Stachel der Erinnerung
gemacht?
«
Fox
hechelte. »Also hat das kleine Luder es Euch erzählt. Ich hätte nicht geglaubt,
daß sie den Mut dazu hat.«
Matt legte
eine Hand um Fox' Hals und begann mit kräftigen Fingern langsam zuzudrücken.
»Diese Juwelen gehören meiner Frau. Wo sind sie?«
»Verkauft
... habe sie verkauft«, röchelte Danny. »Das Geld habe ich ausgegeben ...
alles, bis auf das hier.« Er fummelte ein paar Münzen aus seiner Tasche und
hielt sie Matt hin. »Hier, nehmt Euer verflixtes Geld.«
Matt
lächelte teuflisch. »Das werde ich tun. Ihr werdet das Geld dort, wo Ihr
hingeht, sowieso nicht mehr brauchen können, Fox. Und Euer Freund, Mr. Dibble,
auch nicht.« Er machte eine Handbewegung, und aus dem Schatten traten sechs
untersetzte, muskelbepackte Männer. Zwei von ihnen trugen dicke Stöcke, die
anderen hatten die schwieligen Hände zu Fäusten geballt.
»Ihr werdet
auf eine ausgedehnte Seereise gehen, Mr. Fox«, begrüßte Danny der größte der
Männer, ein rothaariger Seemann mit einer Narbe auf der Wange. »Ihr und Mr.
Dibble.«
»Jesus,
Danny! Das ist eine verdammte Aushebungsmannschaft!«
»Das
stimmt, Connie«, versicherte ihm Matt fröhlich. »Der Kapitän der Harvest ist
ein Freund von mir. Er braucht immer ein paar gesunde Männer, die hart arbeiten
können.«
»Ich bringe
dich um!« kreischte Fox, und sein Gesicht lief vor Wut puterrot an. »Das
schwöre ich!«
»Das glaube
ich kaum, Danny. Denn Ihr werdet zu sehr damit beschäftigt sein, das Deck zu
schrubben und die niedrigsten, schwersten Arbeiten an Bord zu verrichten. Die
Möglichkeit besteht, daß Ihr nie wieder den Fuß auf englischen Boden setzt.
Aber wenn Ihr das tut, dann würde ich Euch raten, daß Ihr so weit weg von mir
und meiner Familie bleibt, wie es nur möglich ist. Falls Ihr das nicht tut,
werde ich es sein, der Euch umbringt. Das
schwöre ich Euch.«
Beide
Männer schwiegen. Die sechs mächtigen Schläger umringten sie, rissen ihnen die
Arme auf den Rücken und fesselten sie. Als Matt sich noch einmal umwandte,
trotteten Fox und Dibble bereits fluchend zu den Docks.
Er wandte
sich St. Cere zu. »Danke, Adam. Du bist ein verdammt guter Freund.«
»Gern
geschehen, Matthew« Er grinste. »Ganz gleich, was alle behaupten, eines bist du
nicht – und das ist langweilig.« Matt lachte, und Adam klopfte ihm auf die
Schulter.
»Mein
Stadthaus ist in der Nähe. Du kannst gerne dort übernachten – zumindest die
Stunden, die von der Nacht übriggeblieben sind.«
»Um ehrlich
zu sein, ich möchte nach Hause reiten.«
Adam
kratzte sich verwundert am Kopf. »Du meinst, nach Belmore?
Matt nickte.
»Mein
Freund, dich hat es aber voll erwischt.«
Matt lachte
ein wenig gezwungen. »Ich habe mich eben an die Vorzüge meines Heimes gewöhnt,
und an eine warme und willige Frau in meinem Bett – das muß ich zugeben.«
Adam
schüttelte nur sein Haupt. Strickland hatte sich von Jessie Fox ja fest an die
Kette legen lassen. Ihm würde so etwas aber nicht passieren. Im Gegensatz zu
Matt würde er diese verrückte Besessenheit zur wunderschönen Stieftochter von
Waring beenden, indem er so bald wie möglich mit Gwen Lockhart schlafen würde.
20
Der
warme Sommer neigte
sich langsam dem Ende zu. Jessie durchlebte die Tage mit einer permanenten
inneren Furcht. Ständig wartete sie darauf, daß Matthew den Befehl zur Abreise
bekommen würde. Sie wußte, welchen Gefahren er in einer Schlacht gegen die
Franzosen ausgesetzt war.
Und sie
wußte, daß er vielleicht nicht zurückkommen würde.
Sie
unternahmen ausgedehnte Spaziergänge in den Gartenanlagen, ritten früh am
Morgen aus und arbeiteten zusammen im Gewächshaus. Oft war die kleine Sarah bei
ihnen. Heute wollten sie ein Picknick am See machen. Matthew verstaute einen
großen Korb mit kaltem Fleisch, Käse, Pfefferkuchen, Limonade und Wein im
Ponywagen, mit dem sie zu einem idyllischen Fleckchen fuhren.
Eine Stunde
später saß Jessie zufrieden neben ihm auf einer Decke am See. Sie waren
angenehm satt. Die kleine Sarah lief umher und pflückte kleine gelbe Blumen.
Sie war still wie immer, doch schien es, als würde sie mit jedem Tag
fröhlicher.
»Woran
denkst du?« fragte Matt Jessie und sah ihr dabei zu, wie sie sich die letzten
Reste des Rebhuhns von den Fingern schleckte.
»Ich dachte
gerade an Papa Reggie. Es ist nicht fair, ihm nicht zu sagen, daß du bald
abreisen mußt.«
»Ich weiß.
Ich denke schon seit Tagen darüber nach. Ich verspreche dir, ich werde es ihm
bald
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