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Stachel der Erinnerung

Stachel der Erinnerung

Titel: Stachel der Erinnerung Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kat Martin
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Frauen in den Zimmern über dem Black Boar Inn!«
    Matt packte
sie bei den Schultern. »Hör auf, Jess!« Er zog sie in seine Arme, drückte sie
an seine Brust. »Du bist eine wunderschöne,
sinnliche Frau. Ich danke Gott jeden Tag dafür, daß er mir eine
Frau wie dich geschenkt hat, die meine Leidenschaft erwidert.« Als sie ihm
widersprechen wollte, schüttelte er sie und zwang
sie, ihm zuzuhören. »Es ist nichts Falsches an dem, was wir
tun. Überhaupt nichts! Ich habe dir das in der Nacht gesagt, als ich dir deine
Unschuld nahm. Ich bin derjenige, der einen
Fehler gemacht hat, nicht du. Ich war ein Dummkopf, Jess. Ein verrückter,
eifersüchtiger Dummkopf.« Er legte einen Finger unter ihr Kinn und hob ihren
Kopf. »Es tut mir leid, Jess. Kannst du mir vergeben?«
    Sie krallte
die Finger in sein Hemd, dann legte sie den Kopf an seine Brust, und ihre
Tränen benetzten den weißen Stoff. »Ich liebe dich, Matthew. Ich würde dir fast
alles verzeihen.« Doch als
sie zu ihm aufsah, lag eine Traurigkeit in ihrem Blick, die er dort zuvor noch
nie gesehen hatte.
    Er strich
ihr über das Haar und haßte sich für sein idiotisches Verhalten. Noch dazu,
nachdem er wußte, daß er jeden Tag seinen Einrückungsbefehl erhalten konnte.
    »Ich hätte
nicht an dir zweifeln dürfen, Jess.«
    Sie preßte
ihr Gesicht an seine Schulter, und er fühlte, wie ihr Körper erschauerte.
»Wirst du trotzdem weggehen?« wisperte sie.
    Er küßte
sie auf die Stirn. »Nicht, solange es nicht nötig ist. Ich wollte dir sagen,
daß ich gehen muß, aber ich wußte nicht, wie ich das anstellen sollte. Ich
wollte Vater keine Sorgen machen, und es schien mir nie der richtige Zeitpunkt
zu sein, es ihm mitzuteilen.«
    Sie beugte
sich ein wenig zurück. »War es das, was nicht mit dir gestimmt hat? Ich meine,
vor der letzten Nacht. Hast du dir Sorgen gemacht, weil du zurück in den Krieg
mußt?«
    »Ich habe
mir Sorgen gemacht, weil ich euch verlassen muß. Wenigstens wirst du jetzt,
nachdem wir verheiratet sind, in Sicherheit sein. Wenn mir irgend etwas
zustoßen sollte ...«
    Sie legte
die Finger auf seine Lippen, damit er die nächsten Worte nicht aussprach, und
er bemerkte, daß ihre Hände noch immer zitterten. »Sag das nicht, du darfst es
nicht einmal denken. Du wirst zurückkommen nach Belmore. Und wenn du erst
wieder da bist, wirst du nie wieder weggehen müssen.«
    Er sah ihr
tief in die Augen. Leise Hoffnung erwachte in ihm. Er hatte ihr weh getan, doch
vielleicht war es ja noch nicht zu spät. »Nein ... wenn ich zurückkomme, möchte
ich dich nie wieder verlassen.«
    In ihren
blauen Augen schimmerten Tränen. Ich liebe dich, sagten ihm diese Augen, und
Matthew war endlich bereit, es zu glauben. Er hatte nie die Liebe einer Frau
haben wollen, doch ihre Worte hatten eine wohlige Wärme in seinem Herzen geweckt.
Die Last auf seinen Schultern wurde leicht, und die Hoffnung gab ihm neue
Kraft. Er würde zurückkommen, schwor er sich. Er würde zurückkommen nach
Belmore und zu Jessie.
    Dann dachte
er an all das Blut und die Kämpfe, an die Männer, die schon verwundet worden
und gestorben waren, an die Witwen, die schon um ihre Männer weinten, Männer,
die nie mehr zurückkamen.
    Und er
betete, daß er seinen Schwur nicht brechen würde.
    Adam Harcourt saß am Ende eines Sofas im
Cock and Hen in der Sloane Street. Der Raum war grell aufgeputzt, es roch nach
Rauch und billigem Parfüm, doch es war sauber und einigermaßen achtbar. Dafür
sorgte Sophie Stevens, die Eigentümerin. Außerdem erinnerte ihn die hübsche
kleine, dunkelhaarige Dirne, die auf seinem Schoß saß, ein wenig an Gwen.
    Adam
tätschelte gedankenverloren ihren Po. Er hatte die Absicht, mit ihr zu
schlafen, bis sein Verlangen nach Gwen Lockhart abgekühlt war. Er hatte an
nichts anderes mehr denken können als daran, dieses unkonventionelle Mädchen zu
lieben – seit der Nacht, als er sie im Garten von Belmore geküßt hatte.
    Das
Verlangen hatte sich in Vauxhall noch gesteigert. Er erinnerte sich an jede
Rundung ihres Körpers, an ihren schwachen Duft nach Flieder, die sanften
Lippen. Er hatte nicht mehr mit einer solchen Heftigkeit nach einer Frau
verlangt, seit der Zeit, bevor er Elizabeth heiraten mußte. Damals hatte er ein
süßes junges Mädchen mit Namen Mary geliebt. Doch Mary war mit einem anderen
Mann verlobt gewesen, und Elizabeth Radmore war für ihn bestimmt gewesen.
    Wenn er
heute darüber nachdachte, wie seine Ehe schließlich geendet hatte, war er

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