Stacee's Soldat (German Edition)
immer noch
neben Bree und mir stand, sah nicht so aus, als würde sie ihrem
Bruder beistehen wollen.
Er
stand da wie auf verlorenen Posten, seine einzige Möglichkeit,
sich noch weiterer Blamage zu entziehen, war der Rückzug, den er
jetzt auch schnellstens antrat. Ohne ein weiteres Wort drehte er sich
um und verließ beinahe rennend das Café.
Und
es tat mir nicht einmal weh.
Kapitel 6:
Bree
umarmte mich, als Dick außer Sicht war. In mir fand ich keinen
Stolz für das, was ich gerade getan hatte, aber ich war
erleichtert, dass er mich endlich in Frieden lassen würde.
Claire grinste mich an.
„ Gut
gemacht! Selbst Dad hat ihm noch nie so klar gesagt, wo es
langgeht.“, sagte sie und umarmte mich ebenfalls. Die Augen der
Gäste ließen uns nicht los, aber es dauerte etwas, bis sie
sich wieder beruhigten.
„ Ich
bin so stolz auf dich! Du hast dich endlich gegen ihn gewehrt!
Unglaublich! Besser hätte es nicht mal dein Dad sagen können!“,
flüsterte sie in mein Ohr. Ich lächelte Bree an, als sie
mich wieder los ließ.
Natürlich
war das der Grund für noch mehr Geflüster hinter meinem
Rücken, als ob ich davon nicht schon genug bekommen hätte.
Aber immerhin war ich (in den meisten Versionen) nicht die Böse,
sondern sogar das Opfer. Meine Eltern hatten auch nicht viel
dazuzusagen, denn sie wollten schon länger, dass Dick und ich
uns trennten. Die Art und Weise dieser Trennung entlockte zumindest
meinem Dad ein stolzes Grinsen, als er es erfuhr.
Am
Abend schrieb ich eine Mail an meinen Bruder Joe. Früher waren
er und ich unzertrennlich gewesen, aber ein Altersunterschied von
fünf Jahren machte es einem nicht gerade einfach, dass
beizubehalten. Vor allem wenn er am anderen Ende des Landes
studierte. Kalifornien war einfach zu weit weg, um ihn regelmäßig
besuchen zu können und er hatte zu viel mit seinem Job und
seinem Master zu tun, als dass er viel Zeit für eine Tour gehabt
hätte.
Hey
Brüderchen,
vielen
Dank für die lustige Geburtstagskarte! Sie hat Mom bereits nach
fünf Minuten in den Wahnsinn getrieben und liegt jetzt gut unter
einem Wälzer, damit sie bloß nicht wieder losgeht.
Da
wir seit längerem nicht mehr miteinander gesprochen haben,
wollte ich dich kurz auf den neuesten Stand der Dinge setzen. Mom und
Dad lassen grüßen und freuen sich schon auf den Sommer.
Bitte helfe Dad ein wenig, denn er kann jede Hand gebrauchen, die er
bekommt. (Das kommt von mir, nicht von Dad oder Mom.) Auch er wird
älter und na ja, schafft nicht mehr so viel wie früher. Ich
mache mir Sorgen, dass er sich übernimmt.
George
wurde befördert! Und hat eine neue Wohnung gefunden.
Wahrscheinlich bleibt er noch eine ganze Weile drüben, wenn
nicht für immer. Hast du mal wieder mit ihm telefoniert? Wenn
nicht, dann weißt du es jetzt. :) Na ja, er hat sich natürlich
riesig über die Beförderung gefreut. Am besten du fragst
ihn nach Details, denn er konnte kaum aufhören zu schwärmen.
Außerdem
lassen sie mich jetzt doch aufs College! Kannst du das glauben? Nach
den ganzen Kämpfen... Aber ich muss mich regelmäßig
bei ihnen melden. In einigen Tagen fahre ich los. Mom ist schon über
die Maßen besorgt, aber vielleicht kannst du ja mit ihr reden
und ihr sagen, dass alles halb so wild ist? Das wäre total nett
von dir. Dad versucht auch schon seit Tagen sie zu beruhigen, aber –
na, du kennst Mom.
An
dem Tag nach meinem Geburtstag kam Dick mit einer Blondine ins Café
getorkelt und hat mich als Schlampe beschimpft – mehrmals –
weshalb er zu seinem Erstaunen jetzt Single ist. Eigentlich habe ich
ihm damit einen Gefallen getan, denn er hat keinerlei schlechtes
Gewissen mehr um sich zu beherrschen... Wie auch immer, die Episode
ist jedenfalls zu Mom und Dads Erleichterung vorbei. (Ruf an, wenn du
weitere Details willst.)
Wie
geht es dir? Scheint die Sonne immer noch? Und was macht deine
Freundin? Mom lässt fragen, ob du wieder ein Care-Paket
brauchst. Dad und Mom senden dir liebe Grüße und würden
sich über einen baldigen Anruf freuen.
Alles
Liebe,
Stace
Nachdem
ich die Mail abgeschickt hatte, suchte ich weiter nach einem Job.
In
Andrews Brief hatte Leahs Mailadresse gestanden und ich fragte mich,
ob ich ihr nicht einfach eine Mail schicken sollte. Sie musste
schließlich besser als ich wissen, ob und wo es noch einen Job
für eine Studentin gab.
Ich
wusste, dass ich vermutlich nicht allzu viel Geld dazu verdienen
würde, aber immerhin musste ich nicht so viele Schulden
aufnehmen,
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