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Stadt Aus Blut

Stadt Aus Blut

Titel: Stadt Aus Blut Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Charlie Huston
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Süchtige auf der Ludlow, aber dafür fehlt mir die Zeit. Ich muss ganz dringend jemanden zur Ader lassen. Und das bedeutet einen riesigen Haufen Scheiße mitten auf meinem Esstisch.
     
    Langsam werde ich hibbelig. Alles juckt und zwickt, ich kann mich kaum noch konzentrieren, und der Schnaps hat auch nichts geholfen. Das Vyrus macht sich langsam bemerkbar. Solange es nicht bekommt, was es fordert, werde ich an nichts anderes mehr denken können und keine ruhige Minute haben. Bald schon werde ich mit ihm handeln, es anflehen und ihm die wildesten Versprechungen machen, wenn es nur aufhört. Ich muss mir jetzt sofort Blut besorgen, wieder auf den Teppich kommen und mich ausruhen, damit ich morgen bei Sonnenuntergang einigermaßen fit bin.
    Denn das Puzzle hab ich inzwischen gelöst. Zugegeben, es fehlen noch ein paar Teile, aber im Großen und Ganzen sieht’s folgendermaßen aus: Dr. Dale Horde fickt Whitney. Amanda kriegt das mit, flippt aus und rennt weg. Das reicht eigentlich schon, um mir Horde mal vorzuknöpfen. Ich bin mir ziemlich sicher, dass er Dobbs ausgeschaltet hat. Dobbs hat ebenfalls was rausgefunden, zum Beispiel, dass Horde es mit Whitney treibt. Vielleicht hat er versucht, ihn zu erpressen. Das wäre so seine Kragenweite. Horde beseitigt ihn und lässt die Beweise verschwinden. Irgendwo in Dobbs’ Dokumenten und Akten findet er einen Hinweis darauf, wo seine Tochter steckt. Marilee braucht sich keine Sorgen zu machen, dass er sie zuerst findet: Er hat sie schon längst, und ihre Uhr tickt. Wo da jetzt der Überträger reinpasst, weiß ich noch nicht so genau. Aber das kann ich ihn ja persönlich fragen, wenn ich ihn erst mal in der Mangel habe.
     
    Also ziehe ich um fünf Uhr morgens durch die Straßen. Sehe, wie das blaue Licht der Dämmerung langsam hinter den Häusern aufsteigt. Einfach nur eine weitere verlorene Seele auf der Suche nach ein bisschen Glück.
    Und dann entdecke ich ein Opfer.
    Leider habe ich keine andere Wahl. Ein Mädchen Anfang zwanzig, immer noch in Partyklamotten. Sie hat sich abschleppen lassen und schleicht jetzt reuevoll nach Hause. Mit trüben Augen schwankt sie an den parkenden Autos vorbei und muss sich ab und zu festhalten, um nicht umzufallen. Wir befinden uns auf der 11th zwischen der B und der C. Vor uns wird gerade ein alter Ziegelsteinbau renoviert. Auf dem Bürgersteig steht ein Gerüst, und ein dünner Zaun aus Sperrholzplatten umgibt die ausgehöhlte Fassade. Ich kann sie mir unter dem Gerüst schnappen, den Zaun eintreten und sie auf der Baustelle anzapfen. In einer Stunde finden sie dann die Bauarbeiter und rufen die Bullen. Das ist scheiß unprofessionell, aber vielleicht tue ich ihr damit noch einen Gefallen. Besser so, als wenn sie am Ende noch von irgendeinem Arschloch vergewaltigt wird.
    Ich schleiche mich an sie ran und verpasse ihr eins auf die Rübe. Ein trockener Schlag mit den gestrafften Muskeln am Handballen. Ihr Hirn knallt gegen die Vorderseite ihres Schädels und sie geht zu Boden. Sie war sowieso schon ziemlich neben der Kappe. Ich fange sie auf und lagere sie kurz auf dem Gehsteig zwischen. Dann reiße ich eine Sperrholzplatte aus der Absperrung, schiebe das Mädchen hinein und stelle das Brett hinter mir wieder an seinen Platz.
    Sie hat ein paar prächtige Venen in ihren Armen. Keine Zeit für Experimente. Ich packe meine Utensilien aus, ziehe die Handschuhe über und mache mich an die Arbeit. Ich befestige die Nadel am Schlauch und diesen an einem Blutbeutel. Dann binde ich ihr den Arm ab und desinfiziere ihre Haut mit Alkohol. Meinen Daumen auf die Vene gepresst, führe ich die Nadel ein. Eine gute, starke Vene. Blut strömt in den Schlauch. Ich löse die Binde, und ihr junges, gesundes Herz pumpt Blut in den Beutel. Als ich die schwere, dunkle Körperflüssigkeit sehe, kriege ich einen Ständer.
    Nach fünf Minuten ist alles vorbei. Ich packe meinen Kram zusammen und lasse den Beutel sorgfältig in meine Tasche gleiten. Da ich es sowieso trinken werde, sobald ich nach Hause komme, brauche ich keine Blutverdünnungsmittel. Sie hat jetzt einen kleinen Nadelstich am Arm, aber sie ist sowieso ein dunkler Typ, und es sieht nicht so aus, als würde sie einen Bluterguss bekommen. Mit ein wenig Glück denkt sie, es wäre ein Mückenstich. Zum Schluss leere ich den Inhalt ihrer Handtasche auf den Boden und nehme die fünf Dollar und das Handy, das sie dabeihat. So sieht es mehr nach Raubüberfall aus. Gerade, als ich das Brett wieder zur Seite

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