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Stadt der Finsternis - Andrews, I: Stadt der Finsternis

Stadt der Finsternis - Andrews, I: Stadt der Finsternis

Titel: Stadt der Finsternis - Andrews, I: Stadt der Finsternis Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ilona Andrews
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Territorium zu verteidigen. Das hier war ihre Kneipe. Eigentlich hätten sie sich in den Kampf stürzen müssen, und in diesem Fall hätten sie die Gesetze des Rudels auf ihrer Seite gehabt. Stattdessen hatten sie sich davongemacht. Seltsam. Vielleicht hatte Curran einen neuen Befehl ausgegeben und ihnen jegliche Schlägerei verboten. Aber auch das ergab keinen Sinn. Sie waren Gestaltwandler und keine Ordensschwestern. Wenn sie nicht ab und zu Dampf abließen, gingen sie elendiglich ein. Das wusste Curran besser als jeder andere.
    Ich speicherte diese Information ab, um irgendwann später gründlich darüber nachzudenken. Im Moment war der Mann mit dem Umhang meine Hauptsorge.
    Joshua war aus einem bestimmten Grund getötet worden. Der Mann hatte große Anstrengungen unternommen, eine Schlägerei anzufangen, eine Wand zu durchbrechen, aus Joshua einen menschlichen Schmetterling zu machen und ihn zu infizieren. Es war unwahrscheinlich, dass er es nur zum Spaß getan hatte, was bedeutete, dass er einen Plan hatte und nicht eher aufhören würde, bis er ihn umgesetzt hatte. Und wenn dieser Plan beinhaltete, einen Menschen in einen Brutwirt für Syphilis zu verwandeln, konnte das nichts Gutes bedeuten.
    »Wir führen eine ruhige Gaststätte«, sagte Maggie. »Normalerweise wollen unsere Gäste sich nicht prügeln. Sie wollen nur etwas trinken, ein bisschen Billard spielen und dann wieder nach Hause gehen. Wenn es Meinungsverschiedenheiten gibt, blaffen sie sich eine Weile gegenseitig an und warten darauf, dass Toby und Vik die Streithähne trennen. Aber diese Sache … So etwas ist hier noch nie passiert. Der Fremde schlug einmal zu, und im nächsten Moment explodierte die Menge. Die Leute schrien und prügelten sich. Sie knurrten wie wilde Tiere.«
    Ich sah Vik an. »Haben Sie an dem Kampf teilgenommen?«
    »Ja.«
    »Und Sie?« Ich sah Toby an.
    »Ja.«
    Ich wandte mich Cash zu.
    Er nickte. Ihren Gesichtern war anzusehen, dass sie nicht stolz darauf waren. Die Rausschmeißer wurden dafür bezahlt, einen kühlen Kopf zu behalten, und Cash war der Inhaber des Ladens.
    »Warum haben Sie mitgekämpft?«
    Sie starrten mich verständnislos an.
    »Ich war sauer«, sagte Vik schließlich. »Stinksauer.«
    »Wütend«, sagte Toby.
    »Warum?«
    Vik zuckte mit den Schultern. »Wenn ich das wüsste.«
    Interessant. »Wie lange hat die Schlägerei gedauert?«
    »Ewig«, sagte Toby.
    »Etwa zehn Minuten«, sagte Maggie.
    Das war recht lange für eine Schlägerei. Die meisten Kneipenraufereien waren nach wenigen Minuten vorbei. »Wurde es mit der Zeit schlimmer?«
    Maggie nickte.
    »Hat jemand gesehen, wie Joshua starb?«
    »Alles war völlig verschwommen«, sagte Toby. »Ich erinnere mich, dass ich jemandem den Kopf gegen die Wand geschlagen habe und … Ich weiß selbst nicht, warum ich das getan habe. Es fühlte sich an, als könnte ich einfach nicht mehr aufhören.«
    »Ich habe es gesehen«, sagte Maggie und schlang die Arme um den Oberkörper. »Der Kampf brach aus, und Joshua war mittendrin. Er war ein großer Mann, und er wusste, was er tat. Ich habe sie angeschrien, dass sie aufhören sollen. Ich hatte Angst, dass sie alles zu Kleinholz schlagen. Aber niemand hat auf mich gehört. Joshua mähte die Leute mit den Fäusten um. Dann packte dieser Mann ihn, und sie krachten durch die Wand. Der Mann zerrte Joshua zum Telefonmast, schnappte sich eine Brechstange und stieß zu. Joshua wand sich wie ein Fisch auf dem Trockenen, als er am Mast hing. Der Mistkerl legte eine Hand auf Joshuas Gesicht. Ein rotes Licht blitzte auf, und dann ging er weg. Ich habe Joshuas Augen gesehen. Er lebte nicht mehr.«
    Es wurde immer besser.
    Maggie krümmte sich. Cash legte ihr eine Hand auf die Schulter. Niemand sagte etwas, aber ich sah den gequälten Ausdruck auf Maggies Gesicht. Aber es war, als würde seine Berührung ihr neue Kraft geben.
    Eines Tages würde auch ich jemanden finden, an dessen Schulter ich mich anlehnen konnte. Ich musste mir nur klarmachen, dass es nicht Curran war. Und ich musste endlich aufhören, ständig an ihn zu denken, weil das mit Schmerzen verbunden war.
    »Haben Sie während des Kampfes irgendetwas anderes von dem Mann gesehen? Jedes Detail könnte uns weiterhelfen.«
    Maggie schüttelte den Kopf. »Nur den Umhang.«
    Die Techniker von Biohazard hatten zweifellos Aussagen aufgenommen, bevor sie die Kampfhähne nach Hause geschickt hatten. Ich war bereit, eine Tafel Schokolade darauf zu verwetten, dass niemand das

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