Stachelzart
ist es doch, was du willst, oder?“ Ich sah ihm direkt in die Augen und klopfte mir in Gedanken auf die Schultern. Sehr mutig, Anna!
„Und du glaubst, das ist alles, was ich will? Vielleicht will ich dich ja auch erst besser kennenlernen!“
„Ach, komm. Jetzt hör auf! Du machst, seit ich dich kenne, nur sexuell angehauchte Bemerkungen. Was willst du denn sonst?“, wollte ich wissen. Bevor er antworten konnte, kam mir noch ein Gedanke, den ich loswerden wollte: „Oder bin ich dir etwa zu pummelig? Dann kann ich dir auch nicht weiterhelfen. Ich bin nun mal keines der Size-Zero-Models, die du wahrscheinlich sonst gewohnt bist!“
„Du hast echt einen Knall, Anna!“
„Ich habe einen Knall? Den hast doch wohl du. Mich erst bezirzen und dann wenn ich anbeißen will, einen Rückzieher machen. Das ist doch total bekloppt!“
„Gut, ich bin heute also nervig und bekloppt. Sonst noch was? Ich finde dich weder pummelig noch möchte ich einen One-Night-Stand mit dir haben!“
„Was willst du denn?“, ich schrie ihm diese Frage förmlich entgegen.
„Klar, will ich mit dir schlafen, aber doch nicht nur einmal. Und außerdem möchte ich dich noch viel besser kennenlernen!“
„Und warum willst du mich kennenlernen?“
„Weil ich dich spannend finde. Und mutig und lustig und kreativ und nervtötend!“
Nun war ich verwirrt. Ein Teil von mir hatte zwar gehofft, dass Kay mich als Person spannend fand und nicht als momentan einzig anwesender möglicher Sexualpartner, aber geglaubt hatte ich das eigentlich nicht wirklich. Oder doch?
„Aber ich passe doch gar nicht zu dir!“, war das einzige, was mir als spontane Antwort einfiel.
„Warum nicht?“
„Weil du ständig in den Medien bist. Zu so einem Typen wie dir gehört eine Schauspielerin oder tatsächlich irgend so ein Model. Und ich bin weder das eine, noch das andere.“
„Siehst du und genau deshalb möchte ich dich besser kennenlernen. Ich habe genug von diesen Frauen, denen es nur um meine Rolle als bekannter Schauspieler geht.“
„Aber …“, begann ich.
„Kannst du nicht einmal den Mund halten, Anna? Küss mich lieber!“
Nun gut, küssen konnte er haben. Aber ich beschloss auf Kays Worte nicht zu viel zu geben, wahrscheinlich war das seine Masche um Frauen ins Bett zu bekommen. Ein Teil von mir fand die Vorstellung, dass jemand wie Kay König sich für mich interessierte allerdings unglaublich schön und aufregend. Bei dem Gedanken daran, mit Kay heute Abend wieder alleine im Wohnzimmer zu sein, machte sich in meinem vernachlässigten Unterleib Vorfreude breit. Seine Zunge fand den Weg in meinen Mund und stellte dort mit meiner Zunge Sachen an, die meinen Körper erschauern ließen. Wenn er den Rest seines Körpers auch so gut beherrschte wie seine Zunge, würde ich meine Entscheidung bestimmt nicht bereuen. Als er von mir abließ, schnappte ich nach Luft. Er grinste.
„Küssen kannst du“, meinte er zufrieden.
Wir beeilten uns nun, um zu Sam und Vera zurückzukehren.
„Hat sich Vera sehr aufgeregt, weil ihr mich nicht gefunden habt?“, wollte ich wissen, als wir das Haus erreicht hatten.
„Nein, hat sie nicht. Wir wussten ja, dass sie sich nicht aufregen soll, deshalb haben wir beschlossen, sie erst einmal abzulenken. Ich denke, du bist Sam etwas schuldig. Er hat sich nämlich dazu bereit erklärt, auf deine Mutter aufzupassen und damit er sie bei Laune hält, wollte er tatsächlich mit ihr über den Grundstücksverkauf reden.“
„Was? Aber er will doch gar nicht verkaufen!“
„Natürlich will er das nicht. Aber er wollte ihre Aufmerksamkeit auf sich lenken, sonst hätte sie mich garantiert gesucht. Sie ist echt anstrengend. Sobald sie mich sieht, redet sie wie ein Wasserfall und will alles über mein Leben als Promi wissen.“
Der arme Sam, dachte ich und bekam ein furchtbar schlechtes Gewissen. Was für ein toller Mensch er ist, dass er sogar Veras Verkaufsgespräche erträgt, nur um sie vor Aufregungen zu schützen. Das kann ich kaum wieder gut machen.
Kay öffnete die Türe. Tatsächlich schien Vera immer noch in ihrem Maklermodus zu sein. Ihre rauchige Stimme war nicht zu überhören. „Na dann, … .“ begann sie gerade einen Satz, als wir das Wohnzimmer betraten.
„Gott sei Dank!“ Sam sprang auf, als er mich sah. Ob er mit 'Gott sei Dank' meinte, dass er froh darüber war, mich zu sehen, oder aber dass er nun endlich Veras Klauen entkommen konnte, war nicht klar zu erkennen. Wahrscheinlich beides , dachte
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