich meine Nase in die Pappschachtel. Darin lag eine schwarze Fossiluhr mit einer Gravur ‚Für immer dein. K + J‘.
„Da liegt noch etwas drin“, wisperte Klaus nervös und schaute hilfesuchend zu Jürgen.
Ich öffnete den Pappdeckel erneut und zog einen Briefumschlag heraus. Erstaunt riss ich ihn auf und war sprachlos. Die beiden hatten mir allen Ernstes eine Eintrittskarte – eine! – für den jährlichen Polizeiball geschenkt.
„Da ist noch was drin!“, hauchte Klaus und grinste.
Ich lugte in den Briefumschlag und wühlte das Stück Papier heraus. Ein Gutschein für eine Fahrt mit dem Rolls Royce zum Ball und wieder nach Hause. Jetzt musste ich grinsen. Die beiden waren total verrückt! Ich schaute auf und fing an zu lachen, als ich in ihre ängstlichen Gesichter blickte.
„Er trägt’s mit Fassung!“, erwiderte Klaus aufatmend.
Auch Jürgen war beruhigt. „Wir waren uns nicht so ganz sicher, ob es das richtige ist, aber dann dachten wir uns, es macht dir vielleicht Spaß, dorthin zu gehen. Alle Polizisten müssen in Uniform erscheinen! Da konnten wir einfach nicht widerstehen.“
„Außerdem haben wir die Karte bereits vor Wochen gekauft … da wussten wir noch nichts von Steven“, verteidigte sich Klaus und zuckte Steven gegenüber entschuldigend mit den Schultern.
Steven winkte ab. „Kein Problem. Ich mache mir eh nichts aus solchen Veranstaltungen.“
Trotz seiner Aussage war ich mir nicht ganz sicher, ob er tatsächlich so dachte. Manchmal wurde ich aus Steven nicht schlau.
„So, ihr Lieben! Dann lasst uns jetzt zum gemütlichen Teil des Abends kommen. Jürgen hat die neueste Staffel von Queer as folk gestern zugeschickt bekommen. Wir haben extra auf euch gewartet, um sie uns anzugucken.“ Klaus klatschte in die Hände und stellte Nüsse und Chips auf den Wohnzimmertisch.
Hocherfreut ließ ich mich in den Fernsehsessel plumpsen und griff nach ein paar Chips. Steven stand etwas verlegen im Raum herum, bis Klaus ihn auf die große Couch direkt neben meinem Sessel hinschob und sich mit Jürgen ans andere Ende setzte.
* * *
„Wen willst du eigentlich alles einladen, Schatz?“ Neugierig betrachtete ich meinen Verlobten und klopfte ungeduldig auf die Gästeliste.
„Nun, ich dachte, meine Familie und vielleicht ein paar enge Freunde. So viele sind das gar nicht. Vier meiner Kollegen wollten noch kommen. Die haben doch tatsächlich gesagt, dass sie in Polizeiuniform vor dem Rathaus Spalier stehen wollen. Wie peinlich!“
„Wieso? Ist doch total süß … so ein paar knackige Polizisten sind doch nie zu verachten“, neckte ich ihn.
„Na warte, wenn ich dich kriege….
Wie die Kinder tobten wir durch die Wohnung, bis wir schließlich völlig außer Atem auf unserem großen Doppelbett landeten. Innerhalb von Minuten lagen meine Klamotten auf dem Boden und ich spürte die fordernden Küsse auf meiner Haut. Ich drehte mich auf den Bauch und streckte meinem bald
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