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Stadt der Finsternis - Andrews, I: Stadt der Finsternis

Stadt der Finsternis - Andrews, I: Stadt der Finsternis

Titel: Stadt der Finsternis - Andrews, I: Stadt der Finsternis Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ilona Andrews
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weshalb ich hergekommen war.
    »Dieser Hirte macht Jagd auf ein junges Mädchen. Könntest du recherchieren, was dahintersteckt?«
    »Das könnte ich, aber die Magie ist viel zu stark. Ich kann mich nicht konzentrieren. Ich möchte lieber tanzen. Es ist die Zeit der Magie, Kate! Die Zeit der Götter!«
    Mir kam kurz der Gedanke, auf Geld zu sprechen zu kommen. Aber er gab mir ohnehin immer einen Rabatt – weil ich ihm einmal das Leben gerettet hatte und weil er mich unterhaltsam fand. Selbst zu normalen Zeiten war er nicht allzu sehr an Geld interessiert, und im Moment kümmerte es ihn wahrscheinlich überhaupt nicht.
    »Morrigan hat irgendetwas damit zu tun. Und ein Kessel«, sagte ich.
    Sein Gesicht kam meinem Gesicht beunruhigend nah.
    »Die Kelten haben es doch mit den Kesseln. Der Kessel der Fülle, der Kessel des Wissens, der Kessel der Wiedergeburt.« Sein Atem wärmte mir die Wange. Auch seine Hände waren warm. Eigentlich hätte er völlig durchgefroren sein müssen.
    »Der Kessel der Wiedergeburt?«
    »Ein Durchgang in die Anderswelt.«
    Er versuchte mich nach hinten zu biegen, doch ich hielt dagegen, und ganz mühelos verwandelte er die Bewegung in eine Drehung.
    »Erzähl mir mehr davon.«
    »Da solltest du die Hexen fragen. Die kennen sich mit so was aus. Aber frag sie später. Wenn die Flut der Magie wieder vorüber ist.«
    »Wieso das?«
    »Weil ich mich, wenn du jetzt gehst, wieder schrecklich langweilen werde.«
    Oje. »Welchen Hexenzirkel sollte ich denn fragen?«
    »Frag sie alle.«
    Er nahm meine Hand und legte sie sich auf die Schulter. Ich zog sie wieder fort, doch nun hielt er mich schon bei den Schultern und zog mich an sich. Dabei drängte sich seine enorme Erektion an mich. Toll. Wirklich ganz toll .
    »Wie kann ich denn alle Hexenzirkel fragen? Es gibt hier in der Stadt doch Dutzende.«
    »Ganz einfach.« Nach Honig duftender Atem umhüllte mich. »Du fragst das Hexenorakel.«
    »Die Hexen haben ein Orakel?« Wir waren langsamer geworden, schlurften nur noch durch den Schnee. Ich bewegte mich dabei rückwärts, zur Dachkante hin, wo das Gesims begann.
    »Im Centennial Park«, sagte er leise. »Es sind drei Hexen. Sie sprechen für alle Zirkel. Und ich habe gehört, sie haben ein Problem, bei dem sie nicht weiterwissen.«
    »Dann schaue ich wohl am besten mal bei ihnen vorbei.«
    Er schüttelte den Kopf. »Aber dann wäre ich ja wieder ganz allein.«
    »Ich muss echt los.«
    »Nie bleibst du bei mir.« Er wandte den Kopf und küsste meine Finger. »Bleib bei mir. Das wird schön, ich versprech’s.«
    Ich sah, dass sich rings um uns her Eis bildete. Wenn das so weiterging, wären wir binnen Minuten in einem Iglu eingeschlossen.
    »Wieso wächst denn das Eis?«
    »Es ist eifersüchtig. Auf den Vampir!« Er lachte und warf den Kopf in den Nacken, als wäre das die witzigste Sache der Welt.
    Ich löste seine Hände von meinen Schultern und sprang vom Dach.
    Ich landete in der Hocke auf dem Sims, rutschte aus und knallte mit dem Steiß aufs Eis. Dann glitt ich den schmalen Sims hinab. Ich versuchte hektisch, mit den Absätzen zu bremsen und mich an der Fassade festzuhalten, doch meine Finger fanden keinen Halt. Und so schlitterte ich weiter, unfähig, mich aufzuhalten.
    Dann kam vor mir das Ende des Simses in Sicht.
    Ich zückte ein Messer und rammte es in den Sims. Der Schwung riss mich weiter, doch dann hielt ich abrupt inne, meine Beine baumelten schon über die Kante. Vorsichtig spannte ich die Arme an und zog mich zurück auf den Sims, wobei ich mir große Mühe gab, nicht an den Abgrund vor meinen Füßen zu denken.
    Derek umfing meine Schultern, hob mich empor und legte mich drinnen in der Wohnung auf dem Teppichboden ab. »Toller Experte«, knurrte er.
    »Ja. Das war das letzte Mal, dass ich hierhergekommen bin.« Mit leichter Verspätung wurde mir klar, dass ich nun doch keine fünfzehn Stockwerke tief abstürzen und am Boden zerschellen würde. Ich stand auf. »Jetzt bin ich dir was schuldig.«
    Er zuckte die Achseln. »Du hättest es auch so geschafft. Ich hab die Sache nur ein kleines bisschen abgekürzt.«
    Der Vampir gesellte sich wieder zu uns, als wir unsere Pferde losmachten.
    »Du tanzt sehr gut«, sagte Ghastek.
    »Ich will kein Wort mehr hören.«

Kapitel 14
    D ieser Saiman steht also auf dich?«, fragte Derek.
    »Zurzeit steht Saiman auf so ziemlich jeden, auch auf dich, wenn ich mich da nicht verguckt habe. Er ist trunken vor Magie und schwer gelangweilt.« Ich hatte mir

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