Staatsanwalt sucht Polizist
und wartete auf die Dinge, die da kommen sollten.
Frank, der Trainer, versammelte alle um sich herum und holte einen Basketball heraus. Dann teilte er die Mannschaften ein und wir spielten Frauenbasketball, wie er es nannte. Dabei mussten wir den Ball nicht ins Netz, sondern gegen das Brett werfen und wieder auffangen, um einen Punkt zu erhalten. Ich war bereits nach zehn Minuten ganz schön aus der Puste, obwohl ich seit Monaten in den Fitnessclub ging. Das Training war super, aber total anstrengend. Mit zitternden Beinen lief ich eineinhalb Stunden später nach Hause und ließ mich auf meine Couch fallen. Geduscht hatte ich mit den anderen in der Halle. Ben war echt nett. Er musste so um die vierzig sein und kümmerte sich rührend um mich. Irgendwann im Laufe des Trainings erzählte er mir, dass er Polizist sei. Irgendwie verfolgte mich dieser Berufszweig. Nicht, dass ich was dagegen gehabt hätte, aber es war doch erstaunlich, wie viele ich von ihnen mittlerweile kennengelernt hatte. Mein Handy schrie: „Sie haben Post, uhuhuhuuuu!“ Ich überlegte kurz, ob ich mich von der Couch wieder aufrappeln sollte und entschied mich dann dafür.
Hi M.,
bin morgen um 11 bei dir. Muss zum Mittagessen zurück sein.
LG, N.
Na toll! Meine Endorphine waren verpufft. Ich fühlte mich jetzt tatsächlich wie eine Mätresse. Schrecklich.
* * *
„Der Cappuccino ist gleich fertig. Der Apparat schäumt nur noch eben die Milch auf.“
„Sonst lass doch das Kaffeekochen und setz dich zu mir ins Wohnzimmer.“
Etwas gestresst drückte ich auf den Expressknopf an meiner Hightech-Kaffeemaschine, die mich fast ein ganzes Monatsgehalt gekostet hatte, und füllte den Cappuccino in zwei große Becher. Dann balancierte ich das dampfende Gebräu ins Wohnzimmer und knallte es etwas zu heftig auf den Tisch. Erschrocken fuhr Nico zurück.
„Du bist aber schreckhaft. Was ist denn mit dir los?“ Kopfschüttelnd lächelte ich ihn an. Er war trotz seiner Bräune doch etwas blass um die Nase.
„Ach, ich weiß auch nicht. Seitdem wir uns heimlich treffen, bin ich irgendwie so nervös. Dazu noch das ständige Kindergeschrei … und Annemarie schnüffelt mir auch bei jeder Gelegenheit hinterher.“
„Du Ärmster!“, bedauerte ich ihn, wobei ich, wenn ich ganz ehrlich zu mir war, keinerlei Mitleid für ihn empfand. Er hatte sich schließlich selbst in diese Lage hineinmanövriert und er wollte auch nichts daran ändern.
„Du könntest Annemarie auch endlich reinen Wein einschenken …“, gab ich zu bedenken.
Nico schüttelte den Kopf. „Bloß nicht! Die spricht nie wieder mit mir.“
„Liebst du sie?“
„Ja. Und die Kinder auch.“
„Und wie stellst du dir unsere Zukunft vor?“
Nico zuckte mit den Schultern. „Ehrlich, ich weiß es nicht. Am liebsten wäre es mir, wir könnten es so handhaben wie die letzten vier Wochen.“
„Heimliche Treffen zwischendurch?“
„Genau. Eben so, dass Annemarie keinen Verdacht schöpft. Ich könnte auch einen Männertag einführen, dann hätten wir zumindest den Samstag für uns. Viele meiner Freunde machen das so. Und die Frauen haben das akzeptiert.“
„Ich glaube, das reicht mir nicht, Nico.“
Wieder zuckte Nico nur mit den Schultern. „Was soll ich sagen, Marten? Ich bin ein verheirateter Mann und habe nicht nur eine Frau, sondern auch Kinder, für die ich Verantwortung übernommen habe. Ich kann Annemarie jetzt nicht einfach so sitzen lassen.“
„Ich bin auch nicht davon ausgegangen, dass du sie einfach so sitzen lässt. Ich dachte, du würdest genauso für mich empfinden, wie ich für dich!“
„Und wie empfindest du für mich?“, schnarrte Nico leise und fiel auf dem Sofa über mich her.
Er küsste mich überall und zog mir die Hose schneller runter, als mir lieb war. Irgendwie war ich heute nicht in Stimmung. Ich fühlte mich wie auf dem Abstellgleis geparkt. Wie ein Mann zweiter Wahl. Wie ein fünftes Rad am Wagen. Und genau das war ich auch.
* * *
„Mensch, Marten! Du siehst aber alles andere als glücklich aus. Was ist dir denn für eine Laus über die Leber gelaufen?“
Julia schenkte mir eine Tasse heißen Tee ein und reichte mir den Teller mit den selbstgebackenen Keksen. Ich winkte traurig ab. Vor viereinhalb Wochen dachte ich, ich sei im Himmel auf Erden, als Nico plötzlich vor meiner Tür stand. Und jetzt wurde ich Tag für Tag immer unglücklicher. Nico entpuppte sich als ständig genervter,
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