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Stadt der Finsternis - Andrews, I: Stadt der Finsternis

Stadt der Finsternis - Andrews, I: Stadt der Finsternis

Titel: Stadt der Finsternis - Andrews, I: Stadt der Finsternis Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ilona Andrews
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vermehrt zu haben, um es zu neutralisieren, wodurch die Gestaltwandler in null Komma nichts zu Loups geworden waren. Loups waren extrem ansteckend, und über Brennas Speichel hatte ich eine kräftige Dosis Lyc-V abbekommen.
    »Das ist nicht weiter schlimm. Mein Körper wird es in ein oder zwei Stunden verbrannt haben.«
    Curran nickte.
    Vielleicht hätte ich das nicht sagen sollen.
    Ich nahm das Glas Wasser und nippte daran. »Warum ist hier alles so groß?«
    »Die Wanne ist meiner Tiergestalt angepasst.«
    Ich lächelte. »Nimmst du gelegentlich auch als Löwe ein Bad?«
    »Manchmal. Die Wölfe haben einen ihrer Artgenossen im Keller des Wolf-Hauses gefunden. Er hat sie sofort angegriffen. Hat Jennifer dir das erzählt?«
    Er versuchte mir meine Schuldgefühle zu nehmen. »Sie war ziemlich beschäftigt. Ich hatte ihre kleine Schwester getötet, und sie gab sich alle Mühe, sich zusammenzureißen.«
    Ich hatte getan, was ich hatte tun müssen. Ich hatte keine andere Wahl gehabt. Das war uns beiden klar. Selbst Jennifer war es klar. Doch trotz dieses Wissens ging es keinem von uns beiden besser.
    »Wirst du im Moment irgendwo gebraucht?«, fragte ich.
    Er schüttelte den Kopf.
    Ich rutschte zur Seite. Er zog seine Sachen aus und glitt neben mir in die Wanne. Ich lehnte den Kopf an seine Brust, während er den Arm um mich schlang, und wir versanken gemeinsam im warmen Wasser.
    »Wo ist die alte Dame?«, fragte ich.
    »Unten, in einem Loup-Käfig. Weißt du, wer sie ist?«
    »Nein.«
    Ich schloss die Augen. Ich hatte irgendein Schaumzeug aus einer der Flaschen am Wannenrand ins Wasser gekippt, und nun roch es sauber und seifig, wie Irischer Frühling eben. Soweit ich wusste, benutzte er dieses Zeug für seine Mähne, und ich hatte soeben einen Monatsvorrat seines Shampoos verbraucht. Typisch – jetzt saßen wir zusammen in einer Wanne voll mit seiner Flohkur.
    Currans Haut an meiner Wange fühlte sich warm an. Ich hätte ewig so dasitzen können.
    »Es wird nicht von Dauer sein.« Ich hatte die Worte ausgesprochen, bevor ich die Chance erhalten hatte, darüber nachzudenken.
    »Was?«
    »Du und ich. Selbst wenn wir es diesmal schaffen, wird uns irgendetwas anderes in die Quere kommen und unser gemeinsames Leben ruinieren. Irgendwann werde ich einen Kampf verlieren – oder du – , und dann wäre es sowieso vorbei.«
    Er zog mich fester an sich heran. »Zweifellos wird uns irgendetwas in die Quere kommen. Wenn das passiert, töten wir es. Später wird etwas anderes kommen. Dann töten wir auch das, und anschließend gehen wir nach Hause.«
    Ich verzog das Gesicht. »Wo wir dann eine Million Stufen hinaufsteigen und uns alle Mühe geben, dabei nicht zusammenzubrechen.«
    »Ich breche nicht zusammen.«
    »Natürlich nicht. Was rede ich da für einen Unsinn …«
    Sein Tonfall war felsenfest. »Wir leben nicht in einer sicheren Welt. Ich kann dir keinen weißen Lattenzaun bieten, und wenn, dann würdest du ihn in Brand setzen.«
    Wohl wahr. »Nur wenn mir das Feuerholz ausgeht.«
    »Oder wenn du einen gehärteten Holzsplitter brauchst, um ihn jemandem ins Auge zu rammen.«
    Ich streckte die Beine aus. »Wenn man Holz härten will, darf man es nicht richtig verbrennen. Man dreht es über dem Feuer, damit es die Hitze aufnimmt, aber ohne dass es verkohlt.«
    Aus seiner Kehle drang ein tiefes Grollen. »Danke für dieses kleine Körnchen Weisheit.«
    »Keine Ursache.«
    Sein Arm streichelte meinen Rücken. »Es gibt nur zwei Sachen, die für unsere Beziehung zum Problem werden können: du und ich.«
    »Dann sind wir zum Scheitern verdammt.«
    Ich musste ihm von meiner Tante erzählen. Ich konnte mich nur noch nicht dazu überwinden.
    »Mein Vater war der beste Kämpfer, den ich je kannte«, sagte Curran. »Selbst jetzt wäre ich mir nicht sicher, ob ich es mit ihm aufnehmen könnte.«
    »Da haben wir eine Gemeinsamkeit«, murmelte ich.
    »Wir lebten am Rande des Smoky-Nationalparks, in den Bergen. Ich weiß gar nicht, ob es in North Carolina oder in Tennessee war. Nur Berge und wir vier. Mein Vater, meine Mutter, meine jüngere Schwester und ich. Meine Eltern wollten nichts mit anderen Gestaltwandlern zu tun haben. Wir waren älter als die meisten Gestaltwandler. Anders.«
    Sorge kroch an meinem Rückgrat empor. Die Ersten waren zuerst da , sagte Erra in meinem Kopf. »Was ist geschehen?«
    »Loups«, sagte Curran ohne jegliche Emotion in der Stimme. »Es waren acht. Meine Schwester war das erste Opfer. Sie war sieben, und

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