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Stadt der Blumen strava3

Stadt der Blumen strava3

Titel: Stadt der Blumen strava3 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: hoffman
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zu ihren Erinnerungen. Höchstens ein so bedeutender Anlass wie der Karneval gab Arianna die Gelegenheit, sich eine Weile ihrem Übermut hinzugeben.
    »Gleich muss ich dich einem jüngeren Partner überlassen«, sagte Rodolfo und lächelte ebenfalls. »Du bist zu ungestüm für einen alten Herrn wie mich.«
    »Suchst du dir stattdessen eine gesetzte, alte Dame zum Tanzen?«, fragte Arianna neckend. Sie hatte ihre Mutter in ihrem nachtblauen Kleid und der Silberleoparden-Maske entdeckt und wusste, wohin Rodolfos Füße alsbald steuern würden. Arianna hatte sich inzwischen an das Risiko gewöhnt, dass ihre angeblich tote Mutter jedes Mal einging, wenn sie sich inkognito bei öffentlichen Anlässen zeigte. Sie wusste ja, wie sehr ihre Eltern aneinander hingen, auch wenn ihr Vater als Regent in Bellezza und ihre Mutter unter falschem Namen als reiche Witwe in Padavia lebte.
    Ariannas Mutter begab sich soeben mit einem schlanken, jungen Mann aufs Parkett, dessen lange schwarze Locken mit einem violetten Band zusammengebunden waren. Er war ein guter Tänzer, fast so gut wie seine Partnerin, und beide waren schon ziemlich außer Atem, als sie sich Rodolfo und Arianna näherten.
    »Zeit für meine gesetzte, ältere Dame«, murmelte Rodolfo, nahm seine Ehefrau in die Arme und wirbelte mit ihr davon.
    Lucien und Arianna ließen keinen Takt der Musik aus, sondern tanzten so geschmeidig und mühelos gemeinsam weiter, als seien sie es gewohnt, sich in den Armen zu halten.
    »Das letzte Mal hast du diese Maske in Remora getragen«, sagte Lucien. »Als Georgia die Stellata gewonnen hat.«
    »Es überrascht mich, das du dich daran erinnerst«, erwiderte Arianna. »Damals hattest du nur für sie Augen.«
    »Du hast im Fenster des päpstlichen Palastes gestanden«, sagte Lucien, »und hast auf den Campo hinuntergesehen. Selbst der flüchtigste Blick auf dich wird

    mir ewig in Erinnerung bleiben.«
    »Du wirst allmählich richtig poetisch«, sagte Arianna lachend.
    Das macht sie immer, dachte Lucien. Genau in dem Moment, in dem er etwas Ernsthaftes über seine Gefühle sagen wollte, wischte sie es mit einem Scherz beiseite. Doch letztlich war er an Ariannas Launen gewöhnt und passte sich ihrem Ton immer an.
    »Was Georgia wohl gerade macht?«, sagte er daher und steuerte Arianna geschickt durch die Menge der tanzenden Paare.
    Aber an diesem Abend war Arianna nicht eifersüchtig auf das Stravagante-Mädchen. »Hoffentlich amüsiert sie sich so gut wie wir«, war alles, was sie erwiderte.
    »Wir drei treffen uns nachher um halb vier vor dem Schultor«, zischte Georgia Sky und Nicholas zu. Irgendwie musste sie Alice heute abschütteln; sie konnte es nicht länger erwarten, herauszufinden, was Sky über Nicholas wusste – und vor allem, wie er es erfahren hatte.

    Kapitel 5
    Marmor für eine Herzogin
    Rosalind Meadows war gleichermaßen erfreut wie überrascht, als Sky mit zwei Freunden im Schlepptau nach Hause kam. Schon oft hatte sie sich Sorgen gemacht, weil er keine Kontakte in der Schule zu haben schien. Nachdem sie Tee für alle gemacht hatte, entschuldigte sie sich, verschwand und überließ ihnen die Wohnung.
    Georgia sah sich im Wohnzimmer um und schnupperte. »Die Wohnung ist wohl ganz neu?«, fragte sie. »Es riecht nach Farbe.«
    »Stimmt«, sagte Sky. »Wir sind erst vor ein paar Monaten eingezogen.«
    »Wer hat denn bisher hier gewohnt?«, wollte Georgia wissen. »Eine Familie?«
    Sky zuckte mit den Schultern. »Nein, soweit ich weiß. Ich glaube, eine alte Dame, die gestorben ist. Das hat zumindest meine Mutter gesagt.«
    »Aha!« Georgia drehte sich zu Nicholas um. »Das muss das Haus sein, aus dem mein geflügeltes Pferd kommt! Mr Goldsmith hat gesagt, dass es von der Großnichte einer alten Dame stammte, die in einem Haus bei der Schule gestorben ist.«
    »Und Luciano hat erzählt, dass sein Notizbuch auch hierher stammte«, sagte Nicholas.
    Georgia warf Sky einen langen Blick zu, als würde sie überlegen, ob sie ihm trauen könnte. »Unsere Schule steht auf dem Grundstück des elisabethanischen Laboratoriums eines gewissen William Dethridge«, sagte sie schließlich. »Oder ein Teil der Schule und vielleicht ein Teil von diesem Haus. Immer wenn ein Stravagante in das England unserer Zeit kommt, landet er anscheinend hier. Wir glauben, dass wir zwei deshalb von den Talismanen gefunden wurden.«
    »Drei«, sagte Sky ruhig.
    »Ich hab’s gewusst!«, rief Nicholas aus, sprang auf und lief aufgeregt in dem kleinen

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