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Stachelzart

Stachelzart

Titel: Stachelzart Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jasmin Wollesen
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mit mir herumschleppte. In meiner alten Tasche teilten sich abgelaufene Kinokarten mit kleinen Gummibärchentüten und leeren Abdeckstiften den Platz. Dazwischen lagen noch der eine oder andere Kassenbon, Kaugummipapier und einige Haargummis. Gut, dass ich mir die neue Tasche gekauft hatte. Es wurde mal wieder Zeit für etwas Ordnung in meiner Handtasche.
    Ich ließ einfach den ganzen Müll in der alten Handtasche und sortierte die wichtigen Sachen in die MJ Tasche ein. Taschentücher und Lipgloss in das vordere Fach, Portemonnaie in das hintere Fach. Ich öffnete das Reißverschluss-Innentäschchen, um dort meinen Schlüsselbund zu verstauen, als meine Finger auf ein Stück Papier stießen.
    Nanu? Was war denn das?
    Vorsichtig zog ich das Papier aus der Tasche.
    „Was ist denn das?“ Mimi hatte mit ihrem Handy telefoniert, während ich meine Taschen umsortierte. Jetzt hatte sie ihr Telefonat beendet und blickte interessiert auf den Zettel in meiner Hand.
    „Keine Ahnung! Der steckte noch in der Innentasche der MJ!“  Wahrscheinlich eine alte Einkaufsliste oder so etwas , dachte ich. Den hat die Vorbesitzerin wohl beim Ausräumen übersehen. Ich faltete den Zettel auseinander. Überrascht zog ich die Luft ein. Bei dem Papier handelte es sich ganz und gar nicht um eine alte Einkaufsliste. Im Gegenteil. Das war ein Brief. Und was für einer!
    „Was steht denn da?“, wollte Mimi wissen.
    Wenn die wüsste, dass sie den Brief in ihrer Tasche vergessen hat, dachte ich und reichte Mimi den Zettel. „Hier, lies selber!“
    Auf dem Zettel stand:
     
     
    Wir haben zu unterschiedliche Vorstellungen vom Leben. Vielleicht können wir Freunde bleiben, aber eine Beziehung macht keinen Sinn mehr. Ich wünsche dir alles Gute!
     
     
    Mimi nahm den Zettel und überflog die Zeilen. „Oh mein Gott, ein Ich-mache-mit-dir-Schluss-Brief“, meinte sie. „Wer vergisst denn so etwas auszusortieren?“
    „Vielleicht wusste sie ja gar nichts von dem Brief oder sie hat ihn beim Ausräumen der Tasche einfach übersehen!“, überlegte ich.
    „Oder sie war so sauer, dass sie ihn absichtlich in der Tasche gelassen hat. Wem könnte die Tasche gehört haben?“, grübelte Mimi.
    „Keine Ahnung! Geht uns ja auch eigentlich nichts an!“, erwiderte ich und steckte den Zettel schnell zurück in die Tasche. Ich würde ihn zuhause entsorgen. Ich strich liebevoll über meine neue Tasche. „Hauptsache das gute Stück gehört nun mir!“
     
    Die Bedienung kam mit unserer Bestellung und wir wechselten das Gesprächsthema. Mimi erzählte ein bisschen von ihrem neusten, skurrilen  Scheidungsfall, natürlich ohne Namen zu nennen, denn das durfte sie selbstverständlich nicht. Bei Mimis neustem Fall hatte der Ehemann schon lange Zeit eine Affäre mit einer Freundin seiner Ehefrau. Die nichtsahnende Ehefrau ging mit ein paar Mädels und besagter Freundin eines Abends feiern und trank etwas über ihren Durst. Dann knutschte sie ein bisschen mit einem Typen herum. Die angebliche Freundin fotografierte alles mit ihrem iPhone und schickte die Bilder direkt an den Ehemann. Der wiederum nahm diese Fotos als Aufhänger, um sich von seiner so überaus untreuen Frau scheiden zu lassen. Mimi vertrat die arme Ehefrau und hatte zum Glück herausgefunden, dass ihr Mann sie schon lange hinterging. Ich wunderte mich, dass Menschen, die sich doch einmal gemocht hatten, sich solche merkwürdigen Dinge antun konnten. Und ich konnte verstehen, warum Mimi momentan keinen festen Partner wollte. Wenn ich den ganzen Tag mit solchen Fällen zu tun hätte, hätte ich wohl auch keine Lust mich selbst an jemanden zu binden. Wirklich gruselig! Ich schüttelte mich, bei dem Gedanken daran, dass mir mal so eine Scheidungsschlacht passieren könnte. Mimi hatte Recht, alleine waren wir beide wohl besser dran. Wenn ich jemals jemanden heiraten sollte oder ernstere Absichten hätte, würde ich ihn erst mal von Mimi durchchecken lassen, die kannte sich mittlerweile ziemlich gut mit Blendern aus, denn meist vertrat sie deren verlassene Ehefrauen.
    „Wie läuft es denn bei dir?“, wollte Mimi wissen. „Hast du schon mit deinem neuen Buch angefangen?“
    „Angefangen schon, aber nichts zustande gebracht“, seufzte ich. „Mir fällt einfach überhaupt nichts ein! Ich habe eine totale Schreibblockade!“
    „Was will der Verlag denn haben? Die müssen doch irgendwie eine Richtung vorgegeben haben.“
    „Ja, schon. Ich soll eine romantische Liebesgeschichte im Stil von

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