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Staatsanwalt sucht  Polizist

Staatsanwalt sucht Polizist

Titel: Staatsanwalt sucht Polizist Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: N. Schwalbe
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aussehenden Mann so um die dreißig, „und das ist Markus..
    Als Thorsten meine Hand berührte, hatte ich das Gefühl, in eine Steckdose zu fassen. Wie elektrisiert blieb ich stehen und hielt seine Hand fest. Sein Haar war recht kurz geschnitten, war auf dem Kopf aber wild durcheinander gestrubbelt. Seine grünen Augen leuchteten, während sie von kleinen Lachfältchen umspielt wurden. Sein Mund hatte die perfekte Form eines Bilderbuchkussmundes und verzog sich zu einem umwerfenden Lächeln.
    Klaus stellte die Vorspeise auf den Tisch. „Thorsten ist übrigens auch Polizist“, fügte er mit einem Augenzwinkern leise hinzu.
    Ich ließ widerwillig Thorstens Hand los und setzte michan den Tisch. Ich vermutete, dass die beiden ein Paar warenund so wollte ich nicht zu sehr an Thorstens Erscheinung hängen, obwohl ich meinen Blick kaum abwenden konnte. Markus schien das zu bemerken. Er rückte seinen Stuhl zurecht und stand auf. „Brauchst du noch etwas, Schatz?“, fragte er betont auffällig.
    Thorsten sah ihn stirnrunzelnd an und schüttelte den Kopf.
    Markus verließ das Wohnzimmer und ging zur Gästetoilette.
    „Bist du etwa auch Polizist?“, fragte Thorsten sogleich.
    Ich verneinte. „Ich bin Staatsanwalt.“
    „Aber Polizisten sind Martens Steckenpferde“, wisperte Klaus leise, dass nur wir ihn hören konnten.
    Ich räusperte mich und lächelte beschämt. „Na ja … Polizisten sind halt …“
    „Was?“ Neugierig sah mir Thorsten tief in die Augen.
    Mein Kopf war mit einem Mal wie leergefegt. Ich suchte nach Worten, aber Thorstens Anblick verwirrte mich dermaßen, dass ich einfach nur rot anlief und nicht mehr wusste, was ich gerade für eine Frage beantworten sollte. Hinter mir räusperte sich jemand. Ich fuhr herum und sah Markus in der Tür stehen. Es passte ihm offensichtlich überhaupt nicht, dass ich von Thorsten so eingenommen war.
    Jürgen kam an den Tisch und begrüßte mich mit einer kurzen Umarmung. Dann servierte er das Essen. Die Suppe war vorzüglich und die Steaks mit den Backkartoffeln ein Gedicht. Während des Essens versuchte ich, mich voll und ganz auf meinen Teller zu konzentrieren, aber hin und wieder schaute ich dann doch hoch. Thorstens Blicke trafen mich jedes Mal mitten ins Herz. Mein Magen fuhr Achterbahn. Das war ja noch schlimmer, als bei Nico damals.
    „Was machst du denn so beruflich?“, fragte Markus höflich.
    Ich sah von meinem Teller auf. „Ich …“
    „Er ist Staatsanwalt“, kam mir Thorsten zuvor und zwinkerte mir zu.
    Pikiert sah Markus seinen Freund an. „Ach, und woher weißt du das?“
    Achtlos zuckte Thorsten mit den Schultern. „Wir hatten vorhin schon das Vergnügen, uns etwas zu unterhalten, während du die Kanalisation bereichert hast.“ Frech grinste er Markus an.
    Dieser wandte sich seinem Essen zu und sagte kein Wort mehr.
    „Seit wann seid ihr zusammen?“, fragte ich vorsichtig. Thorsten zuckte erneut mit den Schultern. „Äh … seit … nicht ganz drei Jahren …“
    Es war ihm sichtlich unangenehm, darüber zu sprechen. Nun musste ich grinsen.
    „Was für eine Sportart machst du?“ Vielsagend sah Thorsten auf meinen Oberkörper. „Du hast ja dermaßen viele Muskeln, dass ich ganz neidisch werden könnte bei deinem Anblick.“
    Ich errötete. Schon wieder. Wie peinlich.
    „Marten geht in den schicken Fitnessclub in Wandsbek“, erwiderte Jürgen und füllte meinen Teller mit Steak und Kartoffeln auf.
    Dankend lächelte ich ihn an. Das Fleisch war ein Meisterwerk. „Und an den Freitagabenden gehe ich jetzt zum Handball.“
    Klaus quiekte auf. „Was? Schätzchen, das hast du aber bisher verschwiegen. Erzähl, was ist das für ein Verein, was sind da für Männer …“ Klaus überschlug sich fast.
    Strafend sah Jürgen ihn von der Seite an.
    „Die Halle ist gleich bei mir um die Ecke. Es ist die Eilbeker Herrenmannschaft. Sind alle so in meinem Alter, ein paar sind auch schon um die vierzig. Ich glaube, die haben alle unterschiedliche Berufe, wobei zwei Polizisten im Team sind.“
    „Ach.“ Klaus steckte sein abgeschnittenes Steakstück in den Mund. „Na, das is‘ ja was für dich …“ Er zwinkerte mir zu.
    „Wieso?“, fragte Markus unwirsch nach. Ihm war nicht entgangen, dass Thorsten und ich uns immer wieder tiefe Blicke zuwarfen.
    Ich räusperte mich. „Nun … ich … mag … den Schlag Mensch, der bei der Polizei arbeitet …“
    „Sind halt richtige Männer, nicht wahr“, kicherte Klaus hinter vorgehaltener Hand.

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