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Stadt der Finsternis - Andrews, I: Stadt der Finsternis

Stadt der Finsternis - Andrews, I: Stadt der Finsternis

Titel: Stadt der Finsternis - Andrews, I: Stadt der Finsternis Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ilona Andrews
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war nur etwa dreißig Zentimeter dick. Ich zog mein Wurfmesser. Slayer war zu lang für einen Nahkampf. »Wirf mich.«
    Goldene Augen blickten in meine.
    »Wirf mich auf ihn.«
    Er grinste und zeigte mir seine Zähne. »Drüber oder drunter?«
    »Drunter.«
    »Sag bitte.«
    Ein roter Sprühnebel traf meine Lippen. Magie berührte mich, und ich schmeckte Gestaltwandlerblut. Das Wasser riss ihm die Haut vom Rücken, aber er gab keinen Zentimeter nach.
    Wenn das hier vorbei war, würde ich ihm den Kopf abreißen. »Wirf mich, bitte !«
    »Ich dachte, so etwas würdest du nie zu mir sagen.«
    Er wirbelte herum, krümmte sich und warf mich wie eine Bowlingkugel. Ich schlitterte über den nassen Boden und die Glassplitter, genau auf den Magier zu, der in einem kleinen Wasserstrudel stand. Die zwei Strahlen schossen über meinen Kopf hinweg. Wasser lief mir über das Gesicht. Die bloßen Füße des Magiers wurden vor meinen Augen immer größer. Ich griff nach seinem linken Knöchel. Durch meinen Schwung geriet ich hinter ihn. Dann durchschnitt ich die Achillessehne seines rechten Beines.
    Der Magier sackte auf das rechte Knie. Er hatte mir den Rücken zugewandt, und sein schmutziger Umhang breitete sich wie eine Pfütze um ihn aus. Ich versetzte seinem linken Bein einen Fußtritt und versenkte ein Wurfmesser tief in seinem Brustkorb. Er drehte sich zu mir herum. Ich sah die Faust kommen, konnte ihr aber nicht mehr ausweichen. Der Schlag traf meinen Unterkiefer mit der Wucht eines Vorschlaghammers. Ich rutschte über den nassen Boden, durch den Wasserstrudel hindurch, und richtete mich instinktiv auf. Die Welt erzitterte und verschob sich. Der Schmerz ließ mich zurücktaumeln, doch ich schüttelte den Kopf, worauf die Dinge wieder an den richtigen Platz rückten.
    Der Magier grinste mich aus vier Metern Entfernung an. Helles Haar umrahmte ein schmales Gesicht. Mitte zwanzig, vielleicht sogar noch etwas jünger. Sein zerfetzter Umhang hatte sich geöffnet und enthüllte den Körper eines Kampfsportlers: zäh, gestählt und völlig nackt. Zu klein. Höchstens eins fünfundsiebzig. Ich hatte hier einen Mann im Umhang, er war nackt, und er war nicht die Steel Mary. Nur ich konnte so viel Glück auf einmal haben.
    Hinter dem Wassermagier schossen die Strahlen immer noch quer durch die Halle. Langsam änderten sie die Richtung, sodass sie weiter genau auf Curran und Jim zielten. Wie zum Teufel machte er das?
    Wasser wirbelte um seine Füße und stieg empor. Ein nadeldünner Strahl traf mich und verbrannte mir den linken Oberschenkel. Ein kleiner Schnitt ging durch meine Jeans und die Haut, wie von einem Skalpell. Ein weiterer Strahl versengte meine Rippen. Er spielte mit mir. Wenn er mich direkt traf, würde das Wasser einfach durch mich hindurchschießen. Solange er nicht auf mein Herz oder meine Augen zielte, würde ich überleben. Alles andere ließ sich durch Heilmagie reparieren.
    Der Magier zog mein Messer aus seiner Brust und betrachtete es. »Nettes Messer.«
    Die Stimme war tief, aber eindeutig weiblich.
    Ich warf mein zweites Messer. Die Klinge bohrte sich in die Schulter. Mist. Ich hatte den Hals verfehlt. »Da hast du noch eins!«
    Der Magier lachte. Es war eindeutig eine weibliche Stimme. Dass er wie eine Frau klang, war nur möglich, wenn er …
    Eine dämonische Gestalt sprang über den Mann hinweg, ein zwei Meter zwanzig großes muskulöses Monstrum, das von grauem Fell bedeckt war, halb menschlich, halb tierisch, ein einziger Albtraum. Das Geschöpf kam über das Wasser geflogen, als hätte es Flügel, die riesigen Arme ausgebreitet, mit einem schrecklichen Gesicht, in dem die Augen golden brannten.
    Verdammt! »Nein!«
    Der Magier fuhr herum. Jetzt gingen viele dünne Wasserstrahlen von ihm aus. Curran verpasste ihm einen Rückhandschlag. Knochen knackten. Der Kopf des Magiers rotierte auf den Schultern und vollführte eine komplette Drehung: Haar, Gesicht, wieder Haar.
    Der Körper des Magiers erstarrte. Er kippte wie ein gefällter Baum um und schlug mit lautem Platschen auf den nassen Boden. Der Wasserwirbel fiel in sich zusammen.
    Gebrochenes Genick, durchtrennte Wirbelsäule, sofortiger Tod. Meine Hoffnung auf einen Plausch löste sich damit in Luft auf. Ich fluchte. »Musstest du ihn töten?«
    Graue Augen starrten mich an. Prähistorische Kiefer öffneten sich und ließen gewaltige Zähne erkennen. »Ja, ich musste es tun.« Die Aussprache war tadellos. Curran hatte seine Kriegergestalt perfekt unter

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