Stacee's Soldat (German Edition)
Aber anstatt Ginas etwas nervige, laute Kleinmädchenstimme zu hören, erklang auf der anderen Seite der Leitung ein angenehmer Bass.
„ Stace? Ich bin's, Josh. Du musst unbedingt sofort hierher kommen. Bitte beeile dich. Und ziehe dir am besten etwas an, das dem ähnlich sieht, dass du an dem Tag getragen hat, als du Andy zum letzten Mal gesehen hast.“, bat mich eine drängende Stimme.
„ Josh? Was...? Wohin?“
„ Komm einfach in das gleiche Krankenhaus in dem ich auch lag. Und bring am besten seelische Unterstützung mit, falls es nicht... Du musst dir das ansehen!“ Damit legte er auf.
Bree sah mich neugierig an. Sicher hatte sie mit ihren guten Ohren einen Großteil des Gesprächs mitbekommen. Ich hatte keine andere Wahl.
Mechanisch zog ich mich um und rannte praktisch aus der Tür. Josh würde nicht aus lauter Jux und Tollerei so spät anrufen.
„ Mom, Dad, wartet hier. Ein Kumpel von mir steckt in Schwierigkeiten. Ich bin gleich wieder da, okay? Macht euch keine Sorgen. Joe, Bree würdet ihr kurz mitkommen? Es eilt.“, erklärte ich kurz.
„ Ich bin dabei.“, sagte Bree.
„ Ich auch.“, stimmte Joe ein.
„ Bis gleich, Mom, Dad. Lasst uns nachher bitte wieder rein und erklärt Eli und Leah... Sag Leah bitte, dass sie ihren Bruder anrufen soll, wenn sie nach Hause kommt, bevor er sie erreichen konnte. Danke!“
Schon waren wir aus der Wohnung. Im Laufschritt ging es die Treppen runter. Unten angekommen wandte ich mich an meine Begleiter. „Hat einer von euch vielleicht einen Autoschlüssel dabei?“
„ Ja, ich. Sag mir einfach wo es lang geht.“, meinte Joe.
Wir gingen zu Moms Wagen und stiegen ein.
Ich wurde von einem Freund in Not angerufen. Es war wie ein Anker in der Finsternis, an den ich mich klammern konnte, um mich von meiner Trauer abzulenken. Ein Freund brauchte mich. Da konnte ich nicht weiter Zuhause hocken und versuchen, mich in den Schlaf zu heulen.
„ Jetzt links. Lasse mich bitte am Eingang heraus und suche dann ruhig nach einem Parkplatz. Ich habe so ein Gefühl, dass das länger dauern könnte.“, wies ich ihn an.
„ Wie du willst. Ich rufe dich dann an.“, meinte Joe.
„ Alles klar. Bis gleich!“ Ich sprang aus dem Auto kaum das es stand.
Josh wartete direkt am Eingang. Sein Gesichtsausdruck war undurchdringlich, aber nicht mehr so geprägt von der Erschöpfung der letzten Wochen.
Sicher tat ihm diese ganze Aufregung nicht gut. Müsste er um diese Zeit nicht im Bett liegen um sich zu erholen?
Er umarmte mich zur Begrüßung. Bree nickte er zu, die beiden kannten sich schließlich nicht. Statt groß weiter Worte zu verlieren, wandte sich direkt an mich. „Komm mit! Unterwegs erkläre ich dir, was das ganze auf sich hat. Kommt noch jemand?“
„ Ja, mein Bruder. Er parkt gerade das Auto.“, antwortete ich.
Er nickte, blieb aber nicht stehen, um zu fragen, was mein Bruder hier zu suchen hatte. Soweit er von Leah wusste, studierte einer meiner Brüder an der Westküste und der andere arbeitete im fernen Europa.
„ Wir werden ihn finden oder er uns. Wo ist Leah?“, fragte er, ein wenig um seine Schwester besorgt.
„ Mit Eli aus. Meine Eltern sind Zuhause, ich wusste nicht wohin mit ihnen. Was ist denn passiert?“
Er blieb plötzlich doch stehen, so dass wir fast in ihn hineinliefen, und sah mich ernst an. Mein Herz verkrampfte sich. Die Trauer war zu einem Großteil aus seinen Zügen verschwunden und hatte so etwas wie leiser Hoffnung Platz gemacht. Was hatte das zu bedeuten?
„ Ich will dir keine falschen Hoffnungen machen, aber ein Marine ohne Dog tag wurde in zerfetzter Uniform gefunden und hierher gebracht. Er ist schwer verletzt und sein Gesicht... Sagen wir es mal so: er wird ziemlich sicher keinen Modelwettbewerb gewinnen.“
„ Aber warum hast du dann ausgerechnet Stacee angerufen?“, erkundigte sich Bree. In ihrer Stimme lag ein merkwürdiger Unterton. Ich wusste, sie wollte mich nur beschützen, aber deshalb brauchte sie Joshs Zurechnungsfähigkeit nicht in Frage stellen.
„ Weil dieser Marine unter Narkose gesprochen hat. Ich war nicht dabei, es war auf dem Weg von dem OP-Saal zum Aufwachraum, aber er sagte so etwas wie: 'Eistee'. Es war noch mehr, doch die Schwester konnte ihn nicht besonders gut verstehen. Und wir beide wissen genau wer gern Eistee trinkt.“
„ Ich kann immer noch nicht nachvollziehen, warum Stace etwas damit zu tun hat. Es gibt tausende von Leuten, bestimmt auch Marines, die gern Eistee trinken.“, Bree
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