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Stadt der Finsternis - Andrews, I: Stadt der Finsternis

Stadt der Finsternis - Andrews, I: Stadt der Finsternis

Titel: Stadt der Finsternis - Andrews, I: Stadt der Finsternis Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ilona Andrews
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aber das kam mir ziemlich unwichtig vor. Langsam wurde mir klar, dass Erra entkommen war. Ich hatte die Chance verpasst, sie zu erledigen. »Ich hätte sie fast erwischt. Ich hätte sie besiegen können.«
    »Legt sie auf den Rücken, aber vorsichtig. Sehr vorsichtig.«
    Hände griffen nach mir und zwangen mich zu Boden.
    »Ich hätte sie fast erwischt«, erklärte ich Doolittle.
    »Ich weiß, mein Kind. Ich weiß.«
    Ich wollte aufstehen, war mir aber nicht ganz sicher, wo oben war, und etwas sagte mir, dass ich es in absehbarer Zeit auch nicht herausfinden würde. »Ich habe eine Gehirnerschütterung.«
    »Ja, hast du.« Doolittle schnitt mein Sweatshirt auf. »Brenna, leg deine Hände an ihren Kopf und sorg dafür, dass sie sich nicht bewegt.«
    »Ich hätte sie fast erwischt. Ich hätte sie besiegen können.«
    Jemand, vermutlich Brenna, legte ihre Hände seitlich an meinen Kopf. »Warum sagt sie das immer wieder?«
    »Das ist nur eine Perseveration. Menschen mit Kopfverletzungen neigen zu zwanghaften Wiederholungen. Nichts, weswegen man sich Sorgen machen müsste.« Doolittle zog mir das T-Shirt vom Körper. Ich spürte Kälte auf der Haut.
    »Du sprichst mit deiner beruhigenden Stimme«, sagte ich zu ihm. »Das bedeutet, dass ich ziemlich im Arsch bin, nicht wahr?«
    »Jetzt keine Kraftausdrücke. Wer hat dich zusammengeflickt?«
    »Ein Rabbi im Tempel.«
    »Er hat gute Arbeit geleistet.«
    »Ich hätte sie fast erwischt. Hatte ich das schon gesagt?«
    »Ja, hast du. Jetzt sei still.« Doolittle stimmte einen Gesang an. Magie regte sich in mir, langsam und zähflüssig. Er flüsterte und erfüllte seine Worte mit Macht. Allmählich wurde die Magie flüssiger, wie schmelzendes Wachs, und breitete sich in mir aus, von meinem Brustkorb bis in den Schädel und die Zehen.
    »Das ist schön«, sagte ich.
    »Er sagte, du sollst still sein.« Brennas Hand streifte meine Lippen.
    »Ich hätte sie …«
    »… fast erwischt, ja, das wissen wir«, murmelte Brenna. »Du musst jetzt still sein, Kate. Psst!«
    Ich schloss die Augen. Es fühlte sich an, als würde ich in einem warmen Meer treiben. Winzige heiße Nadeln stachen in meine Wunde und tanzten unter meiner Kopfhaut. Meine Seite juckte.
    »Ich muss mit ihr reden«, durchdrang Jims Stimme Doolittles Beschwörungsgesang.
    Ein schrilles Kreischen, irgendwo zwischen Gebrüll und Gezeter, schnitt ihm das Wort ab. Es klang wie ein wütendes Rieseneichhörnchen oder ein kleiner, nicht weniger wütender Bär. Ich bekam eine Gänsehaut auf den Armen. Dafür gab es eine Bezeichnung …
    »Markerschütternd«, hörte ich meine eigene Stimme. Sie klang schleppend.
    »Wenn etwas sie sucht, muss ich erfahren, was es ist«, sagte Jim.
    »Mach schnell«, sagte Doolittle.
    Jim beugte sich über mich. Sein Gesicht war ein verschwommener Schmierfleck. So ist es richtig, komm näher, damit ich dir gehörig den Kopf waschen kann.
    »Wer hat dich hierhergebracht?«, fragte Jim.
    »Ich hätte sie fast erwischt.«
    »Geht das schon wieder los«, murmelte Brenna.
    Ich packte sein Hemd und zog mich hoch.
    »Scheiße!« Brenna bohrte die Finger in meine Wangen.
    »Fast hätte ich sie erwischt«, stieß ich zwischen zusammengebissenen Zähnen hervor. »Ich war nur noch eine Sekunde vom entscheidenden Hieb entfernt, als dein Babysitter mich schnappte und mich auf das nächste Dach zerrte. Du hast mich um den Sieg gebracht. Jetzt seid ihr alle im Arsch.«
    »Verdammt noch mal, Jim.« Doolitte hielt mich an den Schultern fest und drückte mich nach unten. »Sie darf den Kopf nicht bewegen.«
    Jims Finger schlossen sich um meine Faust. »Sie kam nicht von mir.«
    »Blödsinn. Sie war eine Gestaltwandlerin, und sie hat mich zu deinem geheimen Unterschlupf gebracht.«
    »Hast du ihr gesagt, wo sich dieses Haus befindet?«
    Jim drückte meine Hand, aber ich war einfach nur stinksauer.
    »Ich habe ihr gesagt, dass sie mich loslassen soll. Sie erklärte mir, es sei ihr Job, mich zu beschützen. Wer sonst könnte eine Gestaltwandlerin beauftragen, auf mich aufzupassen? Woher wusste sie von diesem Haus? Hast du vielleicht ein Schild über die Tür gehängt? – GEHEIMER UNTERSCHLUPF DES RUDELS , SELTSAME GESTALTWANDLER SOLLEN IHRE MENSCHLICHEN LECKERBISSEN HIER ABLIEFERN .«
    Doolittle drückte auf eine Stelle unterhalb meines Handgelenks und unterbrach die Blutzirkulation. Meine Finger wurden taub.
    Jim riss sich von mir los. »Wir verschwinden von hier.«
    Doolittle brachte mich wieder in die

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