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Staatsverschuldung

Staatsverschuldung

Titel: Staatsverschuldung Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Aloys Hanno u Prinz Beck
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reale Last seiner Schulden zu reduzieren. Umsetzen könnte der Staat das, indem er Anleihen begibt, die er sodann an die Zentralbank veräußert. Mit dem Geld der Zentralbank finanziert er dann seine Ausgaben (monetäre Alimentation der Staatsschuld). Umgangssprachlich wird dann davon gesprochen, dass die Notenbank die Staatsverschuldung «über die Notenpresse» finanziert.
    Im Ergebnis befindet sich durch den Ankauf der Staatsschulden eine höhere Geldmenge im Umlauf, was oft höhere Inflationsraten zur Folge hat. Eine Voraussetzung dafür, dass eine höhere Geldmenge zu einer höheren Inflationsrate führt, besteht darin, dass die Produktionskapazitäten eines Landes voll ausgelastet sind. Dann führt die zusätzliche, kreditfinanzierte Nachfrage des Staates zu Preissteigerungen. Außerdem kann es dann noch einen weiteren preistreibenden Effekt geben, den die ökonomische Theorie den Vermögenseffekt nennt: die Bürger, die Anleihen des Staats kaufen, fühlen sich durch den Besitz dieserAnleihen reicher und entfalten daher eine höhere Nachfrage nach Gütern, was wiederum deren Preise treibt. Wenn sich ein Land hingegen in einer Rezession mit unterausgelasteten Kapazitäten befindet, führt eine Geldmengenerhöhung in der Regel nicht zu höheren Inflationsraten.
    Kommt es infolge der Staatsverschuldung über die Zentralbank jedoch zu höheren Inflationsraten, dann werden auf diesem Weg Ressourcen von den Bürgern an den Staat übertragen. Die Preise im Land steigen, womit der Realwert der vom Staat zurückzuzahlenden Schuld sinkt und es dem Staat leichter fällt, die Anleihen zu bedienen, denn mit der Inflation steigen auch die Steuereinnahmen (z.B. über die Mehrwertsteuer). Daher wird Inflation auch als eine andere Form der Besteuerung der Bürger bezeichnet: Inflation entzieht – wie eine Steuer – den Bürgern Kaufkraft und überträgt diese Kaufkraft an den Staat.
    Ganz so einfach wie hier dargestellt sind die Zusammenhänge zwischen Inflation und Staatsschuld allerdings nicht. Ob der Staat auf diesem Weg seine Schulden reduzieren kann, hängt auch von den
Erwartungen der Gläubiger
ab. Dieser Wirkungsmechanismus läuft über den Zins, den der Staat auf seine Schulden zahlen muss. Die Verzinsung der Schulden ist für den Gläubiger nicht nur ein Ausgleich für seinen Konsumverzicht, sondern kann ihn auch vor Inflation schützen: je höher die erwartete Entwertung der Schulden durch die Inflation ist, umso höhere Zinsen werden die Gläubiger vom Staat verlangen.
    Erwarten die Gläubiger beispielsweise eine Inflationsrate von zwei Prozent, so werden sie diese entsprechend in ihren Zinsforderungen berücksichtigen. Übersteigt die tatsächliche Inflationsrate dann die Zwei-Prozent-Marke, erleiden die Gläubiger einen inflationsbedingten Verlust auf ihre Forderungen gegenüber dem Staat. In diesem Fall sinkt bei gegebenem Nominalzins der Realzins, das ist der Kreditzins abzüglich der Inflationsrate. Bei einer Inflationsrate von zwei Prozent und einem Nominalzins von fünf Prozent beträgt der Realzins beispielsweise drei Prozent.
    In dieser Situation erweist es sich für den Staat als schwierig,das Spiel mit Notenpresse und Inflation dauerhaft zu seinen Gunsten durchzusetzen: Steigt die Inflationsrate, so werden die Bürger einen weiteren Anstieg der Inflation antizipieren und höhere Zinsen fordern, was den anfänglichen Vorteil der Inflation für den Staat zunichte macht und die Finanzierung der Staatsschuld verteuert. Ein substantieller Gewinn des Staates aus höherer Inflation ist damit nur möglich, wenn er die Bürger mit immer höheren Inflationsraten überrascht, denn dann fordern seine Gläubiger zu Beginn der Laufzeit jeder Anleihe einen zu niedrigen Zins, der nicht ausreicht, um sie für die Verluste aus der unerwarteten Inflation zu entschädigen. Nur dann wird der Staat zum Inflationsgewinner.
    Damit aber in einem Umfeld bereits hoher Inflation die Gläubiger immer wieder überrascht werden, muss die Inflation immer schneller immer höher wachsen, um einen immer kleiner werdenden Vorsprung der Inflationsrate vor den Nominalzinsen zu sichern. Diese Spirale aus Inflationserwartungen, Nominalzinsen und Inflationsraten endet dann in einer
Hyperinflation.
Dann bleibt nur noch die
Währungsreform
als letzter Ausweg, da in dieser Situation der Wert der vorhandenen Währung sowie jegliches Vertrauen in sie komplett zerstört sind. Eine ganze Reihe solcher Hyperinflationen mit anschließender

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