Stachel der Erinnerung
ihn. Sie blickte auf seine Reitkleidung, einen dunkelbraunen
Überrock, weiche Rehlederhosen, die sich an seine Schenkel schmiegten, und
kniehohe Schaftstiefel.
»Wenn du so
froh bist, mich wiederzusehen, dann wirst du mir das sicher auch zeigen. Nimm
deinen Umhang ab – ich möchte dich ansehen.«
Jessie
lächelte ein wenig unsicher, als sie das Band ihres Umhanges öffnete. »Ich
habe dich nicht erwartet.« Sie legte den Umhang ab und deutete leicht verlegen
auf ihr schlichtes Nachthemd aus Baumwolle. »Hätte ich gewußt, daß du kommst,
dann hätte ich etwas Schöneres angezogen.«
Er verzog
den Mund, doch ein richtiges Lächeln brachte er nicht zustande. »Du wirst mir
schon gefallen«, wehrte er ab. »Und das früh genug.« Sein Blick glitt über
ihren Körper. An den Brüsten, die sich unter dem dünnen Stoff klar
abzeichneten, verharrte er, bevor er weiterwanderte zu dem dunklen Dreieck
zwischen ihren Schenkeln, das durch das gelbe Licht des Feuers hinter ihr noch
betont wurde.
»Ich ...
ich habe dich vermißt«, gestand Jessie ihm und trat unter seinem abschätzenden
Blick unruhig von einem Fuß auf den anderen. Sie wollte ihm erzählen, was
geschehen war, wie nötig sie ihn heute abend gebraucht hätte, doch seine
bedrohliche Ausstrahlung ließ sie innehalten.
»Hast du
das wirklich?« Er machte einen Schritt auf sie zu, und unbewußt trat Jessie
einen Schritt zurück.
»Ja ... ja,
das habe ich. Ich wünschte, du wärst früher gekommen.« Das war eine schlichte
Untertreibung.
»Nun, jetzt
bin ich hier.« Wieder versuchte er zu lächeln. »Und ich habe die Absicht, die
verlorene Zeit aufzuholen.« Hart schloß sich seine Hand um ihr Handgelenk, und
er zog sie an sich. Einen Augenblick lang starrte er sie an, seine Augen lagen
im Schatten des Feuerscheins, und sie waren ausdruckslos. Er senkte den Kopf
und preßte seine Lippen in einem wilden Kuß auf ihre. Sein Tun war nicht
zärtlich, sondern brutal und bestrafend.
Jessie riß
sich von ihm los, machte ein paar Schritte von ihm weg und wäre beinahe über
die Bank am Fuße des Bettes gestolpert. »Matthew, was ist los?«
Seine Augen
glitzerten. »Ich entschuldige mich, mein Liebling.« Ein kaltes Lächeln
umspielte seinen Mund. »Offensichtlich ist mein Verlangen nach dir größer, als
ich dachte.«
Jessie trat
einen weiteren Schritt von ihm weg. Sie zitterte und stand jetzt mit dem Rücken
an der Wand. »Sag mir, was geschehen ist.«
»Das
einzige, was geschehen ist, ist die Tatsache, daß ich dich seit gestern morgen
nicht mehr gesehen habe. Ich habe die Absicht, dich jetzt zu besitzen. Komm
her, Jessica.«
So hatte er
noch nie zuvor mit ihr gesprochen. Noch nie. Sie schüttelte den Kopf.
»Dann werde
ich zu dir kommen.« Mit wenigen Schritten durchquerte er den Raum. »Zieh dein
Nachthemd aus!«
Jessie
leckte sich über ihre Lippen. »Ich bin deine Frau, Matthew. Ich habe nicht den
Wunsch, dir etwas zu verweigern, aber ...«
»Ich habe
gesagt, du sollst dich ausziehen!« Er packte das kunstvoll bestickte Gewand am
Ausschnitt und riß es mit einem Ruck bis zu ihrer Taille auf. Jessie keuchte
auf, als die kühle Luft ihre nackten Brüste traf, doch er erstickte das
Geräusch mit einem harten Kuß. Er zerrte sie zu sich und umklammerte sie so
fest, daß sie sich kaum bewegen konnte. Seine eine Hand knetete abwechselnd ihre
Brüste und zwirbelte die rosigen Spitzen zwischen seinen Fingern, bis sie sich
steil aufrichteten.
Jessie
drückte beide Hände gegen seine Brust und versuchte, ihn von sich zu schieben.
Sie war entschlossen, sich ihm zu widersetzen. Sie versuchte, den Kopf
abzuwenden, doch er packte ihn mit der einen Hand und preßte seinen Mund noch
brutaler auf ihren. An ihrem Bauch spürte sie seine Erregung, hart und heiß.
Und die ganze Zeit über räuberte er mit seiner Zunge in ihrer Mundhöhle. Er
schmeckte sie und verlangte eine Reaktion von ihr.
Sein Kuß
hörte nicht auf, doch jetzt war er nicht länger brutal, sondern eindringlich
und erregend. Gekonnt verführte er sie, nahm ihr jeden Wunsch, ihm zu
widerstehen. Seine Hände auf ihren Bürsten wurden sanft, er streichelte sie
zärtlich, bis das Verlangen in ihr geweckt wurde und sie seine Berührungen an
ihrem ganzen Körper zu fühlen schien.
Ihr
Entschluß, sich ihm zu widersetzen, schmolz dahin. Ihr Körper wurde nachgiebig
und warm. Sie erwiderte seinen Kuß, ließ sich verzaubern und fieberte nach
jeder seiner Berührungen. Schließlich war er ihr Mann, und sie
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