Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Stadt der Finsternis - Andrews, I: Stadt der Finsternis

Stadt der Finsternis - Andrews, I: Stadt der Finsternis

Titel: Stadt der Finsternis - Andrews, I: Stadt der Finsternis Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ilona Andrews
Vom Netzwerk:
müssen. Da die Flut der Magie wie jedes Mal irgendwann wieder verschwinden würde, brauchte ich einen Wagen, der auch während der Technikphase fuhr. Es kostete fünfzig Dollar, Betsi zu Gregs Haus schleppen zu lassen. Ich war wirklich in der falschen Branche.
    Ich betrat das Antonio’s. Der Tresen zog sich an einer Längswand durch den ganzen Raum. Am anderen Ende blickten einige Gäste in ihre Gläser. Eine Blondine mit Kriegsbemalung nippte an etwas Fruchtigem in einem Margaritaglas. Durch den bogenförmigen Durchgang konnte ich in den zweiten Raum sehen, der mit roten, hohen Sitznischen ausgestattet war, die Adriano offenbar aus einem Schnellrestaurant geklaut hatte.
    Der Barkeeper, ein schlaksiger, dunkelhaariger Typ, nickte mir zu. Mit seinem schmalen, klug blickenden Gesicht wirkte er wie ein Intellektueller. Er hieß Sergio, und er wusste genau, wie groß ein Limettenschnitz sein musste, damit er in den Hals einer Corona-Flasche passte. Nicht nur das machte ihn zu einem nützlichen Bekannten. Ich gab ihm zwei Zwanziger. Er hob eine Augenbraue.
    »Wofür das?«
    »Falls irgendwas zu Bruch geht. Bono und ich werden ein bisschen plaudern. Ist er da?«
    Sergio wies mit einer Kopfbewegung auf den Raum mit den Sitznischen und steckte achselzuckend das Geld ein. »Aber lasst die Fenster heil«, sagte er. »Dafür reicht das nämlich nicht.«
    Das Hinterzimmer war schummrig von Feenlampen erleuchtet. Bono saß am liebsten in der Nische ganz hinten. Ich blieb kurz stehen und verschaffte mir einen Überblick. Dann entdeckte ich seine schwarze Stachelfrisur. Ich ging hinüber.
    Bono hatte Gesellschaft. Dem geheimnisvoll-großkotzigen Lächeln nach zu urteilen, das um seine Lippen spielte, war es weibliche Gesellschaft. Egal.
    Er hielt beim Flirten kurz inne, sah sich im Raum um und erblickte mich. Offenbar gefiel ihm nicht, was er sah, denn das Lächeln verschwand aus seinem Gesicht. Er setzte sich aufrechter hin.
    Ich griff hinter mich. Mit einer flüssigen Bewegung zog ich Slayer aus der Scheide. Bonos Hand verschwand unter dem Tisch, wahrscheinlich langte er nach einer Waffe. Er trug meist einen Colt Kaliber 9mm in der Jackentasche.
    Ich blieb vor der Sitznische stehen. Eine dünne Rothaarige in einem trägerlosen, kurzen Kleid saß Bono gegenüber. Ich legte mein Schwert auf den Tisch. Bono stank geradezu nach Vampir, und das Schwert leuchtete schwach, wie Mondschein, auf dem dunklen Holz. Die Rothaarige bekam große Augen. Bono blickte ein bisschen lockerer, fixierte aber meinen Blick.
    »Hallo, Bono«, sagte ich. »Schön, dich zu sehen. Hast du in letzter Zeit ein paar Leichen gefickt?«
    Die letzte Hoffnung auf einen entspannten Abend schwand aus seinem Gesicht. »Keine, die dich etwas angingen.«
    Die Rothaarige wand sich aus der Nische und floh, in dem Versuch, ein letztes bisschen Würde zu wahren. Bono warf noch einen wehmütigen Blick auf ihren entfleuchenden Hintern und wandte sich dann wieder mir zu.
    »Du hast sie verschreckt. Das war nicht nett, Kate.«
    Ich hob eine Augenbraue und ließ mich auf dem Platz der Rothaarigen nieder.
    »Hast du den Artikel gelesen, den ich dir gegeben habe?«, fragte Bono.
    »Nein.«
    »Du solltest ihn lesen, Kate. Du solltest dich über die Upiri schlaumachen.«
    Ich fuhr mit dem Finger an Slayers Klinge entlang. Wo die Magie-Entladung meine Haut berührte, brannte es ein wenig.
    »Ich will etwas über den Tod des Wahrsagers erfahren. Ich will wissen, warum einer von Ghasteks Blutsaugern am Tatort war. Ich will wissen, wer ihn gelenkt hat und was er sah. Ich will wissen, was ihm den Kopf abgerissen hat. Und was du sonst noch für erzählenswert hältst.«
    Bono bleckte die Zähne. »Sind wir heute möglicherweise ein kleines bisschen gereizt?«
    Meine Hand schloss sich um den Schwertgriff. »Du hast ja keine Ahnung.«
    Er lehnte sich zurück. »Nur zu«, sagte er. »Leg dich mit mir an. Dann ficke ich dich mit dem Schwert da in den Arsch.«
    Ich grinste. »Du kannst es nicht mit mir aufnehmen, Bono. Los, versuch’s doch. Deine Schläge kommen wie in Zeitlupe, du lässt die linke Schulter hängen, und deine Wumme ist einen Scheiß wert, wenn die Magie herrscht. Also los. Zeig mir, was du auf der Pfanne hast.«
    Ich sah ihm in die Augen und wusste, dass sich mein Grinsen in eine blutgierige Grimasse verwandelt hatte. »Ich würde jetzt wirklich gerne irgendwas kurz und klein schlagen. Das würde mir sehr gut tun.« Ich lachte fast, konnte kaum an mich halten. »Gib mir

Weitere Kostenlose Bücher