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Stachel der Erinnerung

Stachel der Erinnerung

Titel: Stachel der Erinnerung Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: F Henz
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mir.“
    Diese Neuigkeit brachte sie dazu, sich auf die Bank fallen zu lassen. „Und weiter?“ Ihre Stimme war hörbar belegt.
    „Nichts weiter“, erwiderte er, überlegte es sich dann anders und fügte hinzu. „Obwohl es mir schwer fiel. Sie ist etwas entgegenkommender als du.“
    „Schön. Hast du mir sonst noch etwas zu sagen?“, erkundigte sie sich steif.
    „Sie haben einen Plan. Alva und Serre. Und Alva befürchtet das Scheitern des Plans, weil Meldis plötzlich querschießt.“
    Tessa runzelte die Stirn. „Sehr kryptisch. Mehr hast du nicht herausbekommen?“
    „Ich konnte sie ja nicht gut fragen, hey, Alva, was haben wir vor?“, entgegnete er sarkastisch.
    Statt einer Antwort wechselte Tessa das Thema. „Was ist mit dem Schwert?“
    Nick senkte den Blick. „Das wird nicht funktionieren. Ich kann den Preis nicht bezahlen.“ Und ich will ihn auch nicht bezahlen, setzte er in Gedanken hinzu. Drei Leben für eines – diese Rechnung konnte nicht aufgehen.
    Tessa seufzte. „Und jetzt? Hast du eine Alternative?“
    Die hatte er, bei seinen nächtelangen Grübeleien war ihm tatsächlich eine Idee gekommen. „So wie du mir das Ganze geschildert hast, wurde Meldis von Kaldak aus Eifersucht getötet. Wenn ich sie jedoch freigebe, ehe Kaldak etwas von der Verlobung erfährt, er also keinen Grund zur Eifersucht hat, dann entziehen wir der Szene die Grundlage.“
    Beifall heischend blickte er Tessa an, die langsam nickte. „Gut. Aber dann wird er sie bei der nächsten Gelegenheit töten. Wenn sie sich mit irgendeinem anderen Mann unterhält und Kaldak den Vorfall falsch interpretiert.“
    „Wir können sie nicht den Rest ihres Lebens beschützen.“ Nick sprang auf und fuhr sich durchs Haar. „Sie ist für ihr Schicksal doch auch selbst verantwortlich. Schließlich will sie ihn ja unbedingt haben. Irgendwann muss Schluss sein, Tessa. Du kannst dich nicht für alle Ewigkeit vor sie stellen. “
    „Aber alles ist so sinnlos, wenn wir ihren Tod nicht endgültig und hundertprozentig verhindern können. Warum sind wir dann überhaupt zurückgekehrt?“ Ihre Stimme klang müde und entmutigt. Stirnrunzelnd sah er sie an. Sie klammerte sich an diese Mission in einer Art, die ihm mehr und mehr Angst machte.
    „Ich weiß es nicht, Tessa. Aber wir haben doch wirklich alles versucht“, wandte er ein. „Wir haben Meldis daran gehindert, eine blindwütige Flucht anzutreten, trotzdem ist ihr Kaldak begegnet. Ich habe ihr Serres Qualitäten als Ehemann in den leuchtendsten Farben geschildert – ohne Erfolg. Vielleicht gibt es eine Art von unabänderlicher Bestimmung, die sich jeder Beeinflussung entzieht. Wie ein feststehendes physikalisches Gesetz.“
    Sie sah so unglücklich aus, dass ihm fast das Herz brach. So traf es ihn völlig unvorbereitet, als sie ihn im nächsten Moment zornig anschrie und er wich unwillkürlich einen Schritt zurück. „Das sagst du nur, weil es dir gleichgültig ist, was mit Meldis passiert. Weil du in dir drinnen keine Verbindung zu ihr hast. Sie ist nicht wie deine tote Frau, damit ist die Sache für dich erledigt. Du siehst dich einfach nach jemandem um, der stattdessen ihren Platz einnimmt und praktischerweise bin ich da, mit meinen Träumen von Mann und Kind und Haus. Passt perfekt. In dein Leben und zum Torget Sjøhus. Noch ein bisschen Liebesgeflüster. Basta. Du bemühst dich gar nicht, das Schicksal zu beeinflussen. Du hast bei deiner Frau tatenlos dagestanden, als sie gestorben ist und genau das tust du jetzt auch.“
    Die Stille, die ihrer Anschuldigung folgte, fühlte sich an wie eine Wand aus Watte. Er war so geschockt von ihren Worten, von den Schlussfolgerungen, die sie aus den paar Brocken zog, die er ihr in früheren Gesprächen hingeworfen hatte, dass ihm nichts einfiel. Dann jedoch stieg kalte Wut in ihm hoch. Er machte zwei Schritte auf sie zu und hätte sie beinahe an den Schultern gepackt.
    Sie wich nicht einen Millimeter zurück, sondern erwiderte seinen Blick unbeugsam.
    Mit äußerster Anstrengung ließ er die Hände sinken und atmete tief durch. Dann zog er mit einer schnellen Bewegung sein Hemd hoch und hielt ihr seine Hüfte entgegen, ohne daran zu denken, dass er ja in Serres Körper steckte. „Ich habe meiner Frau nicht tatenlos beim Sterben zugesehen, du egoistischer Kindskopf“, knirschte er durch die Zähne. „Ich habe ihr ein Stück von mir gegeben und ich wäre mit Freuden an ihrer Stelle gestorben – wenn es möglich gewesen wäre. Würdest du das

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