Stacee's Soldat (German Edition)
aufhalten solltest, was du unbedingt sehen musst und
wie du am einfachsten und billigsten dort lebst. Die folgenden sind
nur die Ratschläge, die ich behalten habe.
Am
besten du meidest die Mag Mile beim shoppen, denn da könnte es
unter Umständen teuer werden und es laufen ohnehin nur Touristen
oder Superreiche da herum. (Keine Ahnung, ob das stimmt.) Aber dafür
solltest du unbedingt eine Hafenrundfahrt machen. (Auch wenn da
Touristen sind.) Wenn du eine freie Minute hast oder einfach ein
bisschen Ruhe und Entspannung brauchst, kannst du an den Lake
Michigan fahren und die Spaziergänger etc. beobachten. Das ist
kein Tipp von Josh, sondern einer von seiner Schwester. Ich soll dir
sagen, dass du im Sommer große Chancen hast, dort deinen Teint
natürlich zu bräunen. Anscheinend kann man da auch
schwimmen gehen. Aber ich schätze, du wirst es sowieso mögen,
einfach den Leuten von einer Bank aus zuzusehen, nicht wahr?
In
der Innenstadt soll man relativ günstig einkaufen können,
wenn man weiß wo.
Außerdem
kannst du Joshs Schwester gerne anrufen oder ihre eine Mail schicken,
wenn du dort ankommst. Ihr Name ist Leah und sie studiert
Kommunikationsdesign an der gleichen Uni wie du. Allerdings ist sie
ein bisschen älter und bereits ein Sophomore ,
wenn das neue Semester anfängt. Sie arbeitet laut Josh in einem
kleinen Café. Vielleicht willst du da ja auch anfangen? Josh
hat mir versichert, dass sie sicher gern ein gutes Wort für dich
einlegen wird.
Hast
du schon eine Wohnung gefunden? Oder lebst du auf dem Campus? Gibst
du mir dann bitte Bescheid, wann und wohin du umziehst? Sonst
schreibe ich weiter an deine Chefin...
Nun
zu deiner Frage nach Kayleigh. Meinen Eltern und ihr geht es
vermutlich ziemlich gut. Mein Dad hat einen neuen Job in einer
Kleinstadt in Missouri bekommen, weshalb wir auch damals umgezogen
sind. Meine Mom engagiert sich immer noch leidenschaftlich in der
Kirche und für die Schule. Kayleigh bekommt vielleicht ein
Basketballstipendium, wenn diese Saison gut läuft. Sie möchte
gern Neuropsychologie studieren, soweit ich weiß. Aber sie hat
keine bestimmte Uni im Sinn, sondern macht die Wahl davon abhängig
ob sie ein Stipendium bekommt und wie hoch das ausfällt. Sie
lässt dich übrigens grüßen und fragt, ob du
immer noch reitest wie ein Derwisch. Wenn sie darf, möchte sie
sich unter deiner Führung deine Uni und ein paar andere in
Chicago gern in den Ferien ansehen.
Bitte
grüße deine Chefin und deine Kollegin von mir.
Mit
freundlichen Grüßen,
Andrew/Andy
PS:
Lass den Kopf nicht hängen. Dieser Mistkerl verdient dich nicht,
wenn er keine Ahnung hat, wie man jemanden wie dich behandeln sollte.
(Too much?)
PPS:
Habe die Betriebsanleitung nach langem Suchen wiedergefunden. Alles
wieder da wo es hingehört – funktioniert einwandfrei .
Ich
musste lachen, als ich das PPS las – und in die verdutzten
Gesichter von Bree und Claire schaute.
Früher
war Andy mir immer schüchtern erschienen. Er hatte kaum ein Wort
mit einem Mädchen gewechselt und saß viel mehr lesend in
seiner Ecke, als Egoshooter-Spiele am Computer zu spielen.
Deshalb
waren wir im Kindergarten auch befreundet gewesen – weil wir
beide gerne lasen. (In dem Alter vielmehr Bilderbücher
angucken.)
Irgendwann
kam dann Dick dazwischen und hat mehr und mehr von meiner Zeit
beansprucht, so dass ich immer weniger von Andy zu sehen bekam. Warum
habe ich das nur damals nicht bemerkt?
Weil
du Dicks Schmeicheleien auf den Leim gegangen bist, du Idiotin.
Wahrscheinlich
wären wir noch befreundet gewesen, wenn Dick sich nicht
plötzlich für mich interessiert hätte. Aber wer weiß
das schon?
Das
Vergangene ist vergangen, es lag hinter uns. Mein Augenmerk sollte
eher auf der Zukunft und der Gegenwart ruhen, denn die war bedeutend
wichtiger als all das, was hätte sein können, wenn nicht...
Entscheidungen
zu treffen fällt oft schwer, doch manchmal bemerken wir gar
nicht, wann wir eine treffen oder treffen müssen und ob sie
falsch oder richtig ist. Wir treffen sie einfach. Und sobald sie
getroffen sind, kann man sie auch nicht mehr verändern, sondern
man muss sie annehmen und mit den Konsequenzen leben.
Damals
hatte ich die Entscheidung getroffen, nicht mehr mit Andy befreundet
zu sein, sondern meine Zeit mit Dick zu verbringen. Jetzt musste ich
mit den Konsequenzen leben. So einfach war das. Auch wenn das etwas
weh tat.
Ich
seufzte. In dem Jahr bevor Andy von der Schule verschwand, hatten wir
schon nicht
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