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Staatsanwalt sucht  Polizist

Staatsanwalt sucht Polizist

Titel: Staatsanwalt sucht Polizist Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: N. Schwalbe
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gelangweilter Macho, der sich von vorne bis hinten bedienen ließ und dem nichts schnell genug ging. Wenn er vorbeikam, dann höchstens für ein oder zwei Stunden, in denen er ständig auf die Uhr schaute. Der Sex wurde immer kürzer und irgendwie hatte ich mittlerweile kaum noch Lust, mit ihm intim zu werden. Und das bereits nach viereinhalb Wochen, wo ich doch mehr als eineinhalb Jahre auf ihn gewartet und ihm nachgetrauert hatte.
    „Ach, Julia! Irgendwie läuft es mit Nico ganz anders, als geplant …“
    „Wie meinst du das?“
    „Nun, ich dachte, wenn wir zusammen sind, dann genießen wir die Zeit und haben Spaß miteinander – nicht nur sexuell. Aber er hat keine anderen Gesprächsthemen als Annemarie und die Zwillinge. Ich kann es nicht mehr hören.“
    „Na ja, seine Familie nimmt nun einmal einen großen Platz ein in seinem Leben … viele Menschen vergessen dann, dass es noch andere Dinge gibt.“
    „Du nicht“, bemerkte ich trocken.
    Julia lachte. „Nein, ich nicht. Aber ich gehöre auch zu den missachteten Frauen, die mit fünf Kindern arbeiten geht. Die meisten Frauen bleiben doch schon mit zwei, spätestens aber mit drei Kindern zu Hause, um ihre Gören zu verkorksen.“
    „Das hast du schön gesagt!“
    Julia lachte erneut auf. „Sei nicht so verbittert. Entweder gibst du Nico noch etwas Zeit, um sich auf die neue Situation einzustellen und sich dann zu entscheiden …“
    „… oder?“
    „... oder du beendest die Sache, bevor du zu tief da drinnen steckst und mit ewig gebrochenem Herzen herumläufst.“
    „Hm. Wahrscheinlich hast du recht. Ich warte einfach noch mal ein paar Wochen ab.“
    „Wann ist denn der legendäre Polizeiball, für den dir Jürgen und Klaus eine Karte geschenkt haben?“
    „Samstag in zwei Wochen.“
    „Und geht Nico mit?“
    „Nico geht mit Annemarie dorthin.“
    „Na, da bin ich ja mal gespannt, was du danach zu berichten hast.“
       
    * * *
       
    „Du willst doch nicht allen Ernstes einen hellen Anzug zur Hochzeit anziehen, oder?“
    Ich schüttelte den Kopf. Ich hatte zwar darüber nachgedacht, aber irgendwie erschien mir das beigefarbene Sakko jetzt alles andere als passend.
    „Na, da bin ich aber beruhigt. Ich dachte, ich ziehe vielleicht einen dunkelblauen und du einen anthrazitfarbenen Anzug an. Anthrazit steht dir so gut.“
    Ich grinste und streichelte meinem Verlobten über den Rücken. „Schon überredet.“
       
    * * *
       
    „Jürgen, ach, du bist es!“ Enttäuscht stand ich im Flur und hielt den Telefonhörer am Ohr.
    „Wie schön, dass du dich über meinen Anruf so freust. Du lässt ja gar nichts mehr von dir hören, seitdem du mit Nico zusammen bist. Offenbar bist du zurzeit mit vielen anderen Dingen beschäftigt und vergisst ganz, dass du noch ein paar Freunde hast, die dich vermissen.“
    „Entschuldige! So war das nicht gemeint. Ach Jürgen …“
    Plötzlich war ich den Tränen nahe. Etwas, was mir sonst nie passierte. Normalerweise war ich ziemlich hart im Nehmen, aber die kurzen, heimlichen, stressigen Treffen mit Nico strengten mich unglaublich an. Ich hatte zu nichts mehr Lust. Nicht einmal die Arbeit machte mir mehr Spaß.
    „Wir sind gleich bei dir.“ Klick. Jürgen hatte aufgelegt.
    Er war der sensibelste, einfühlsamste Mann, dem ich je begegnet war. Er war fast wie ein Vater für mich. Mit hängenden Schultern schlich ich in mein Wohnzimmer zurück und ließ mich auf die Couch plumpsen. Ich spürte, wie mir langsam die Tränen übers Gesicht liefen und sah mich suchend nach meinen Taschentuchpackungen um. Ich angelte nach einem rettenden Tempo und schnäuzte lauthals meine Nase. Plötzlich klingelte es an der Tür. Ich sprang erschrocken auf. Das konnte unmöglich schon Jürgen sein. Der hatte doch erst vor fünf oder zehn Minuten das Telefonat beendet. Schniefend ging ich zur Tür und sah durch den Spion. Es war tatsächlich Jürgen. Ich öffnete.
    Jürgen und Klaus drängten wortlos in meine Wohnung und rissen mich in ihre bärigen Arme. Ich bekam kaum noch Luft und spürte, wie sie mir fürsorglich über den Kopf streichelten. Mit einem Fußtritt schloss Jürgen die Tür und hielt mich in seiner Umarmung. Und mit einem Mal musste ich lachen. Wir drei Männer mussten ein so komisches Bild abgeben, dass ich nicht mehr an mich halten konnte.
    „Jetzt ist er völlig übergeschnappt“, bemerkte Klaus mitleidsvoll und räusperte sich. Mit sorgenvoller Miene schaute er mir ins Gesicht.
    Widerstrebend löste

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