Stacee's Soldat (German Edition)

ehrlich gesagt. Er will mich an diesem Wochenende endlich ausführen, glaube ich.“, gab ich zurück.
„ Wohin?“
„ Das will er immer noch nicht verraten. Aber eigentlich wollten wir etwas trinken gehen. Die letzten Male kam ja immer etwas dazwischen.“
„ Gehst du mit ihm auf ein Date weil du ihn magst oder weil du dich für die Fahrt revanchieren möchtest?“, wollte sie wissen.
„ Eigentlich nur wegen der Fahrt. Ich konnte doch schlecht sagen: 'Danke für das Fahren, aber ich mag dich nicht.'“
„ Stimmt. Aber er muss dich echt mögen. Normalerweise ist er Mädchen gegenüber sehr zurückhaltend. Und er fährt garantiert nirgendwohin freiwillig für einen anderen. Das heute Abend hat er sicher nur für dich getan.“
„ Meinst du?“
„ Ja, ich denke schon. Aber mal etwas anderes. Ich fahre morgen einkaufen und wollte fragen, ob ich einen Brief von dir mitnehmen soll.“, wechselte sie das Thema.
„ Oh, ich hab den letzten noch nicht gelesen. Irgendwie wurde ich immer wieder abgelenkt.“, erklärte ich.
„ Falls du noch einen abschicken möchtest, leg ihn einfach auf den Küchentisch.“
„ Okay, danke.“
„ Gern geschehen.“
Wir schwiegen wieder eine Weile. In der Ferne heulten Sirenen. Es war lauter in der Großstadt als Zuhause in Iowa, aber ich gewöhnte mich langsam daran.
„ Deine Eltern sind sehr freundlich.“, meinte ich.
„ Danke. Sie werden sich freuen das zu hören. Ich bin stolz darauf, dass sie so offen sind.“, lächelte Leah.  
„ Das kannst du auch sein.“, murmelte ich leise.
„ Hoffentlich wacht Josh bald auf. Sie machen sich sicher große Sorgen um ihn.“, überlegte Lee.
„ Andy und seine anderen Freunde bestimmt auch.“
„ Ich frage mich nur, wie so etwas passieren konnte. Warum schießt man auf einen verkleideten Soldaten aus den eigenen Reihen?“, fragte sie.
„ Ich weiß es nicht. Vielleicht hat irgendein Idiot vergessen, dass das eine Übung war?“

In dieser Nacht öffnete ich noch Andys Brief. Die ganze Zeit war er auf meinem Schreibtisch vereinsamt. Er war ein wenig zerknittert, weil mein Grammatikwälzer da drauf gelegen hatte. Vielleicht hatte ich ihn auch deshalb verdrängt.
Die letzten Wochen waren sehr stressig gewesen mit der Arbeit, dem College und den ganzen Klausuren.

Liebe Stacee,

Josh freut sich, dir helfen zu können. Er und ich sind mittlerweile beide in Afghanistan angekommen. Wo genau, dürfen wir nicht sagen, aber wir sind in der Nähe des Hindukusch in einem Camp untergebracht. Dein letzter Brief ist gestern eingetroffen, weil die Wege jetzt ein wenig länger sind.
Wie war dein Date mit diesem Brandon? Josh hat mir erzählt, dass er ein ziemlich reicher Alleinerbe von einem Medienimperium ist. Du kennst den Kerl doch nur aus deinen Vorlesungen. Weshalb gehst du mit ihm aus? Was wenn er ein Hochstapler ist und ein Massenmörder, der dir etwas antun will?
Außerdem dachte ich, dass du momentan die Nase voll von Jungs hast? Ist er denn wenigstens nett mit dir umgegangen? Ich halte dich bisher nicht für den Typ Mädchen, der sich von Geld blenden lässt.

Andrew

Beinahe warf ich den Brief in den Müll. Ich war nicht mal mit Brandon ausgegangen und dieser verfluchte Soldat bildete sich ein mich bevormunden zu müssen? Vor allem die Anspielung am Schluss verletzte mich. Was bildet der sich eigentlich ein? Wütend, wie ich war, setzte ich mich an meinen Schreibtisch und antwortete ihm.

Andrew Chevalier,

warum zur Hölle denkst du, dass ich Menschen nicht beurteilen kann? Ich brauche keinen verdammten Beschützer auf der anderen Seite der Welt. Ich kann ganz gut darüber urteilen, ob ich mit jemanden ausgehen will oder nicht.
Und nur zu deiner Information: Brandon Shaw ist wirklich sehr reich. Er fährt ein teures, europäisches Auto und hat mich im Regen aufgesammelt, als es gewitterte. Brandon ist zuvorkommend und warum sollte ich auch nicht mit ihm ausgehen? Er hat Leah und mich auch zum Krankenhaus gefahren, als ihre Eltern anriefen, um ihr über Joshs „Unfall“ Bescheid zu sagen.
Du hast selbst gesagt, dass Dick ein egoistischer Idiot ist, der keinen Respekt vor oder für Mädchen hat. Aber warum denkst du, dass du über jemanden, den du nicht kennst, urteilen kannst? Das passt leider so gar nicht in das Bild, dass ich mir vorher von dir gemacht habe. Warum? Warum auf einmal diese Verwandlung?

S. Alexandersson

    Ohne
lange darüber nachzudenken, was ich ihm geschrieben hatte,
steckte ich den Brief