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Stachelzart

Stachelzart

Titel: Stachelzart Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jasmin Wollesen
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ich.
    „Kay, du übernimmst“, befahl Sam und wandte sich dann mir zu. „Anna, auf ein Wort.“ Er deutete nach draußen.
    „Moment mal“, beschwerte Vera sich. „Wir waren doch noch gar nicht fertig.“
    „Wir reden ein anderes Mal weiter. Sie haben mir ja nun alle Vorzüge erläutert, ich werde darüber nachdenken“, antwortete Sam.
    Ich folgte Sam in den Garten.
    „Ist alles in Ordnung bei dir? Wir haben uns große Sorgen gemacht!“, er betrachtete mich forschend.
    „Ja, tut mir wirklich sehr leid! Ich wollte nicht, dass ihr euch Sorgen macht. Aber ich habe Henri getroffen und war mit ihm in der Vogelstation. Wir haben uns so nett unterhalten, dass ich total die Zeit vergessen habe!“
    „Henri ist da? Wieso weiß ich davon nichts?“
    „Er wollte dich besuchen, aber du warst nicht da. Er wusste gar nichts von dem Erdrutsch, ich habe ihm alles erzählt.“
    „Na so was. Und ich dachte, wir wären nur zu viert.“
    Ich erklärte Sam, dass Henris Student ihn am Mittwoch abholen wollte und dass er dann sicher jemanden informieren würde, dass der Weg zu uns hinauf verschüttet war. Ich bedankte mich auch bei ihm dafür, dass er Vera bei Laune gehalten hatte. Dann erzählte ich ihm von Henris Einladung. „Kommst du morgen mit? Ich würde mich sehr freuen und Henri auch!“
    „Und was machen wir mit Kay und deiner Mutter? Für Vera ist der Weg hinauf zur Vogelstation bestimmt noch zu anstrengend.“
    „Dann soll Kay eben auf sie aufpassen“, schlug ich vor.
    „Da wird er sicherlich begeistert sein“, lachte Sam. „Wenn du ihn überreden kannst, meinetwegen. Dann können wir Henri morgen gemeinsam besuchen. Ich habe ihn schon lange nicht mehr gesehen. Ich kann ihn wirklich gut leiden - ist ein toller Junge!“
     
    Der weitere Tag verlief relativ ereignislos. Vera schmollte mit mir, weil sie mich dafür verantwortlich machte, dass Sam nun nicht mehr mit ihr über den Verkauf seines Grundstücks reden wollte. Scheinbar war ihr tatsächlich gar nicht aufgefallen, dass ich einige Zeit weg gewesen war.
    Unglaublich! Vera hatte so wenige Mutterinstinkte wie eine Kuckucksmama. Da Sam sie ignorierte, konzentrierte sie sich wieder ganz auf Kay und schwirrte um ihn herum. Der Arme wirkte sichtlich genervt, war aber zu höflich, um etwas zu sagen. Mir war es eigentlich ganz recht, so hatte ich eine Pause vor ihm. Die neuesten Entwicklungen in unserem merkwürdigen Verhältnis musste ich nämlich erst noch verdauen. Gegen ein Techtelmechtel mit Kay hatte ich nichts gehabt, aber ob es wirklich so klug war, sich intensiver auf ihn einzulassen?
    Ich lenkte mich ab, indem ich Wäsche wusch und anschließend Sam beim Kochen half. Den Rehbraten würde ich zwar nicht essen wollen, aber dafür meine gesammelten Pilze. Vera hielt sich aus der Hausarbeit komplett heraus. Immer wenn wir ihr eine Tätigkeit vorschlugen, meinte sie, dafür wäre sie noch zu schwach. Das war typisch für sie! Aber ausnahmsweise störte es mich nicht. Hauptsache sie ließ mich in Ruhe. Kay wurde von Sam und mir offiziell zu ihrem Babysitter ernannt. Mir zuliebe ergab er sich seufzend in sein Schicksal.
    Als Sam und Vera ins Bett gegangen waren und Kay gerade das Badezimmer benutzte, zündete ich noch einige Kerzen an und holte meinen Schreibblock heraus. Ein wenig fürchtete ich mich nun doch davor, gleich mit Kay zu schlafen. Ich kam mir fast vor wie beim ersten Mal. Damals mussten wir auch alles genau planen, denn natürlich konnte ich mit meinem damaligen Freund nur heimlich schlafen, wenn keine Eltern in der Nähe waren. Hier auf der Hütte war es mit Sam und Vera um uns herum fast so ähnlich. Was das Ganze aber wiederum spannend machte.
    Ich ging meine Notizen vom Vortag noch einmal durch und seufzte frustriert. Gestern hatte sich das alles für mich noch sehr gut angehört, aber wenn ich es heute las, merkte ich, dass die Geschichte wieder viel zu kritisch und viel zu unromantisch wurde.
    „Hey Baby, was machst du?“ Kay stand plötzlich neben mir und blickte mir über die Schulter.
    „Ach, ich lese die Notizen für meinen neuen Roman. Aber die Geschichte gefällt mir nicht mehr.“
    „Darf ich mal sehen?“, fragte Kay und streckte die Hand aus.
    Ich reichte ihm den Block. Eigentlich gab ich meine Notizen nicht gerne aus der Hand, aber wenn einer Ahnung von romantischen Büchern hatte, dann wahrscheinlich Kay. Und so wie es aussah, brauchte ich dringend Hilfe.
    „Hm, deine weibliche Hauptfigur erinnert mich ein bisschen an deine

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