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Stadt der Finsternis - Andrews, I: Stadt der Finsternis

Stadt der Finsternis - Andrews, I: Stadt der Finsternis

Titel: Stadt der Finsternis - Andrews, I: Stadt der Finsternis Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ilona Andrews
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erinnerte mich daran, dass er seinen Lebensunterhalt damit verdiente, Vampire zu lenken, und dass er seinen Gegnern, wenn sie schon am Boden lagen und beschlossen hatten, nicht mehr aufzustehen, gern noch einen Tritt verpasste.
    Gregs Gesicht tauchte vor meinem geistigen Auge auf. Ich trank einen großen Schluck Bier. Ich fühlte mich niedergeschlagen und ausgelaugt. Es war ein langer Tag gewesen. Ich hatte auf mehr gehofft, als Bono mir geliefert hatte. Doch immerhin hatte ich nun einen Namen. Und ich hatte Gregs Datenbank, in der ich nachschlagen konnte. Der Tag war nicht komplett vergeudet gewesen.
    Die Eingangstreppe zu Gregs Wohnhaus war in Dunkelheit gehüllt. Keine einzige Lampe erhellte die Betonstufen. Auf dem ersten Treppenabsatz angelangt, erkannte ich den Grund dafür: Die Glühbirnen waren explodiert. Das kam an Orten, an denen die Magie besonders stark war, während Magie-Schwankungen schon mal vor. Normalerweise übernahmen die mit Leuchtstoff betriebenen Feenlampen diese Aufgabe – sie funktionierten nach dem Prinzip, dass sie die in der Umgebung vorhandene Magie in schwaches, bläuliches Licht umwandelten –, doch in dieser Nacht blieben auch sie dunkel. Die Woge war wohl zu stark gewesen, und die Konverter in den Lampen waren durchgebrannt.
    Es war ein sonderbares Gefühl, in Gregs Wohnung zurückzukehren. Ich fühlte mich dort zwar nicht direkt unbehaglich, aber auch nicht wirklich wohl. Doch leider blieb mir keine Wahl. Ich musste nun für einige Zeit in dieser verdammten Stadt bleiben und brauchte dafür ein Basiscamp. Gregs Wohnung war dafür bestens geeignet. Die dortigen Wehre waren auf mich eingestellt, und Greg besaß eine schöne Sammlung der wichtigsten Kräuter, Nachschlagewerke und anderer nützlicher Dinge. Sein Waffenarsenal war ganz ansehnlich, auch wenn er zu Schlagwaffen tendierte, während ich Schwerter bevorzugte. Keulen und Hämmer erforderten viel zu viel Kraft. Für eine Frau war ich zwar stark, machte mir aber trotzdem keine Illusionen. Bei einem Kräftemessen würde mich ein gleich großer Mann, der so gut trainiert war wie ich, ungespitzt in den Boden rammen. Zu meinem Glück gab es nicht viele Männer, die so gut trainiert waren wie ich.
    Ich stieg die dunkle Treppe hinauf und freute mich auf etwas zu essen und eine Dusche. Das Wehr an der Wohnungstür umschloss meine Hand und öffnete mit einem blauen Leuchten. Ich trat ein, zog mir die Schuhe aus und ging in die Küche. Der Vorteil bei einem Zauberschwert war, dass seine Absonderungen das Fleisch der Untoten verflüssigte. Einer der Nachteile aber war, dass man die Klinge mindestens einmal im Monat füttern musste, da sie sonst spröde und brüchig wurde.
    Ich zog ein eins zwanzig langes Aquariumbecken aus einem der Unterschränke hervor und fand auch die Futtertüte, die ich für Notfälle in Gregs Wohnung deponiert hatte. Das Futter war gräulich-braun und erinnerte an Vollkornmehl. Es bestand größtenteils tatsächlich aus Weizenmehl, und die weiteren Zutaten waren Kupfer-, Eisen- und Silberspäne, zu Staub gemahlene Muscheln, Knochenmehl und Kreide.
    Ich ließ das Becken mit Wasser volllaufen, gab einen Becher Futter hinein und rührte mit einem langen Holzlöffel um, bis sich eine milchige Lösung gebildet hatte und nichts von dem Futter mehr auf den Grund des Beckens sank. Anschließend legte ich das Schwert hinein und wusch mir die Hände.
    Das rubinrote Lämpchen am Anrufbeantworter blinkte. Das konnte eigentlich nicht sein, denn die Magie war in vollem Schwange. Es war merkwürdig mit der Magie. Manchmal funktionierten die Telefone, manchmal nicht.
    Ich ließ mich auf einem Stuhl nieder und drückte auf die Widergabetaste. Annas besorgte Stimme erfüllte den Raum. »Kate, ich bin’s.« Ich setzte mich aufrecht hin. Anna machte sich nicht so schnell Sorgen. Vielleicht lag es an Gregs Tod. Ihre Scheidung lag zehn Jahre zurück, aber sie empfand wohl immer noch etwas für ihn.
    »Hör mir genau zu, solange ich mich noch daran erinnere.« Erschöpfung schlich sich in ihre Stimme, und da wurde mir klar, dass sie gerade aus einer Vision zurückkehrte. Der Umstand, dass sie wusste, dass ich mich in Gregs Wohnung aufhielt, erschien ihr selbst so selbstverständlich, dass sie darauf gar nicht zu sprechen kam. Manchmal war es ja doch ganz nützlich, eine Hellseherin zu sein.
    »Ein Wald«, sagte Annas Stimme. »Sehr grün und üppig, im späten Frühjahr oder Frühsommer. Es liegt Feuchtigkeit in der Luft. Vor einigen

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