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Stadt der Finsternis - Andrews, I: Stadt der Finsternis

Stadt der Finsternis - Andrews, I: Stadt der Finsternis

Titel: Stadt der Finsternis - Andrews, I: Stadt der Finsternis Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ilona Andrews
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erteilt, in dieser Sache zu ermitteln, aber ich hatte noch nichts getan, was eine derartige Racheaktion rechtfertigte. Nein, der Angriff hatte Curran gegolten. Er und Jim waren die eigentlichen Ziele gewesen. Ich war nur ein Kollateralschaden.
    »Holen Sie die Zündler, damit sie den Boden abfackeln, und rufen Sie die PAD an.«
    »Wer wird den Brandeinsatz bezahlen?«, rief Mark herunter.
    »Die Gilde, Mark. Es sei denn, Sie möchten, dass wir hier weiterhin in untotem Blut herumwaten.«
    Falls Mark noch irgendwelche Einwände hatte, entschied er, sie für sich zu behalten. Hier gab es mehrere pyromantisch begabte Söldner, und wenn sie den Fußboden gesäubert hatten, wären alle Spuren meines Blutes und dem des Untoten beseitigt.
    Ich hob Slayer und schnitt durch den Hals der Leiche. Dazu war nur ein leichter Hieb nötig, denn Curran hatte dem Mann bereits das Genick gebrochen und die Muskeln zerrissen, sodass der Kopf fast nur noch von der Haut gehalten wurde. Ich hob den Schädel an den Haaren hoch und kam auf die Beine.
    »Der Orden nimmt das Hilfsangebot des Rudels an«, sagte ich leise. Ich wollte nicht, dass das Publikum diese Worte mithörte. Ich beabsichtigte, Curran in die Enge zu treiben, womit er unter vier Augen vielleicht zurechtkam, während er in der Öffentlichkeit sofort Widerspruch einlegen würde. »Unter der Bedingung, dass der Orden das Kommando innehat und unsere Vereinbarung jederzeit gekündigt werden kann. Das gehört mir.« Ich zeigte Curran den Kopf. »Und der Rest dir. Wir werden unsere Ergebnisse später vergleichen.«
    »Wie kommt es zu diesem plötzlichen Sinneswandel?« Gold strömte über Currans Augen, aber er sprach weiterhin mit leiser Stimme. Für das Publikum auf den billigen Plätzen musste es so aussehen, als würden wir nett miteinander plaudern.
    »Jetzt kann ich damit zu Ted gehen. Augenzeugenberichte lassen sich schlecht anfechten. Wenn ich mich vehement dafür einsetze, wird er die Vereinbarung absegnen. Lass Jim wissen, was Doolittle über die Leiche herausfindet.«
    »Ich werde dich anrufen.«
    »Lieber Jim.«
    Curran beugte sich zu mir. Knochen bewegten sich unter seiner Haut. Seine Kiefer schrumpften, seine Schnauze verkürzte sich, seine Krallen zogen sich zurück. Graues Fell zerfloss und gerann zu menschlicher Haut. Es dauerte nur einen Wimpernschlag, bis er nackt vor mir stand. Noch vor einem Monat hätte ich einen Moment gebraucht, um damit zurechtzukommen. Heute blickte ich ihm nur unverwandt ins Gesicht.
    »Ich werde dich anrufen«, wiederholte er.
    »Wenn du mich anrufst, werde ich nicht rangehen.«
    »Du wirst am Telefon auf meinen Anruf warten, und wenn es klingelt, wirst du den Hörer abnehmen und dich zivilisiert mit mir unterhalten. Wenn du nicht weißt, wie das geht, frag jemanden danach.«
    Es reichte. Ich drehte mich zu ihm herum. Ich sprach mit leiser, eiskalter Stimme. »Muss ich dir eine Zeichnung machen? Du hast mich versetzt. Du hast mich glauben lassen, es wäre etwas zwischen uns. Du hast in mir Wünsche nach Dingen geweckt, von denen ich dachte, dass sie für mich unerreichbar sind, und dann hast du alles wieder kaputtgemacht. Wage dich nicht in meine Nähe, Curran. Ruf nicht an. Wir sind fertig miteinander.«
    Ich wandte ihm den Rücken zu und ging davon, in Richtung Umkleideraum, wo ich immer noch ein paar Sachen in einem Spind hatte. Ich musste mir die durchnässte Kleidung ausziehen, meine Wunden versorgen und anschließend den Kopf nach Hause schleppen. Und dort musste ich ihm ein paar Fragen stellen.

Kapitel 8
    D as Wetter beschloss, dass es noch nicht hässlich genug war. Normalerweise war der Winter hier verregnet und düster. Ab und zu fiel Schnee, aber der blieb fast nie liegen. Aus unerfindlichen Gründen hatte der Winter in Atlanta in den letzten Jahren entschieden, russisches Roulette zu spielen. In drei von vier Jahren lieferte er uns den üblichen Matsch, aber dann schlug er mit aller Härte zu und brachte Schnee und Frost. Manche behaupteten, dass es an der Magie lag, andere führten es auf die globale Erwärmung zurück. Was auch immer dafür verantwortlich war, ich mochte es nicht. Als ich endlich meine Wohnung erreicht hatte, war ich völlig durchgefroren.
    Ich schleppte mich die Treppe hinauf und griff nach der Tür. Der Wehrzauber leckte an meiner Haut und floss in einer blauen Welle ab. Ich konnte die Tür öffnen und sah einen riesigen schleimigen Haufen aus Hundekotze, der mitten auf meinem Flurteppich abkühlte. Der

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