Stadt der Finsternis - Andrews, I: Stadt der Finsternis
Kampfpudel hatte sich, mit einem absolut unschuldigen Blick in den Hundeaugen, nicht weit davon entfernt hingehockt.
Ich zeigte auf den Haufen. »Das hast du mit Absicht gemacht!«
Der Kampfpudel wedelte mit dem Schwanz.
Ich trat über das Erbrochene hinweg und ging in die Küche. Die Magie hielt noch an, aber die Woge konnte jeden Augenblick abebben. Wenn das geschah, konnte ich nicht mehr mit dem Kopf tun, als Fußball zu spielen.
Ich nahm ein großes silbernes Tablett aus dem Schrank, stellte es mitten auf den Tisch und holte die Kräuter. Die meisten Mischungen hatte ich schon vorbereitet, aber manche Dinge ließen sich erst kurz vorher zusammenbringen, weil ihre Wirkung mit der Zeit nachließ.
Es hatte wehgetan, Curran zu sehen. Der Stein in meiner Brust wurde immer schwerer. Ein Drecksack und ein Lügner!
Ich schleppte mich mit gebrochenen Knochen zu deinem Haus …
Zehn Minuten später hatte ich die Kräutermischungen auf dem Tablett ausgebreitet, den Kopf geholt und mit dem Halsstumpf nach unten auf das aromatisch duftende Bett gestellt. Nekromantische Magie war eine meiner leichtesten Übungen. Die Sache widerte mich an, aber sie lag mir einfach im Blut, wie eine juckende Stelle, die ich kratzen musste. Zu einem gewissen Teil war meine Abscheu angeboren, aber zum größten Teil war sie zweifellos anerzogen. Voron hatte sich nach Kräften bemüht, meine Neigungen bereits im Säuglingsalter zu unterdrücken. Seltsam, dass ich immer häufiger das Bedürfnis hatte, seine Erziehung abzuschütteln.
Ich schob ein flaches Backblech unter das Tablett und füllte es zwei Zentimeter hoch mit Glycerin. Der Kampfpudel beobachtete mich mit größter Aufmerksamkeit. »Pass auf«, sagte ich zu ihm. »Gleich wird es sehr hässlich.«
Ich schnitt mit der Spitze eines Wurfmessers in meinen Daumen und ließ einen Tropfen Blut auf die Kräuter fallen. Magie durchströmte die getrockneten Pflanzen wie Feuer, das an einer Zündschnur entlanglief, bis sie in einer kleinen Explosion den Kopf einhüllte. Das untote Fleisch erzitterte, als es von der Macht belebt wurde. Ich drückte meinen Daumen gegen die untote Stirn und sandte einen magischen Blitz ins Gehirn. »Wach auf!«
Die Augen öffneten sich und richteten ihren Blick auf mich. Der Mund verzerrte sich. In einem wirbelnden Sturm aus rasender, hungriger Bösartigkeit flammte üble Magie auf.
Der Pudel zischte ab wie der Road Runner aus den alten Zeichentrickfilmen. Ich wartete einen Moment ab, um mich zu vergewissern, dass der Teppich durch die Reibungshitze kein Feuer fing. Zum Glück musste kein ACME -Feuerlöscher zum Einsatz kommen.
Ich wandte mich wieder dem Kopf zu. »Zeig mir deinen Meister!«
Die Worte waren eigentlich überflüssig. Die alte Araberin, die mir das Ritual beigebracht hatte, als ich elf gewesen war, sagte, dass sie nur dazu gut waren, sich besser zu konzentrieren, also sprach ich sie trotzdem aus.
Die Magie pulsierte. Ein übler Gestank stieg von den Kräutern auf. Der Kopf zitterte. Dickes burgunderrotes Blut floss aus den Tränendrüsen, lief über die Wangen auf die Kräuter und schließlich auf das Backblech, wo es sich als dunkler Fleck auf dem Glyzerin ausbreitete.
»Zeig mir deinen Meister!«
Der Fleck bewegte sich. In der Tiefe zeichneten sich die Konturen eines Gesichts ab.
»Zeig ihn mir!«
Die Magie raste und kochte. Das Bild gerann, verschwommen, aber deutlich genug, um es zu erkennen. Aus dem Fleck blickte mir mein eigenes Gesicht entgegen.
Was in aller Welt …?
Ich musterte das geisterhafte Bild. Es war verzerrt, aber ich sah die passende Hautfärbung, das lange dunkle Haar und die dunklen Augen. Das war ich.
Ich ließ los. Die Magie fiel in sich zusammen.
Ich stützte mich mit einem Ellbogen auf dem Tisch ab, legte das Kinn auf die Faust und betrachtete den Kopf. Ich hatte dieses Ritual sechs Mal in meinem Leben durchgeführt. Immer mit Vampiren. Nie hatte es einen Fehlschlag gegeben.
Warum hatte es mir mein Gesicht gezeigt?
Der Kopf starrte mich mit blicklosen Augen an. Die Welle der Magie, die während des Rituals freigesetzt wurde, zerstörte den Krankheitserreger Vampirus immortuus , und wenn das Ganze vorbei war, zersetzte sich der Vampirkopf innerhalb von Minuten. Dieser jedoch sah immer noch verhältnismäßig frisch aus. Ich brauchte jemanden mit mehr Fachkenntnis. Ich stand auf und nahm den Telefonhörer ab. Kein Freizeichen. Mann!
Enthusiastisches Gebell drang unter meinem Bett hervor. Kurz darauf klopfte
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