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Stadt der Finsternis - Andrews, I: Stadt der Finsternis

Stadt der Finsternis - Andrews, I: Stadt der Finsternis

Titel: Stadt der Finsternis - Andrews, I: Stadt der Finsternis Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ilona Andrews
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Flair«, bemerkte Ghastek.
    »Wenn ihr beiden nicht aufhört, schicke ich euch nach Hause.«
    Der Flair hatte Champion Heights tatsächlich in einen Granitfelsen verwandelt. Und dabei herrschte der Flair noch nicht einmal mit ganzer Macht. Wir bekamen hier lediglich einen Vorgeschmack geliefert.
    Wir stiegen ab, machten die Pferde an einem Geländer fest und gingen die Eingangstreppe hinauf zu der Stelle, an der sich einmal der Eingang befunden hatte. Nur noch massiver Fels. Nicht mal eine Spalte darin.
    Die Magie schwand.
    »Ein Fenster«, sagte Ghastek.
    Im dritten Obergeschoss leuchtete eine Fensterscheibe, in der sich ein Sonnenstrahl fing.
    Der Blutsauger ballte sich katzenartig zusammen, sprang an die Felswand und fand mit der Leichtigkeit einer Fliege Halt an der steilen Fläche. Er wandte sich um, kopfüber dort hängend, und streckte einen Arm nach mir aus.
    »Ich klettere lieber selbst, danke.«
    »Das kostet uns aber Zeit.«
    »Das stört mich nicht.«
    Es war lange her, dass ich das letzte Mal Klettern gewesen war. Als ich es schließlich bis zu dem Fenster geschafft hatte, warteten Derek und der Blutsauger dort schon seit einer geschlagenen Minute auf mich. Ghastek ließ den Vampir beiseiterücken, um für mich Platz zu machen. »Du hast uns aufgehalten. So was ist nicht effizient.«
    Ich schnaufte. »Geh mir nicht auf den Keks.«
    Derek klopfte ans Fenster. Keine Antwort. Er schlug mit der Faust die Scheibe ein. Glasscherben flogen ins Zimmer. Wir stiegen nacheinander hinein und verließen die Wohnung gleich wieder durch die Wohnungstür. Und keiner von uns kam darauf zu sprechen, dass wir etwas Illegales getan hatten.
    Wir stiegen zur fünfzehnten Etage hinauf, und dort verschaffte ich uns eine kurze Verschnaufpause, indem ich mir Zeit ließ, bis ich die richtige Tür fand.
    »Was ist dieser Experte denn eigentlich für ein Mensch?«, fragte Derek.
    »Ein sehr kluger, methodisch vorgehender Typ. Saiman schätzt gelehrte Diskussionen. Er ist wie Ghastek.« Bloß dass er einen Geschlechtstrieb hat. »Er ist wie Ghastek, bloß dass er, statt Vampire zu lenken, sich gern in Bücher vertieft und spätabendliche Diskussionen über mongolische Folklore führt.«
    »Na toll.« Derek verdrehte die Augen.
    Ich nickte dem Vampir zu. »Ihr beide werdet euch wahrscheinlich bestens verstehen.«
    Die Magie brandete wieder auf. Diesmal war Derek darauf vorbereitet. Sein Gesicht zeigte keinerlei Veränderung. Ghastek hingegen hielt mitten in der Bewegung inne.
    Ich zog Slayer. Derek wich zurück, schaffte sich Platz für den Fall, dass er eingreifen musste. Wenn der Vampir jetzt wild wurde, steckten wir in scheußlichen Schwierigkeiten.
    »Ghastek?«, murmelte ich.
    »Einen Moment.« Seine Stimme klang gedämpft.
    »Verlierst du die Kontrolle über ihn?«
    »Wie bitte?«
    Der Vampir sank zu Boden und starrte mich mit seinen blutunterlaufenen Augen an. »Wie kommst du denn auf so was?«
    »Du bist erstarrt.«
    »Wenn du es denn unbedingt wissen willst: Ein Lehrling hat mir meinen Espresso gebracht, und ich habe mir daran die Zunge verbrannt.«
    Derek verzog voller Widerwillen das Gesicht.
    »Können wir nun hineingehen oder nicht?«, fragte Ghastek.
    Ich schob Slayer in den Schlitz des Schlüsselkartenlesers. Wie so vieles in Champion Heights war dieses Türschloss als Technik bemäntelte Magie.
    »Gibt es sonst noch etwas, das wir wissen sollten?«, fragte Derek.
    »Starrt ihn bitte nicht an, falls er seine Show abzieht. Sonst nimmt das kein Ende mehr.« Allein schon bei der Erinnerung daran wurde mir schlecht.
    »Was denn für eine Show?«, fragte Derek.
    »Er wechselt die Gestalt. Er ist auf menschliche Gestalten beschränkt, soweit ich weiß, aber innerhalb dieser Beschränkung kann er so ziemlich jede Gestalt annehmen.«
    »Ist er gefährlich?«
    Dereks Tonfall hatte etwas leicht Getriebenes angenommen. Da meldete sich sein Bluteid wieder. »Ich habe ihn über die Söldnergilde kennengelernt. Damals wurde ich als seine Leibwächterin engagiert. Ich habe ihm das Leben gerettet, und deshalb kriege ich heute immer noch bei ihm Rabatt. Im Grunde versucht er eigentlich nur, mich ins Bett zu kriegen. Er ist harmlos.«
    Ich legte eine Hand auf Slayers Klinge, speiste ein wenig Macht hinein und schob dann mit den Fingern die Tür auf.
    Hinter dieser Tür begann Saimans Apartment: eine ultramoderne, steril anmutende Umgebung aus Stahl und einfarbigen Polstern.
    »Saiman?«, rief ich und schritt über den weißen

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