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Stachel der Erinnerung

Stachel der Erinnerung

Titel: Stachel der Erinnerung Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kat Martin
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Fall. St. Cere war ein Zyniker, selbst nach den Maßstäben
der Adelsgesellschaft. Gwen dagegen war ein sehr optimistischer Mensch. Jeden
wachen Augenblick verwandte sie dazu, die Freuden des Lebens zu entdecken. Das
einzige, was die beiden wirklich gemeinsam hatten, war die offensichtliche
Anziehungskraft, die sie füreinander empfanden, und die Tatsache, daß keiner
von ihnen auch nur das geringste Interesse an einer Eheschließung hatte.
    Es war eine
gefährliche Kombination, eine, die Jessie äußerst nervös machte. Sie sah, wie
St. Cere Gwen betrachtete – so als sei sie ein köstliches Stück Fleisch. Mit
wehenden Röcken stürmte sie ins Haus, um nach ihrem Mann zu suchen.
    Matthew lehnte in dem gepolsterten braunen
Ledersessel in seinem Arbeitszimmer, die Tür hatte er hinter sich
verschlossen. Ihm gegenüber saßen Admiral Dunhaven und Hauptmann Bradford. Vor
jedem stand eine Tasse starker schwarzer Kaffee.
    »Also ist
Villeneuve endlich aus Ferrol losgesegelt.« Der französische Admiral hatte vor
einiger Zeit die Linien von Admiral Nelson in Toulon durchbrochen und war nach
Westindien gesegelt. Später lief er in einen spanischen Hafen ein – nach einer
unentschiedenen Schlacht mit einem Geschwader unter dem Kommando von Sir Robert
Calder.
    »Wir
glauben, daß er mindestens fünfzehn spanische Schiffe aufgetrieben hat, während
er dort war«, vermutete Admiral Dunhaven. »Obwohl die Berichte darüber
unbestätigt sind.«
    Matt beugte
sich vor, die Nachricht, auf die er gewartet hatte, erfüllte ihn mit
Hochspannung. »Und Ihr glaubt, daß er unterwegs ist nach Cádiz?« Das war ein
Hafen an der Südspitze Spaniens, in der Nähe von Gibraltar.
    »Admiral
Nelsons Einschätzung nach, ebenso wie meiner, denken wir, daß er tatsächlich
dorthin unterwegs ist. Er könnte jeden Augenblick dort ankommen.«
    Matt
betrachtete das wettergegerbte Gesicht des Admirals, die adlerförmige Nase, die
schmalen Lippen und die buschigen grauen Augenbrauen. »Wenn Villeneuve erst
einmal auftaucht, wird Nelson ihn dann stellen?
    Der Admiral
nickte, sein Mund war grimmig verzogen. »Auf jeden Fall. Sobald das Ziel des
Franzosen deutlich ist, wird Nelson seine Flotte zusammenziehen.«
    »Und was
ist mit der Norwich?«
    »Sie wird
zweifellos auch dabeisein.«
    Matt
drückte den Rücken durch. Hunderte von Gedanken schwirrten durch seinen Kopf.
»Wann muß ich abreisen?«
    »Noch
nicht, aber ich bin sicher, daß man Euch rufen wird. Admiral Nelson hat die
Absicht, diese Schlacht zu gewinnen. Er möchte mit den besten Leuten in den
Kampf ziehen. Mit Eurer Erfahrung, Kapitän Seaton, und Eurem ausgezeichneten
Ruf wird er Euch bestimmt dabei haben wollen.«
    Matt
nickte. Die alte Abenteuerlust war in ihm erwacht, das berauschende Gefühl,
sein Schiff zu befehligen und es zum Sieg zu führen. Doch ein Teil seiner
Gedanken galt Jessie, der kleinen Sarah, Belmore und seinem Vater, all den
neuen Verantwortungen. Doch leider schuldete er seinem Land die vaterländische
Treue.
    »Ich stehe
zu Euren Diensten, Admiral. Das habe ich klargemacht, als ich meinen Rücktritt
einreichte. Sobald ich die Nachricht bekomme, werde ich nach Portsmouth reisen.«
    Der General
stand auf, und Matt und Hauptmann Bradford taten es ihm gleich. »Ihr habt noch
ein wenig Zeit, nehme ich an«, versicherte der Admiral. »Teilt die Neuigkeit
Eurer Familie mit, bereitet sie auf Eure Abreise vor.«
    »Aye, Sir.«
    Sie
unterhielten sich noch einen Augenblick, dann zogen die Männer sich zurück, um
ihre Sachen zu packen und sich wieder auf den Weg nach Portsmouth zu machen.
Fast wünschte Matthew sich, er könne jetzt schon mit ihnen reiten. Er hatte so
lange auf diese Schlacht gewartet. Mehr als zwei Jahre hatte er seine Männer
dafür ausgebildet.
    Doch
anderenteils wünschte er sich, daß der Krieg endlich vorüber wäre. Dann könnte
er in Belmore bleiben und müßte nie wieder an die Schrecken des Krieges denken.
    Beim Abendessen war die Zahl der Gäste
auf Belmore auf weniger als ein Dutzend geschrumpft. Gwen Lockhart saß am entgegengesetzten
Ende des Tisches, so weit von Adam Harcourt entfernt wie nur möglich, neben dem
Grafen von Pickering. Lord Strickland hatte das so angeordnet, Gwen war da ganz
sicher. Vielleicht war es auch Jessie gewesen. Die beiden wollten sie vor St.
Cere schützen, und ehrlicherweise mußte sie zugeben, daß die beiden ihr damit
vermutlich einen Gefallen erwiesen.
    Adam
Harcourt war ein stadtbekannter Wüstling. Sein Name war

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