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Stachelzart

Stachelzart

Titel: Stachelzart Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jasmin Wollesen
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vorher?“
    „Svea Fergusson. Deine Tasche gehörte Svea Fergusson“, stieß Trudi hervor.
    „ Waaaas?“, keuchte ich und ließ die Tasche von meiner Schulter auf den Fußboden sinken, als wäre sie auf einmal kochend heiß geworden.
    „Alles in Ordnung?“ Mimi streckte den Kopf aus der Umkleidekabine. „Warum schreist du denn so herum, Anna?“
    Ich ignorierte Mimi. „Das kann doch nicht sein!“, sagte ich an Trudi gewandt. „Du nimmst mich auf den Arm, oder?“
    „Nein, tue ich nicht. Die Tasche gehörte wirklich Frau Fergusson. Sie hat eine Wohnung in der Nähe und sie kam eines Tages ziemlich aufgelöst in meinen Laden und sagte, sie wolle ein paar Sachen verkaufen, die sie zu sehr an ihren Exfreund erinnern würden.“
    Ich wusste von Kay, dass Svea eine Wohnung in Berlin hatte. Aber Berlin war ja glücklicherweise groß und sie hielt sich angeblich fast nie in Berlin auf. Kay hatte erzählt, dass er Svea zwar auf einer Party in Berlin kennengelernt hatte, aber dass sie selten dort war, da ihr Job als Model verlangte, dass sie um die halbe Welt jettete.
    Was zur Hölle spielte das Schicksal mir also für einen grausamen Streich, dass ausgerechnet meine Lieblingstasche vorher dieser Tussi gehört hatte?
    Vielen Dank auch, liebes Universum , dachte ich. Nun ist mir auch noch die Freude an meiner allerliebsten Tasche vergangen.
    „Tut mir wirklich leid“, entschuldigte sich Trudi betreten. „Ich wollte eigentlich nichts sagen, aber ich habe einen Artikel über Sie und Herrn König in der Zeitung gelesen. Und die 'Wetten was' Sendung habe ich auch gesehen. Ist nämlich eine meiner Lieblingssendungen. Ich fand es so makaber, dass ausgerechnet Sie diese Tasche gekauft haben. Und als ich Sie vorhin auch noch mit der Tasche gesehen habe, ist mir das einfach so heraus gerutscht!“
    Ich nickte abwesend. Klar, das war in der Tat makaber. Und wie! So was gab es doch eigentlich nur im Film.
    Irgendetwas regte sich in meinem Hinterkopf und versuchte krampfhaft sich bemerkbar zu machen.
    „Der Zettel“, rief ich plötzlich aufgeregt.
    „Welcher Zettel?“ Mimi hatte sich wieder angekleidet und meine Worte gehört. Nun kam sie zu Trudi und mir nach vorne zum Verkaufstresen. „Was ist hier eigentlich los?“, wollte sie wissen.
    Ich griff das Objekt des Anstoßes vom Fußboden und hielt es in die Höhe. „Meine MJ gehörte vorher Svea Fergusson!“
    „Was? Echt?“ Mimi machte große Augen.
    Trudi nickte. „Ja, wirklich wahr.“
    „Das gibt es doch nicht!“, staunte Mimi und plapperte drauf los. Wie das denn sein könnte? Wann Svea die Tasche denn gebracht hätte … und so weiter. Ich hörte nicht mehr wirklich zu, denn mich beschäftigte das, was mir gerade eingefallen war – der Zettel!
    Der Zettel, den ich in der MJ gefunden hatte, kurz nachdem ich sie gekauft hatte. Auf diesem Zettel hatte gestanden:
     
    Wir haben zu unterschiedliche Vorstellungen vom Leben. Vielleicht können wir Freunde bleiben, aber eine Beziehung macht keinen Sinn mehr. Ich wünsche dir alles Gute!
     
    Wenn die MJ Svea gehört hatte, stammte der Zettel mit dem Schluss-mach-Spruch von Kay. Also hatte er nicht gelogen. Er hatte sich tatsächlich von Svea getrennt. Warum war er dann jetzt wieder mit ihr zusammen? Und das, nachdem wir ja quasi auch so etwas wie eine noch sehr frische Beziehung hatten? Hatte Svea ihn an dem Donnerstagabend, als er sich mit ihr zu einem Gespräch über die Zukunft des gemeinsamen Filmprojektes getroffen hatte, wieder rumgekriegt? Irgendwie passte das alles nicht so richtig zusammen. Ich war bisher davon ausgegangen, dass Kay mich belogen hatte und sich eigentlich gar nicht von Svea getrennt hatte und ich nur so etwas wie eine Abwechslung zwischendurch gewesen war. Stimmte das doch nicht?
    Viellicht hätte ich doch mal ans Telefon gehen sollen, als Kay versucht hatte, mich zu erreichen.  Es könnte auch alles nur ein großes Missverständnis gewesen sein, oder?
    Aber in der Presse hatte Kay nicht dementiert, dass er und Svea ein Paar waren. Vielleicht weil er dachte, dass ich nun mit Henri zusammen war?
    Ich raufte mir die Haare. Ob ich Kay anrufen sollte? Oder sollte ich einfach alles auf sich beruhen lassen? Aber dann würde ich mich ewig fragen, ob ich nicht doch einen Fehler gemacht hatte. Was sollte ich bloß tun?
    „Also ehrlich gesagt, verstehe ich nicht, wieso Frau Fergusson in der 'Wetten was?' Sendung gesagt hat, dass sie und Herr König bald heiraten wollen. Das wirkte nicht so, als sie

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