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Stadt der Finsternis - Andrews, I: Stadt der Finsternis

Stadt der Finsternis - Andrews, I: Stadt der Finsternis

Titel: Stadt der Finsternis - Andrews, I: Stadt der Finsternis Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ilona Andrews
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lag in einem glitzernden Metallstachelhaufen, seine Pranken regten sich nicht mehr, und er blutete aus dem zerstochenen Auge. Was für eine Verschwendung.
    Bryce erhob sich schließlich unsicher.
    Ich zog ein Stück Mull aus der Hosentasche und wischte Slayers Klinge damit ab. »Ich werde jetzt in diesen Wohnwagen einbrechen, damit ich die Mutter dieses Mädchens finden kann – und Esmeralda oder wie auch immer sie in Wirklichkeit heißt. Und währenddessen könntest du ja schon mal losgehen und Verstärkung holen. So viele Typen, wie du für nötig hältst, und dann könnt ihr noch mal von vorne anfangen. Ich bin jedenfalls hier. Aber diesmal werde ich Menschen töten, nicht nur Hunde. Und es wird mir Freude machen. Ja, du würdest mir wirklich einen Gefallen damit tun.«
    Er wich einen Schritt zurück.
    Ich sah zu Julie hinüber. »Komm.«
    Sie huschte vor mir her zur Tür. Ich ging die Metalltreppe hinauf und verpasste dem Schloss einen Tritt. Der Türrahmen brach krachend, und die Tür flog auf.
    Julie eilte hinein, und ich folgte ihr in die düstere Heimstatt der Chefhexe.

Kapitel 7
    I n dem Wagen stank es nach faulenden Zitrusfrüchten und alten Socken. Julie hielt sich die Nase zu. »Was stinkt denn hier so?«
    »Baldrianextrakt.« Ich wies auf den dunklen Fleck an der Wand. Darunter lagen Glasscherben auf dem Boden. Es sah so aus, als hätte Esmeralda das Fläschchen an die Wand geworfen. »Unsere Chefhexe scheint an Schlafstörungen zu leiden.«
    Das Innere des Wagens war so eng, dass man Platzangst darin bekam. Blutrote, zerfledderte Vorhänge verbargen die Fenster und ließen kaum Licht herein. Julie nahm eine Fliegenklatsche von dem schmalen Tresen, der die winzige Küche vom Rest des Raums trennte, und schob damit die Vorhänge beiseite. Kluges Kind. Wer wusste schließlich schon, was an diesen Vorhängen haftete.
    Im Licht des Nachmittags bot das Wageninnere einen sogar noch tristeren Anblick. Ein ramponierter Kühlschrank nahm einen Großteil des Küchenbereichs ein. Ich öffnete die Tür. Jahre zuvor hatte ich mir ein sogenanntes »Eisfee-Ei« gekauft, einen ewig kalten, eiförmigen, kleinen Gegenstand. Eine Eisfee hatte ich zwar nie zu Gesicht bekommen, aber Gerüchten zufolge gab es droben in Kanada ganze Schwärme davon. Dieses Ei hatte mich eine schöne Stange Geld gekostet, aber seit ich es in einem kleinen Beutel in eine Ecke meines Kühlschranks gehängt hatte, hielt es meine Lebensmittel während der Wogen der Magie wenigstens ansatzweise kühl. Esmeralda hingegen hatte der preiswerteren » Friz-ice «-Methode vertraut: verzauberte Eisklumpen, die man für wenig Geld von den Wasserwerken bekam. Sie schmolzen etwa zwanzigmal langsamer als herkömmliches Eis. Der entscheidende Nachteil bei dieser Methode war, dass der Zeitpunkt des Schmelzens irgendwann unweigerlich kam, und hier war er gekommen, und zwar schon vor einiger Zeit, und das ganze Schmelzwasser war über das rituell geköpfte schwarze Huhn auf dem mittleren Bord gelaufen. Widerlicher Verwesungsgestank klatschte mir ins Gesicht.
    Ich musste würgen und knallte die Tür zu, ehe ich quer über den Hühnerkadaver reihern musste. Zur Huldigung eines Vogels Hühnern den Kopf abzuschlagen – das erforderte Traute. Entweder das, oder Esmeralda betätigte sich als Universaldilettantin und probierte nebenbei auch andere Magien aus.
    Die Küche lieferte mir keine Anhaltspunkte, und ich ging auf die andere Seite des Wohnwagens. Links kam ich an einem picobello wirkenden Schlafzimmer vorüber – das Bett war gemacht, und auf dem Fußboden lagen keine Klamotten herum. Das sich anschließende Bad wirkte ebenso sauber, und dann betrat ich das, was eigentlich das letzte Zimmer hätte sein müssen.
    Die Magie von Honeycomb hatte den Raum erweitert, hatte die Decke emporgehoben und die Wände gebläht. Davor endete der schmuddelige Linoleumboden des Flurs. Der Boden dieses Raums bestand aus festgetretener Erde und war zur Mitte hin, wo ein Eisenkessel stand, abschüssig. Der abschüssige Boden und die gewölbte Decke ließen den Raum fast kugelförmig erscheinen.
    An der Wand hinter dem Kessel stand eine Weidentruhe. Neben der Truhe stand ein Gartentisch mit Betonplatte. Die Platte war mit Blut befleckt.
    Hinter mir trat Julie von einem Fuß auf den anderen.
    Die Magie ballte sich über dem Kessel, aber ich spürte keinerlei Wehr. Ich trat einen Schritt in den Raum hinein. Der Raum leuchtete ein wenig auf, blieb aber sonst, wie er war.
    Ich ging zu

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