Stacee's Soldat (German Edition)
Narbe! Und wenn ihr seine Eltern erreicht habt, könnt ihr eine DNA-Analyse machen.“, verkündete ich überrascht und seit Wochen zum ersten Mal hoffnungsvoll – von meiner Entdeckung.
Josh sah mich eindringlich an. Er schien mir noch nicht ganz glauben zu können. „Du bestätigst also meinen Verdacht?“, hakte er noch einmal nach.
Ich schmunzelte ihn zögerlich an, ohne meine feierliche Ernsthaftigkeit zu verlieren. „Ja, Josh. Das tue ich. Und zwar nicht, weil ich es mir wünsche, sondern weil er haargenau die gleiche Narbe hat.“
Josh, der eigentlich nicht zu Gefühlsausbrüchen neigte, drückte mich stürmisch an sich.
In dem Moment gesellten sich Leah und Eli zu uns, außer Atem, weil sie sich offensichtlich sehr beeilt hatten. Sie sahen beide sehr besorgt aus. Bree liefen stumm Tränen die Wangen herunter und tropften auf ihren Pulli.
„ Was ist passiert?“, fragte eine atemlose Leah. Sie trug noch immer ihr Kleid für besondere Anlässe. Unsicher breitete sich ein Lächeln auf meinem Gesicht aus. Joe legte mir beschützend seinen Arm um.
„ Vielleicht – und die Chance ist fifty-fifty – lebt Andy noch!“, verkündete ich mit einem Mal strahlend, während ich die neue Situation realisierte. Es war nicht mehr unmöglich, sondern es bestand eine relativ großzügige Chance, dass ich ihn wiedersehen würde. Leah umarmte mich stürmisch. Sie ließ mich kurz darauf wieder los und flüsterte mir in mein Ohr: „Oh mein Gott, Süße! Das ist... Super! Aber... – bist du dir sicher?“
„ Vollkommen.“
„ Was geschieht jetzt?“, erkundigte sich Joe bei Josh. Der seufzte, bevor er antwortete. Andy musste einer seiner besten Freunde gewesen sein.
„ Wir schicken jemanden zu seinen Eltern und lassen die Laborratten einen DNA-Test machen. Sie werden seine (er deutete auf den Verletzten) DNA mit der von Andys Eltern vergleichen. Wenn sie übereinstimmt, zumindest annähernd, dann...“, erklärte er. Bree unterbrach ihn.
„ Ich will ja nicht die Schwarzmalerin sein, aber was ist wenn nicht?“
„ Dann werden wir seine DNA ins System eingeben und hoffen eines Tages herauszufinden, wer er ist.“, sagte er seufzend.
Wir beide wussten, dass uns das vermutlich den Rest geben würde. Ich las es in seinen Augen. Und er hatte genau das gleiche in dem Hinterzimmer des Cafés gelesen.
Kapitel 22:
Die nächsten Tage und Wochen waren geprägt von der Hoffnung, dass er es war und gleichzeitig dem Bangen darum, dass er es nicht war.
Jemanden, der noch nie so etwas erlebt hat, zu beschreiben, wie sich diese Ungewissheit anfühlt und was sie mit einem anstellen kann, ist sehr schwer und so gut wie unmöglich. Meine Freunde können vermutlich am besten beschreiben, wie es für mich war.
Annie würde sagen, dass ich mich noch verrückter als sonst benahm. Leah, dass ich mich in meiner Arbeit vergrub, um bloß nicht daran denken zu müssen. Tom, der orientierungslose, witzige Texaner Tom, würde Annie zustimmen und irgendein texanisches Sprichwort hinzufügen, dass seine Meinung unterstrich. (Das geschah häufiger als man denken würde.) Er ist der chaotischste, unorganisierteste Journalist, den ich kenne. Aber genau das macht ihn so liebenswert. In den „schwarzen Tagen“ bewies Tom, was für ein guter Zuhörer und Tröster er war. Brandon überraschenderweise auch. Er wurde ein weiterer Stammgast unserer Sonntagsrunden.
Dafür ging Gina uns immer mehr auf die Nerven. Sie zeigte Anteilnahme und Mitleid, an all unseren Sorgen, nicht nur meinen, aber im Grunde interessierte es sie nicht wirklich, denn es hatte nichts mit ihr zu tun.
Dan und George würden sagen, dass sie zum ersten Mal in ihren Leben Lees Essen meinem gegenüber bevorzugten. (Selbst ich muss zugeben, die Qualität des Essens ließ stark nach.)
Selbst die Professoren merkten, dass etwas mit mir nicht stimmte, und das wollte etwas heißen. Denn meine Noten ließen nicht nach. Auch mein Stipendium war für ein weiteres Jahr gesichert. Doch ich brachte es nicht über mich, noch einmal in das spärlich beleuchtete Zimmer zu diesem verpackten Soldaten zu gehen. Dafür fanden sich tausende Ausreden und viele hatten mit der Schule, meinem Job oder Angst zu tun, doch nie wirklich mit dem Kern meiner Angst.
Eines abends, etwa zwei Wochen nach Silvester, rief Josh an. „Stace? Ist Leah da?“
„ Ja, soll ich sie dir geben?“, fragte ich verwundert.
„ Nein, stell das Telefon einfach auf laut, so dass ich es euch beiden gleichzeitig
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