Stachelzart
meinem Handy und wählte Mimis Nummer.
„Mimi? Hi, hier ist Anna! Sag mal, hast du vielleicht nachher ein Stündchen Zeit?“
Ich wartete auf Mimis Antwort.
„Ja? Ach bitte, nur ein Stündchen! Ich brauche deine Hilfe! Ich fahre doch morgen mit Vera in dieses Wellnesshotel und meine Klamotten passen einfach nicht mehr. Ich will gleich zu dem Secondhand Laden, Klamotten-Story , fahren. Der ist doch gleich bei dir um die Ecke. Kannst du nicht kurz dahin kommen? Ich könnte ein bisschen Beratung gebrauchen! Bitte, bitte, bitte!“
Ich hatte Glück und Mimi erklärte sich bereit, sich mit mir bei Klamotten-Story zu treffen.
„Aber länger als eine Stunde kann ich wirklich nicht. Ich stecke bis zum Hals in Arbeit!“, antwortete sie.
„Danke, du bist ein Schatz!“, erwiderte ich und beendete das Telefonat.
Dann beschloss ich, meinen Computer für heute auszuschalten. Ich hatte zwar immer noch keine einzige brauchbare Seite geschrieben, aber ich wusste, dass ich heute auch nichts mehr hinbekommen würde. Hoffentlich würde mir eine tolle Story in dem Kurzurlaub mit Vera einfallen … .
Ich hüpfte noch schnell unter die Dusche und quetschte mich dann in eine schwarze Jeans. Puh, diese Nascherei musste dringend aufhören, sonst hatte ich bald gar nichts mehr, was ich anziehen konnte.
Zwei Stunden später stand ich vor dem Schaufenster von Klamotten-Story und wartete auf Mimi. Hineingehen mochte ich noch nicht. Das war ein Spleen von mir. Wenn ich mit jemandem verabredet war und noch warten musste, wartete ich immer draußen vor der Türe. Das war schon früher so gewesen. Ich fühlte mich alleine irgendwie unwohl, denn es fehlte ja noch jemand. Meine Freunde schüttelten den Kopf, wenn es vorkam, dass ich tatsächlich einmal zu früh am verabredeten Treffpunkt war und dann in meinen dünnen Ausgehklamotten bibbernd vor der Türe wartete. „Warum bist du nicht schon mal reingegangen?“, fragten sie dann. „Ich wollte auf euch warten!“, entgegnete ich daraufhin.
Zum Glück kam es nicht sehr oft vor, dass ich warten musste, denn ich kam nur sehr selten zu früh zu Verabredungen. Meistens war ich eher etwas zu spät dran.
Heute aber musste ich noch zehn Minuten warten, bis Mimi kommen würde. Zum Glück war es nicht kalt draußen. Obwohl es schon Ende September war, war es ungewöhnlich warm, fast 18 Grad hatte meine Wetter-App heute angezeigt. Ich stellte mich in die Sonne und ließ die Strahlen meine Haut wärmen. Herrlich!
Kaum zu glauben, dass das Wetter sich am Wochenende drastisch ändern sollte.
Die Meteorologen hatten eine Unwetterwarnung herausgegeben. Die Temperaturen sollten bis auf 6 Grad sinken und es sollte stürmen und regnen. Ich hoffte, dass die Wetterexperten sich irrten. Dass es bald in Strömen regnen sollte, konnte ich mir, mein Sonnenbad genießend, gerade überhaupt nicht vorstellen. Hoffentlich blieb es so schön und Vera und ich hätten einen sonnigen Urlaub in den Bergen. Ich hatte nämlich nicht vor, den ganzen Tag im Hotel zu verbringen. Ich wollte eigentlich ein bisschen in den Bergen wandern gehen. Das wäre gut für meine Figur und ich würde vielleicht endlich den Kopf frei bekommen.
„Hey Anna“, riss mich Mimis Stimme aus den Gedanken. „Warum bist du nicht schon mal rein gegangen?“
„Weißt du doch ...“, begann ich empört.
„Klar weiß ich das. Alter Witz!“, grinste sie und klopfte mir auf die Schulter. „Komm, lass uns mal sehen, ob wir was Schickes für dich finden!“
Wir spazierten in den Laden.
„Hallo Mimi!“, begrüßte die Besitzerin meine Freundin. Mimi war Stammgast in ihrem Laden, denn sie ging oft in der Mittagspause dorthin, um nach dem einen oder anderen Schnäppchen zu jagen. Ich war immer wieder ganz erstaunt darüber, was die Leute so alles weggaben. Ich hatte hier auch schon den einen oder anderen Schatz gefunden und bei meinem letzten Besuch hatte ich dann meine alten Sachen zum Verkauf mitgebracht. Vielleicht waren sie ja noch nicht verkauft und ich könnte sie wieder mitnehmen. Dann musste ich gar kein Geld für neue Sachen ausgeben und falls sie hoffentlich irgendwann doch wieder zu groß sein sollten, würde ich sie einfach wieder abgeben. Das wäre die beste Lösung.
„Sag mal Trudi“, wandte sich Mimi an die Ladenbesitzerin. „Hast du die Klamotten von meiner Freundin Anna schon verkauft?“
„ Hmm, da muss ich mal nachsehen!“, meinte Trudi und tippte etwas in ihren Computer. „Anna Schneider, die Autorin,
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