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Stachel der Erinnerung

Stachel der Erinnerung

Titel: Stachel der Erinnerung Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kat Martin
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belauschen konnte.
    »Also,
Mylady«, wandte er sich an Gwen. »Ich würde sehr gern wissen, mit wem Ihr von
London hierhergereist seid.«
    Gwen
straffte die Schultern, energisch reckte sie ihr Kinn. »Ich habe Euch gesagt,
ich möchte mit Eurer Frau sprechen allein.«
    »Nicht, ehe
Ihr mir meine Frage beantwortet habt.«
    »Matthew«,
mischte sich Jessie ein und legte eine Hand auf seinen Arm. »Es wäre vielleicht
besser, wenn ...«
    »Nein.« Er
warf Gwen einen scharfen Blick zu. »Lady Gwendolyn, ich habe Euch eine Frage
gestellt, und ich möchte gern eine Antwort haben.«
    »Ihr ...
Ihr seid ein Tyrann, Lord Strickland. Ich kann mir nicht vorstellen, wie es
Jessica mit Eurer Überheblichkeit aushält. Ich schwöre, ich werde niemals
heiraten – ganz sicher keinen Mann, wie Ihr einer seid.«
    Matthew
verzog den Mund zu einem knappen Lächeln. »Vielleicht habt Ihr recht. Aber
jetzt beantwortet meine Frage.«
    »Also gut –
wenn Ihr es unbedingt wissen müßt – ich bin allein gekommen. Ich habe mir in
London eine Kutsche gemietet, habe die Nacht in einem Gasthaus verbracht, und
wenn nicht an der Kutsche ein Rad gebrochen wäre, wäre ich schon vor Stunden
hier angekommen und hätte nicht den größten Teil des Abends verpaßt. Seid Ihr
jetzt zufrieden?«
    Matthew
runzelte die Stirn. »Warum? Warum seid Ihr allein gekommen?«
    »Weil ich
wußte, daß es für Jessica wichtig war. Ich wollte sie meiner Unterstützung
versichern, wie sie es immer bei mir getan hat. Mein Stiefvater wollte nicht
kommen. Natürlich hat er es meiner Mutter und mir auch nicht erlaubt. Also habe
ich mich alleine auf den Weg gemacht.«
    Jessie
holte pfeifend Luft. »Lieber Gott, Gwen, du weißt doch, wie wütend Lord Waring
sein wird – du hättest nicht ein solches Risiko eingehen dürfen.«
    »Das ist
mir egal. Ich kann Lord Waring auf den Tod nicht ausstehen. Ich bin eine
erwachsene Frau, und ich möchte mein eigenes Leben leben.«
    »Lady
Gwendolyn«, unterbrach Matthew sie, mit einer viel sanfteren Stimme, als Jessie
erwartet hatte. »Es ist sehr edel von Euch, an Eure Freundin zu denken. Doch es
ist für eine junge, unverheiratete Frau unziemlich, ohne Anstandsdame durch das
Land zu fahren.«
    »Ich habe
Euch doch gesagt, das ist mir egal.«
    »Mir aber
nicht. Morgen werde ich eine Nachricht an Eure Familie schicken, daß Ihr hier
seid und daß es Euch gutgeht, und dann könnt Ihr gerne noch ein paar Tage
bleiben. Lady Bainbridge wird in Kürze abreisen, und mit ihr als Anstandsdame
könnt Ihr wieder nach London fahren. Und wenn Ihr Glück habt, wird die
gräfliche Witwe bei Lord Waring ein gutes Wort für Euch einlegen.«
    Gwen nickte.
»Wie Ihr wünscht, Mylord.« Jessie griff nach ihrer Hand und drückte sie.
    Zu ihrer
Überraschung lächelte Matthew »Aber nun müßt Ihr den Abend genießen. Es gibt
eine Anzahl gutaussehender junger Männer hier. Ich bin sicher, sie alle haben
Euch hereinkommen sehen. Schenkt mir einen Tanz, dann werde ich Euch den
anderen Männern überlassen.«
    Der Tanz
war seine Art, deutlich zu machen, daß Gwen unter seinem Schutz stand, und
Jessies Herz floß über vor Dankbarkeit. Gwen griente ihn nun an.
    »Danke, Mylord.
Eventuell seid Ihr ja doch nicht so ein schlimmer Tyrann.«
    Aber
natürlich war er das. Als er einen Ländler mit Gwen tanzte und Adrian Kingsland
in der Zwischenzeit Jessie um denselben Tanz bat, erstarb Matthews
freundlicher Blick genauso schnell, wie er aufgetaucht war.
    »Ich
glaube, meinem Freund Strickland fällt es schwer, sich an die Rolle eines
Ehemannes zu gewöhnen«, feixte Jessies Partner, Lord Wolvermont.
    »Wie meint
Ihr das?«
    »Ich meine,
daß ich es noch nie erlebt habe, daß Matthew eifersüchtig ist. Ich wußte gar
nicht, daß er dieses Gefühl kennt.«
    Jessie warf
einen Blick in das versteinerte Gesicht ihres Mannes, als sie und der Baron an
ihm vorüberschwebten. »Mir ist klar, daß er überaus besitzergreifend ist, aber
eifersüchtig? Das ist doch etwas anderes. Glaubt Ihr, daß das möglich ist?«
    Wolvermont
lächelte so betörend, daß das wahrscheinlich die Hälfte der Frauen Londons
anbetend in die Knie gezwungen hätte. »Warum ist das so schwer zu glauben?«
    Weil er
mich haben will, mich aber nicht liebt, dachte Jessie. Doch sie hatte
glücklicherweise nicht mehr die Zeit, das auszusprechen, denn der Tanz war zu
Ende. Matt ließ Gwen in der Obhut von Lady Bainbridge, dann dirigierte er
Jessie zur Tür und führte sie aus dem

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