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Stadt der Finsternis - Andrews, I: Stadt der Finsternis

Stadt der Finsternis - Andrews, I: Stadt der Finsternis

Titel: Stadt der Finsternis - Andrews, I: Stadt der Finsternis Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ilona Andrews
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aus Schmerzen jagte durch meinen Körper und entriss mir einen Schrei.
    Doolittle blickte mir in die Augen. »Das sollte dich auf den Boden der Tatsachen zurückbringen. Bist du wieder bei uns?«
    Vor Schmerzen presste ich die Augenlider fest zusammen.
    »Gut«, sagte Doolittle. »Jetzt kümmern wir uns um deine Rippen.«
    *
    Derek klopfte an die Tür. Ich wusste, dass er es war, weil er immer zweimal klopfte.
    Ich klappte das Buch zu, aus dem ich laut vorgelesen hatte. »Ja?«
    Derek trat ein. Der Wunderknabe musterte mich mit besorgter Miene von oben bis unten. »Wie fühlst du dich?«
    »Unverändert.«
    Seit Currans Zusammenbruch waren drei Tage vergangen. Es gab immer noch keine Anzeichen, dass er demnächst wieder aufwachen würde. Ich hatte ihn auf die Couch verlegen lassen, weil das Bett zu hoch war, und ich hatte meine Schlafstatt neben ihm auf dem Fußboden aufgeschlagen. Ich war nie länger von seiner Seite gewichen als die paar Minuten, die ich brauchte, um die Toilette aufzusuchen. Der Wunderknabe musste sich alle Mühe geben, mich zum Essen zu überreden.
    »Julie hat mich angerufen«, verkündete er. »Sie sagt, die Schule erlaubt ihr nicht, Kontakt mit dir aufzunehmen.«
    »Das war eine Vorsichtsmaßnahme gegen Erra. Ich wollte nicht, dass sie herausfindet, dass Julie lebt. Ist sie wütend auf mich?«
    »Sie ist verletzt«, sagte er. »Ich werde mit ihr reden.«
    Ich merkte, dass das noch nicht alles war. »Na los, Derek! Was noch?«
    »Der Rudelrat wird in vier Stunden zusammenkommen. Man will darüber debattieren, was zu tun ist, wenn Curran nicht mehr zu sich kommt.«
    »Und?«
    »Es wird darüber geredet, dich aus Currans Räumen zu verbannen, weil du offiziell keine Alpha bist.«
    Mein Gelächter hallte durch den Raum, doch es klang kalt und spröde.
    Derek trat einen Schritt zurück. Seine Miene besänftigte sich, und seine Stimme nahm einen beinahe flehenden Tonfall an. »Kate? Schraub den Gruselfaktor ein wenig herunter. Bitte.«
    »Mach dir deswegen keine Sorgen«, erklärte ich ihm. Gestern hatte die Magie für ein paar Stunden zugeschlagen, und Doolittle hatte die Woge dazu benutzt, mich wieder zusammenzuflicken, da er für Curran nichts tun konnte. In diesem Moment wäre ich nicht in der Lage, noch einmal gegen Erra zu kämpfen, aber ich hatte noch genug Energie in mir, um mich zu behaupten.
    »Hat Andrea angerufen?«
    »Nein.«
    Die Gestaltwandler hatten berichtet, dass Andrea das Feuer am Mole Hole überlebt hatte, aber sie hatte keinen Versuch unternommen, Kontakt zu mir aufzunehmen. Meine beste Freundin hatte mich im Stich gelassen, und sie fehlte mir. Aber wahrscheinlich war ich derzeit auch keine besonders angenehme Gesellschaft. Vielleicht war es besser so.
    »Immer noch nichts Neues von Naeemah?«, fragte ich.
    Er schüttelte den Kopf. »Aber es sind zwei Leute vom Bouda-Clan hier. Sie sagen, du hättest irgendeine Vereinbarung mit Tante B getroffen.«
    Ich stemmte mich vom Stuhl hoch und reichte ihm das Buch. »Seite zweihundertdreiundachtzig. Lies ihm weiter vor, während ich mit ihnen rede. Bitte.«
    Derek fuhr sich mit der Zunge über die Lippen. »Ich bin mir nicht sicher, ob er uns hören kann.«
    »Als ich weggetreten war, nachdem die Rakshasas mich fast getötet hätten, habe ich Stimmen gehört. Ich habe Curran, Julie, dich, Andrea gehört. Ich wusste nicht, was sie sagten, aber ich habe die Stimmen erkannt. Deshalb wusste ich, dass ich in Sicherheit war. Ich möchte, dass du ihm vorliest, damit er weiß, dass er nicht tot und nicht allein ist.«
    Derek setzte sich in den Stuhl und klappte das Buch auf.
    Ich ging hinaus und machte mich auf den Weg zum Sitzungszimmer.
    Ein Mann und eine Frau erhoben sich, als ich eintrat. Der Mann war von durchschnittlicher Größe und wie ein junger Leichtgewichtsboxer gebaut – übertrieben ausgeprägte Muskeln, aber überhaupt keine Körpermasse. Solche Leute waren gefährlich schnell. Man denkt, dass man so jemanden problemlos ausschalten kann, und plötzlich wacht man auf dem kalten Fußboden auf. Sein Gesicht hatte markante Züge, und sein Haar leuchtete hellrot. Es erstaunte mich, dass er das Zimmer damit nicht in Brand gesteckt hatte.
    Die Frau war schwarz, fünfzehn Zentimeter größer und zwanzig Pfund schwerer – aber alles nur Muskeln. Sie gab sich große Mühe, nicht finster dreinzuschauen, doch sie scheiterte auf ganzer Linie.
    Sie verneigten sich. Beide schienen Mitte zwanzig zu sein.
    »Tante B lässt dir Grüße

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