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Staatsanwalt vermisst seinen Polizisten

Staatsanwalt vermisst seinen Polizisten

Titel: Staatsanwalt vermisst seinen Polizisten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: N. Schwalbe
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zusammen und trat leise ein.
    „Hallo, ihr zwei! Alles in Ordnung?“
    Thorsten wiegte den Kopf hin und her und schwieg. Maria sah mich emotionslos an. Ein Arzt betrat hinter mir das Zimmer.
    „Guten Tag. Sind Sie der Vater?“ Er ignorierte mich und ging direkt zu Thorsten. Dieser stand auf und nickte.
    „Haben Sie Ihre Frau Stress ausgesetzt? Gab es Streit?“
    „Ähm ... nun ... vielleicht.“
    „Gut, geht mich auch nix an. Ihre Frau braucht absolute Ruhe, Harmonie und keinerlei Aufregungen. Und Sex ist auch verboten!“
    Na, immerhin etwas!
    „Kriegen Sie das hin?“, hakte der Arzt nach.
    Thorsten nickte erneut. Ich beobachtete ihn. Er wagte es nicht, mich anzusehen. Okay, das war dann wohl für mich das Zeichen, mich so zurückzuziehen, dass Thorsten sich um Maria kümmern konnte, ohne dass ich ihn durch mein Weglaufen in Panik versetzte. Drei Monate noch. Gut, das würde ich auch noch irgendwie schaffen. Hoffte ich!
       
    * * *
       
    Ich kam nicht mehr gerne nach Hause. Zu sehen, wie sich mein - ! - geliebter Mann um eine hochschwangere Frau kümmerte, die er auf meinen Wunsch hin geschwängert hatte, war einfach zu viel für mich. Die beiden saßen jeden Abend im Wohnzimmer, spielten Gesellschaftsspiele oder schauten TV. Ich durfte mich zwar dazu setzen, aber ich konnte mich Thorsten nicht mal auf zwanzig Zentimeter nähern, ohne dass Maria mir einen theatralischen Blick zuwarf und sich an den Bauch fasste. Es war zum Haare raufen! So oft wie möglich ging ich rüber zu Jürgen und Klaus und ich glaube, weder Thorsten noch Maria vermissten mich sonderlich. Ich war am Boden zerstört und zählte die Tage, die Maria noch schwanger sein würde.
    Und dann endlich, drei Wochen vor ihrem errechneten Geburtstermin, stand sie in der Küche und krümmte sich. Mit einem lauten Peng platzte die Fruchtblase und Thorsten geriet in Panik.
    „Ganz ruhig bleiben. Ich hole deine Tasche und wir fahren in die Klinik.“
    Dieses Mal vergaß Thorsten nicht, mich gleich mitzunehmen. Ich stieg hinten ins Auto ein und fuhr mit rasendem Herzklopfen der Geburt entgegen.
    Vor der Geburtsstation meldete Thorsten Maria an und führte sie dann durch die sich öffnende Doppeltür aus Milchglas. Unsicher blieb ich stehen. Wir hatten überhaupt nicht vereinbart, ob ich mit in den Kreissaal gehen sollte oder nicht. Um ehrlich zu sein, hatten wir gar nicht über die Geburt gesprochen.
    „Möchten Sie nicht mitgehen?“, fragte eine weiß gekleidete Krankenschwester freundlich und hielt mich sanft am Arm fest.
    „Ich ... bin nicht der Vater“, stammelte ich nur. Ich kam mir wirklich vor wie ein Idiot. Was hätte ich auch sagen sollen ‚ da drinnen ist mein Mann, der Vater der Kinder ’?
    „Das macht doch nichts. Was meinen Sie, wie viele Leute im Kreissaal stehen, wenn wir türkische Frauen bei der Entbindung haben. Manchmal stehen und sitzen da an die zwanzig Personen und warten darauf, dass der Stammhalter geboren wird.“
    Nervös lächelte ich. „Eine Freundin sagte mal zu mir, sie hätte vor Jahren neben einer Türkin entbunden und sie hat geschrien, als würde sie abgestochen werden. Das überleben meine Nerven nicht.“
    Die Krankenschwester lachte. „Stimmt. Unter uns gesagt, die türkischen Frauen müssen so laut schreien, damit sie in ihrem Ansehen vor den Männern steigen. Je lauter sie schreien, umso angesehener ist sie danach.“
    Verrückte Sitten gab es!
    Sie drückte auf einen Türöffner und schob mich auf die Station. „Kommen Sie! Wir sehen mal nach, wo ihre Freunde stecken.“
    Die Krankenschwester ging in ein Untersuchungszimmer und kam kurz darauf wieder raus. „Sie sind da drinnen. Die Ärztin ist gerade bei ihr und untersucht sie. Wollen Sie kurz hier warten?“
    Ich nickte und nahm mir eine Zeitschrift vom Besuchertisch. Zum Setzen war ich zu nervös. Die Zeitschrift war blöd. Auto, Motor & Sport, davon interessierte mich leider gar nichts. Ich nahm eine der Klatschzeitschriften in die Hand und blätterte sie gelangweilt durch. Nach fünf Minuten öffnete sich endlich die Tür und die Ärztin kam heraus.
    „Kann ich Ihnen helfen?“, fragte sie lächelnd.
    Ich schüttelte den Kopf. „Nein, danke. Ich ... ich gehöre dazu!“ Ich zeigte auf die Tür.
    Sie nickte und verbeugte sich leicht. „Dann gehen Sie ruhig mal rein! Ihre Freunde könnten etwas Ruhe und Kraft gebrauchen. Sie sehen mir glatt so aus, als könnten Sie ihnen eine Portion Ausgeglichenheit abgeben.“
    Ich? Ausgeglichen? Der

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