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Stadt Aus Blut

Stadt Aus Blut

Titel: Stadt Aus Blut Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Charlie Huston
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Sie können sich alles kaufen, was sie wollen. Da bedeuten einem Sachen wie die neue Britney-Spears- CDoder das letzte Porschemodell einen Scheißdreck. Aber von einem verlausten Penner in irgendeinem Kellerloch durchgefickt zu werden, während zehn Leute zuschauen – das erhöht ihren sozialen Status. Diesen Gefallen tut Lep der Schlampe natürlich nicht. Aber sie war ziemlich heiß, und ich saß schon länger auf dem Trockenen, also hat Lep ihr erlaubt, ihm einen zu blasen, und prompt beugt sie sich auch runter.
    – Jetzt wird’s ja richtig romantisch. War sie es?
    Er schüttelt den Kopf.
    – Nö. Nur die Freundin.
    – Ihre Freundin?
    – Ja. Sie beendet ihren Job, ist aber immer noch geil. Wie gesagt – Leprosy wird auf keinen Fall seinen Schwanz in ihre Fotze stecken. Und wenn sie ihre Freundin mitbringt, fragt sie. Tja, der alte Lep hat ja schon einiges mitgemacht, aber das erregt dann schon sein Interesse. Ich frage sie nach der Freundin, und sie deutet auf eine der anderen Camperschlampen. Ich gucke sie mir an. Scheint ganz okay zu sein, aber Leprosy hat seine Prinzipien. Ich lasse sie wissen, dass ein flotter Dreier oder ein Gangbang mit Lep nicht zu machen ist. Sind ja genügend andere da, die nicht diese moralischen Vorbehalte haben. Trotzdem kommt mir die andere Schlampe irgendwie bekannt vor. Vielleicht ist sie es. Die Schlampe auf dem Bild. Könnte sein.
    – Könnte.
    – Der Haken an der ganzen Sache ist folgender: Die Tante von damals hatte überhaupt kein Make-up. Die auf dem Foto dagegen, die hab ich hundert Pro letztes Jahr schon mal gesehen, und da war sie auch schon so gruftiemäßig gestylt. Aber die, die mit Yankee ankam? Die hatte nicht mal Nagellack drauf. Könnte die Gleiche gewesen sein. Vielleicht aber auch nicht. Verstehst du?
    Ich nicke.
    – Wenn sie es ist, gibt’s doch sicher irgendwen, der mir das mit Sicherheit sagen könnte, oder?
    – Klar.
    – Dann such denjenigen, Lep.
    Er hebt die Augenbrauen.
    – Wie viel ist das wert?
    – Eine ganze Menge. Könnte mir einen Haufen Ärger ersparen. Und solange es mir gut geht, wird dir auch nichts passieren. Also finde raus, ob sie’s wirklich war. Ruf mich in Evies Bar an. Und jetzt schau nach deinem Hund, bevor er sich noch selbst umbringt oder jemanden frisst.
    Ich drehe mich um und will gerade gehen, als Leprosy mir etwas zuruft.
    – Geht klar, Pitt. Ich gehorche dir aufs Wort, Arschgesicht. Übrigens, wieso gehst du nicht mal ins Realm? Alle kleinen Grufties hängen dort ab, soviel ich weiß.
    Er lacht mir hinterher. Leprosy ist ein kleiner Scheißkerl, aber er wird tun, was ich ihm gesagt habe. Er schuldet mir noch etwas. Sicher kann er sich noch gut an den Tag erinnern, als sein Vater aus Long Island kam, um ihn wieder nach Hause zu holen. Fährt in seinem Lincoln Continental vor, einer typischen Bankerkarre, und spaziert in den Park, als würde er ihm gehören. Leprosy sieht ihn und will wegrennen, aber sein Hund kann sich losreißen und geht sofort auf den Vollidioten los. Dad wird nicht einen Schritt langsamer, sondern tritt dem Köter mit seinen Broque-Schuhen voll in die Schnauze. Seitdem kann Gristle nichts mehr riechen. Ich sitze wie üblich auf einer Bank und rauche. Eigentlich ging mich die Sache gar nichts an, aber irgendwie hab ich mich trotzdem eingemischt. Ich prügle also die Scheiße aus dem kinderfickenden Hurensohn, bis seine Nase der des Köters ziemlich ähnlich sieht. Ich tat das aus freien Stücken, was natürlich nicht heißen soll, dass mir Leprosy nicht trotzdem etwas schuldig ist.
     
    »Bela Lugosi’s Dead« ist ihre Erkennungsmelodie. Im Realm beobachte ich eine Horde schwarz gekleideter Teenager mit teigigen Gesichtern, wie sie zu Bauhaus »tanzen«. Zu meiner Zeit waren Grufties noch trübselige Einzelgänger am Rande des Selbstmords. Ganz normale Teenager, nur mit schwarzen Klamotten. Damals schweißte sie vor allem die Musik zusammen: The Cure, The Smiths, Bauhaus, The Damned und ab und zu ein bisschen Depeche Mode . Jetzt ist der ganze Fetisch- und SM-Kram dazugekommen. Und so sieht es im Realm aus. Hier zeigen sie auf einem Bildschirm Ausschnitte aus Nosferatu abwechselnd mit Aufnahmen von Leuten, die sich die Genitalien piercen lassen. Dort hängen ein paar Messingkronleuchter vom Flohmarkt, die in schwarzes Tuch gehüllt und mit roten Glühbirnen bestückt sind. An den Wänden sind unzählige Spiegel in Messingrahmen angebracht und ebenfalls mit schwarzem Tuch verhüllt. Eigentlich ist

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