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Stadt der Finsternis - Andrews, I: Stadt der Finsternis

Stadt der Finsternis - Andrews, I: Stadt der Finsternis

Titel: Stadt der Finsternis - Andrews, I: Stadt der Finsternis Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ilona Andrews
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die Hälfte der Rechnung zu bezahlen, und lehnte es ab, mich noch zum Wagen geleiten zu lassen. Der Tag, an dem ich mich zu meinem Wagen geleiten ließ, würde der Tag sein, an dem ich mein Schwert jemandem aushändigte, der wusste, was er damit anfangen musste.
    »Mister Nataraja würde sich sehr gerne mit Ihnen unterhalten«, teilte mir eine kultivierte Männerstimme am Telefon mit. »Aber er hat leider den ganzen nächsten Monat sehr viel zu tun.«
    Ich seufzte und klackte mit den Fingernägeln auf Gregs Küchentisch. »Entschuldigen Sie bitte, wie war noch einmal Ihr Name?«
    »Charles Cole.«
    »Ich sage Ihnen was, Charles: Sie verbinden mich jetzt sofort mit Rowena, und ich erzähle Nataraja nichts davon, dass Sie versucht haben, die vom Orden eingesetzte Ermittlerin abzuwimmeln, auf die er schon seit einiger Zeit wartet.«
    Kurz herrschte Schweigen, dann antwortete Charles mit leicht angespannter Stimme: »Einen Moment bitte.«
    Ich wartete, höchst zufrieden mit mir. Es klickte, und dann ertönte Rowenas Stimme: »Kate, ich bitte vielmals um Verzeihung. Was für ein bedauerliches Missverständnis.«
    Eins zu null für mich. »Das macht doch nichts«, sagte ich. Ich konnte es mir leisten, gnädig zu sein. »Man hat mir mitgeteilt, dass Nataraja mich gerne sprechen möchte.«
    »In der Tat. Leider ist er gegenwärtig unterwegs. Wenn er von deiner Absicht gewusst hätte, uns zu besuchen, hätte er das sicherlich verschoben. Er wird heute Abend wieder zurück sein, und ich wäre dir zu großem Dank verpflichtet, wenn du dich später mit uns treffen könntest, sagen wir, um zwei Uhr heute Nacht?«
    Ein Punkt für Rowena. »Kein Problem.«
    »Vielen Dank, Kate«, sagte sie.
    Wir verabschiedeten uns und legten auf. Sie hatte eine Art, jedem Gespräch eine Wendung ins Persönliche zu geben, so als läge ihr das Thema, um das es ging, selbst sehr am Herzen, und als würde jede Weigerung einer persönlichen Kränkung entsprechen. Das funktionierte auch andersherum: Wenn man in etwas einwilligte, tat sie, als hätte man ihr einen großen persönlichen Gefallen erwiesen. Das war eine Kunst, die ich mir sehr gerne angeeignet hätte. Doch leider hatte ich weder Zeit noch die nötige Geduld dafür. Nicht ganz sicher, was ich als Nächstes tun sollte, klackte ich weiter mit den Fingernägeln auf die Tischplatte. Da ich mich noch nicht mit Corwin unterhalten hatte, konnte ich ihn nicht als Verdächtigen ausschließen, und weitere Verdächtige hatte ich bisher nicht. Wenn ich Nataraja hinreichend auf die Nerven ging, würde er mir vielleicht weitere Anhaltspunkte liefern, aber das würde frühestens heute Nacht geschehen, und bis dahin blieben mir noch zwölf Stunden. Ich sah mich in der Wohnung um. Sie wirkte schon längst nicht mehr so makellos sauber. Das Fensterbrett war eingestaubt, und in der Spüle türmte sich schmutziges Geschirr. Ich stand auf und machte mich auf die Suche nach einem Besen, Putzlappen und Reinigungsmittel. Und anschließend würde ein kleines Nickerchen auch nicht schaden. Ich hatte eine lange Nacht vor mir.
    Als ich später in der mittlerweile geputzten Wohnung erwachte, ließ das Licht schon auf späten Nachmittag schließen.
    Crest hatte nicht angerufen. Schade.
    Während ich noch ein paar kostbare Sekunden länger im Bett liegen blieb und aus dem vergitterten Fenster hinaus in die heraufziehende Abenddämmerung blickte, kam mir ein interessanter Gedanke. Ich taperte in die Küche und rief in der Hoffnung, dass Maxine noch da war, beim Orden an. Das Telefon wurde allmählich zu meiner Lieblingswaffe.
    Maxine meldete sich.
    »Guten Abend, Kate.«
    »Sind Sie immer so spät noch im Dienst?«
    »Nein, nur manchmal.«
    »Wenn ich Sie bitten würde, etwas für mich nachzuschauen, würden Sie es tun?«
    »Dafür bin ich doch hier.«
    Ich erzählte ihr von den vermissten Frauen. »Die Polizei ist eingeschaltet, also muss es wenigstens über eine der Frauen, Sandra Molot, eine Akte geben. Ich muss wissen, ob man mit einem persönlichen Gegenstand von ihr einen allgemeinen Suchzauber durchgeführt hat. Und das Gleiche gilt auch für die anderen drei.«
    »Bleiben Sie bitte dran. Ich sehe mal, was ich herausfinden kann.«
    Sie legte den Hörer beiseite, und ich wartete und lauschte den leisen Geräuschen, die durch die Telefonleitung drangen. Die Nacht war hereingebrochen, und von der Küche abgesehen war es in der Wohnung dunkel und auf unheimliche Weise still.
    Tapp. Tapp.
    Etwas schabte am

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