Staatsanwalt vermisst seinen Polizisten
äußere Schein trügt! Mir ging der Arsch auf Grundeis. Da drinnen hockte mein Mann neben einer der schönsten Frauen, die das Universum je gesehen hat und die ihm gleich zwei Kinder schenken wird. Zum tausendsten Mal fragte ich mich, wie ich nur so naiv und blöd hatte sein können, diese Geschichte einzufädeln.
Ich klopfte zaghaft gegen die Tür und trat ein. Thorsten sah mich und kam gleich auf mich zugestürmt - nicht jedoch, um mich freudig zu begrüßen, sondern um mich freundlich hinauszuschmeißen. Maria wollte nicht, dass ich dabei war.
Super! Ich tat so, als würde ich ihn verständnisvoll anlächeln und machte auf dem Absatz kehrt.
Meine Welt war ein Trümmerhaufen! Maria würde weder die Kinder, noch meinen Mann wieder hergeben!
Mit bleiernen Füßen verließ ich das Klinikgebäude und überlegte fieberhaft, was ich jetzt tun sollte. Ich nahm mir eines der Taxis und fuhr in unsere Villa zurück. Dort beseitigte ich die Schweinerei auf dem Küchenfußboden und ging nach oben, um zu packen. Ich weiß nicht, woher ich die blöde Angewohnheit hatte, abzuhauen, sobald es mal schwierig wird, aber ich wusste genau, dass ich nicht hier bleiben und heile Familie mit Thorsten und Maria spielen konnte. Wie naiv ich doch war! Diese Suppe hatte ich mir ganz alleine eingebrockt.
„Marten, wie siehst du denn aus? Ist jemand gestorben?“ Besorgt zog mich Jürgen ins Haus. Ich ließ mich wie in Trance ins Wohnzimmer führen und auf die Couch platzieren. Klaus kam aus der Küche und warf bei meinem Anblick das Küchentuch zur Seite. Missbilligend klaubte Jürgen es von der Sessellehne und legte es fein säuberlich über eine Stuhllehne. Beide setzten sich zu mir und ergriffen meine Hände.
„Schätzchen, sprich mit uns! Was ist passiert? Wo ist Thorsten?“
„Klinik!“
„Oh Gott“, Klaus fuhr erschrocken hoch und hielt sich quiekend die Hand vor den Mund, „es ist doch nichts Schlimmes mit ihm passiert, oder?“
Ich schüttelte den Kopf. „Maria ...“
„Gott, Marten-Schätzchen! Du stehst ja total unter Schock. Du brauchst erst mal ’ne Valiumtablette.“ Klaus sprang aus dem Wohnzimmer und lief die Treppe hinauf in den ersten Stock.
Unterdessen legte mir Jürgen einen Arm um die Schulter und drückte mich an sich. „Maria bekommt die Babys?“
Ich nickte.
„Und du bist nicht im Krankenhaus?“ Stirnrunzelnd betrachtete er mich.
Ich schüttelte den Kopf.
„Warum nicht? Ich dachte, das sind auch deine Kinder?“
Wieder schüttelte ich den Kopf.
Jürgen packte mich an beiden Oberarmen und zwang mich, ihn anzusehen. „Schätzchen, warum bist du nicht bei der Geburt dabei?“
Langsam rollte mir eine Träne aus dem Auge. Ich schluckte. Mein Herz war gebrochen. „Maria wollte mich nicht dabeihaben“, sagte ich kaum hörbar.
„Was?“, Jürgen ließ mich los und rutschte auf dem Sofa herum. „Das ist unglaublich. Aber ... sie weiß schon noch, dass sie die Babys nur für euch ausgetragen hat, oder?“
Ich zuckte mit den Schultern. Meine Kommunikationsfähigkeit war unter dem Nullpunkt angelangt.
Klaus kam zurück und drückte mir eine Tablette in die Hand. Dann schenkte er mir ein Glas Wasser ein und reichte es mir. Bevor ich beides zu mir nehmen konnte, klingelte mein Handy.
„Telefon!“, sagte Klaus und schaute mich abwartend an.
Ich winkte ab. Mein Handy war mir egal.
Klaus verzog den Mund und grabschte mir in die Jackentasche. Er nahm mein Handy und hob ab. „Thorsten! Nett, dass du ... was? Okay! Okay, ich sag’s ihm.“ Er legte auf und knetete auf dem Handy herum.
„Das war Thorsten“, stellte er fest.
„Ach!“ Jürgen versah ihn mit einem bösen Blick. „Und?“
„Er lässt dir ausrichten, dass die Babys schon da sind. Ging ziemlich schnell, was? Zwei gesunde Jungs.“
„Und, wie geht’s Thorsten und der Mutter?“, fragte Jürgen leise.
„Beide wohlauf. Thorsten wollte wissen, warum du die Klinik verlassen hast. Du solltest doch nur auf dem Gang warten.“
Jetzt sah ich Klaus bitterböse an. Ich wäre ihm am liebsten an den Hals gesprungen, aber der Ärmste konnte nichts für meine missliche Lage.
Ich riss ihm das Handy aus der Hand und wählte Thorstens Nummer. Er ging gleich dran.
„Marten, bist du das? Wo steckst du denn? Ich dachte, du bist hier im Wartezimmer?“
„Hm.“
„Marten, ich ... was hätte ich tun sollen. Maria hat mich angefleht, alleine mit ihr in den Kreissaal zu gehen ... ich musste dich
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