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Staatsanwalt sucht  Polizist

Staatsanwalt sucht Polizist

Titel: Staatsanwalt sucht Polizist Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: N. Schwalbe
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all die anderen normal veranlagten Menschen. Wir sind nun mal in der Unterzahl …“
    „Na, Gott sei Dank! Sonst würde die Menschheit bald aussterben“, lachte Miriam.
    „Nee, bestimmt nicht. Für die Überbevölkerung sorgen Afrika und Asien schon.“
    Miriam ging nicht weiter darauf ein. „Und es war wirklich niemand für dich dabei? Kein einziger?“, hakte sie nach. Ich stöhnte und zuckte mit den Schultern.
    „Doch, Nico!“
    „Nico? Und weiter?“
    „Nichts und weiter. Ich war in ihn verliebt und …“
    „Du bist es immer noch“, sagte Miriam einfühlsam.
    Ich nickte. „Ja, leider!“
    „Hat er einen anderen oder ist er hetero?“
    „Keins von beiden. Als ich ihn kennenlernte – in seiner knackigen sexy Polizeiuniform“, Miriam hob erstaunt die Augenbrauen, „da steckte er in einer langweiligen Beziehung mit Danke-Anke …so habe ich sie immer heimlich genannt“, fügte ich leise hinzu.
    Miriam lachte und bestellte sich einen neuen Kakao.
    „Seit wann trinkst du denn keinen Kaffee mehr?“ fragte ich erstaunt.
    Miriam zeigte auf ihren Bauch. Wow, sie war schwanger!
    „Hey, herzlichen Glückwunsch! Du bekommst ein Baby … Das ist ja prima. Wann ist es denn soweit?“
    „Noch vier Monate“, winkte sie lässig ab. „Aber nun lenk nicht ab. Ich will den Rest der Geschichte auch noch hören.“
    „Gut“, ich kannte Miriam und wusste, sie konnte sehr hartnäckig sein. „Er hat sich in mich verliebt, wir haben uns getroffen und dann habe ich ihn auf eine Juristenparty mitgenommen. Verdammt blöde Idee, wie sich im nachhinein herausstellte! Er hat sich dort prompt in Annemarie verliebt … Die kennst du doch bestimmt auch noch? Na ja, auf jeden Fall sah man richtig, wie die Funken zwischen den beiden sprühten. Es war schrecklich!“
    „Das glaube ich. Ist das die Annemarie aus deiner Referendariatszeit?“
    „Genau die. Mit ihrem reichen Papa und der Schwester, die heute Christian heißt …“
    Miriam hielt sich glucksend die Hand vor den Mund. „Wie gut, dass mein Christian schon immer ein Mann war“, bemerkte sie trocken.
    „Ja, jedem das Seine. Wie dem auch sei, jedenfalls haben wir uns etwa drei Wochen später getroffen und … na ja, was soll ich sagen? Wir sind übereinander hergefallen und es war die wundervollste Nacht in meinem ganzen Leben.“
    „Und dann?“
    „Eine Woche später erhielt ich eine E-mail mit der Bitte, ihn nie wieder aufzusuchen. Er würde heiraten und Vater werden.“
    „Boah, das ist ja ‘n Ding! Wann war denn das?“
    „Mitte des Jahres irgendwann. Hab’s mir nicht notiert.“ Das war glattweg gelogen. Natürlich wusste ich noch ganz genau, wann das war. Aber das behielt ich lieber für mich.
    „Du Ärmster! Und jetzt willst du die nächsten zwanzig Jahre vor dich hinleiden und ihm hinterherhängen?“
    Wieso kannte sie mich eigentlich so gut? Das Frauen einen immer so durchschauen mussten!
    Ich schüttelte den Kopf. „Nein. Das nicht. Aber es ist halt nicht so einfach, jemanden zu finden, nachdem man seine zweite Hälfte gefunden und verloren hat. So was gibt’s nur einmal im Leben. Jeder, der auch nur ein bisschen Tiefgang hat, kann das bestätigen.“
    „Ich bin sicher, dass sich auch noch für dich ein passender Deckel finden lässt …“ Sie tätschelte meine Hand, dann bezahlte ich die Rechnung und verabschiedete mich von Miriam.
    Ich wollte unbedingt noch ein schönes Weihnachtsgeschenk für Jürgen und Klaus kaufen. Außerdem hatte ich mir fest vorgenommen, Julia zu besuchen, die sich - Gott sei Dank! – nicht hatte scheiden lassen. Stattdessen hat sie ihrem Mann gehörig den Kopf gewaschen und ihr fünftes Kind bekommen. Bei der Theaterkasse blieb ich stehen. Ich entschied mich, Gutscheine für den Zoo zu kaufen - darüber würden sich Julias Kinder bestimmt freuen. Am besten gleich mit mir als Begleitung, dann hatte Julia mal einen ganzen Tag lang frei. Stolz über meine Idee kaufte ich die – zugegeben horrend teuren - Zookarten. Danach betrat ich den Antiquitätenladen nebenan und fand eine wunderschöne Obstschale, über die sich Jürgen und Klaus hundertprozentig freuen würden. Mein Portemonnaie war zwar jetzt leer. Aber egal, ich war heute äußerst spendabel und gut gelaunt, denn ich hatte mich von meinem Amt als Staatsanwalt für ein Jahr freistellen lassen, um im Januar als Fernsehstaatsanwalt anzufangen. Ich würde nicht nur das Doppelte meines jetzigen Verdienstes bekommen, sondern – ich war wild entschlossen – auch

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