Stacee's Soldat (German Edition)
um Entschuldigung bittend an. Er hatte Recht gehabt. Sein Cousin war einfach unausstehlich. Wir hätten ihn meiden sollen, aber wie?
Dave erinnerte mich stark an Dick, in seinen jungen Jahren, als er sich, für wie lange auch immer, wirklich für mich interessiert hatte. Das änderte sich zwar schnell, aber ich war nützlich, weshalb er offiziell die Beziehung aufrecht erhielt. Er mochte geglaubt haben, ich hätte es nicht bemerkt, aber all die anderen Mädchen konnten weder mit ihrer Eroberung noch ihrem Mitleid für mich hinter dem Berg halten.
Ich habe ihn gehasst, diesen Ich-war-mit-deinem-Freund-aus-Blick.
„ Solche wie du sind mir schon früher über den Weg gelaufen. Ich kenne Typen wie dich. Ihr kämpft um ein gottverdammtes Date und wenn ihr endlich habt, was ihr wollt haut ihr ab und denkt, dass es das war. Ich habe kein Interesse an solchen Verehrern wie dir. Deshalb kannst du mich gern so viel stalken wie du willst, auf ein Date gehen wir trotzdem nicht. Tut mir leid, wenn deine Gefühle verletzt sind und du es ernst meinst, aber so wie du dich benimmst, glaube ich das kaum. Es tut mir leid, Dave.“
„ Also warst du doch in ihn verliebt!“, stellte Dave Einstein fest.
„ Und wenn schon? Das kann dir doch völlig egal sein. Du kennst mich noch nicht mal.“
„ Du siehst gut aus, das reicht schon als Grund.“
„ Genau solche Äußerungen sind es, die mich jedes Mal aufstoßen lassen, wenn ich Typen wie dich sehe. Es war ein Fehler. Es tut mir leid, Brandon.“
„ Ist schon in Ordnung. Ich bringe dich besser nach Hause. Mir tut es auch leid, Stace. Komm.“
Im Nachhinein schäme ich mich für mein Benehmen bei dieser Party. Es war normalerweise nicht mein Ding einfach so auf Jungs zu reagieren.
Egal wie dumm die Anmache war – sie war nicht unbedingt anders als die von jedem x-beliebigen Studenten, der sich in unser Café verirrte und sein Glück versuchte. Warum benahm ich mich dann so bescheuert?
Ich habe bis heute keine Antwort auf diese Frage. Psychologen oder Psychiater werden sicher etwas dazu zu sagen haben.
Vielleicht hatte ich nicht das richtige Boot angesteuert oder war auf eine Wasserspiegelung zugeflogen. Wer weiß das schon im Nachhinein so genau?
An diesem Abend sollte sich jedoch etwas Grundlegendes in meinem Leben verändern. Und damit meine ich nicht unbedingt, dass ich nie wieder an Silvester ausging.
Kapitel 21:
Lesh war noch nicht wieder nach Hause gekommen, als Brandon mich ablieferte. Es war kaum Zehn Uhr und ich erwartete sie nicht vor Mitternacht zurück. Stattdessen blieb Brandon eine Weile bei uns. Ich zog mich um, während er jemanden anrief.
Als ich im Schlafanzug und Kuscheldecke wieder ins Wohnzimmer ging, starrte mich Brandon etwas befremdet an. Doch er lächelte und schaltete den Fernseher an.
„ Das ist viel entspannter als diese Party. Hast du noch so eine Decke?“, meinte er und sah sich im Raum um.
Ich nickte. „Klar. Hier, bitte.“
„ Willst du was bestimmtes sehen?“, fragte er fürsorglich.
„ Ist mir egal, ehrlich gesagt. Wahrscheinlich läuft sowieso nichts, weil alle die Übertragung des Feuerwerks sehen wollen.“
„ Kann gut sein. Hey, was haben wir denn hier? Einen Zeichentrickfilm.“
„ Über eine Puppe? Na danke. Da hätte ich dir echt was Besseres zugetraut.“, ich schaute ihn skeptisch an.
„ Was soll das denn bitte heißen?“, fragte er mit einem halbschiefen Lächeln und einem Zwinkern.
„ Gar nichts, rein gar nichts. Aber wenn du, ein achtzehnjähriger, reicher Typ, sich einen Puppenfilm ansehen will...“
„ Ja ja. Da möchte man einmal was gutes tun und sich als sensibles, einfühlendes Wesen beweisen, ist es auch nicht recht.“
Trotz allem musste ich lachen. Brandons Gesicht war einfach unbezahlbar.
Wir blieben bei dem Puppenfilm hängen. Er kommentierte das ganze so sarkastisch, dass ich einfach lachen musste. (Was eventuell auch das Ziel dieser Aktion gewesen sein könnte.) In einer Werbepause machte ich uns eine riesige Schüssel Popcorn.
Er sah sich den Film mit mir bis zum Ende an. Dann stand er auf und verabschiedete sich, nachdem ihn jemand anrief.
Ich begleitete ihn bis zur Tür und wünschte ihm noch viel Spaß.
„ Seit wann ist eigentlich das Licht im Flur kaputt?“, erkundigte er sich.
„ Schon eine Weile. Aber irgendwie sind wir nie dazu gekommen, es auszuwechseln. Na ja, vielleicht klappt das ja im neuen Jahr? Grüß deine Eltern, wenn du sie siehst. Und einen schönen Abend
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