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Stadt der Finsternis - Andrews, I: Stadt der Finsternis

Stadt der Finsternis - Andrews, I: Stadt der Finsternis

Titel: Stadt der Finsternis - Andrews, I: Stadt der Finsternis Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ilona Andrews
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konnte den pelzigen Albtraum von einem Gesicht deutlicher erkennen.
    »Bis du okay?« Meine Stimme klang heiser.
    Mit einem Knurren hob Derek den Leichnam von mir herunter und half mir hoch. »Danke«, sagte ich.
    Derek blutete. Eine klaffende Wunde zog sich an seinem rechten Bein hinab, gefurchte Klauenspuren zogen sich über seine Schulter. Als er bemerkte, dass ich ihn ansah, schnaubte er und wandte sich ab, sodass ich seine Hüfte nicht sehen konnte. Auch ich blutete. Meine Taille brannte wie Feuer, und es tat so weh, dass ich mich unwillkürlich zusammenkrümmte.
    Ich setzte einen Fuß auf den Vampir und zog Slayer heraus. Das Schwert löste sich leicht, das Fleisch um die Klinge war durch die Magie gelockert. Ich zielte, schwang das Schwert und rammte es dem Wesen durch den Hals. Der deformierte Kopf rollte davon. Ich hob ihn auf. Das Feuer in seinen Augen war erloschen. Sie blickten leer und tot.
    Mit stinkendem Blut übergossen und Schmerzen leidend, sah ich mich nach meinem Pferd um. Die Stute war die ganze Zeit an Ort und Stelle geblieben. Ich konnte es kaum glauben. Ich ging ein wenig torkelnd auf sie zu. Das Gehen fiel mir aus irgendeinem Grund schwer. Auf halber Strecke überlegte ich es mir anders und ging stattdessen zu Ghasteks Vampir.
    Er lag auf dem Bauch, das Gesicht mir zugewandt. Ich stellte den Kopf davor ab und klopfte mit dem Finger daran.
    »So, ich glaube, der ist erledigt. Wie alt ist er, Ghastek? Dreihundert Jahre? Oder noch älter?«
    Der Vampir rang darum, etwas zu sagen.
    Ich schüttelte den Kopf. »Mach dir keine Umstände. Ich werde es selbst herausfinden. Danke für deine Hilfe. Du kannst Nataraja ausrichten, dass er sich seine Sicherheitsmaßnahmen sonst wohin stecken kann.«
    Der Vampir bewegte die Hand, legte sie auf meinen Fuß. Vorsichtig hob ich die Hand von meinem blutbeschmierten Schuh, schritt darüber hinweg und ging zurück zu meinem Pferd.
    Derek starrte den Blutsauger mit bösem Blick an.
    »Lass ihn. Wir müssen hier weg, ehe die Putztruppe des Volks eintrifft.«
    Ich tätschelte meiner Stute den Hals und stopfte den Kopf des Vampirs in die Satteltasche. Die Stute schnaubte ob des Gestanks. »Tut mir leid, Süße.«
    Dann nahm ich einen großen Wasserbeutel aus Armeebeständen. »Benzin«, sagte ich zu Derek, als ob er das nicht hätte riechen können.
    Ich goss das Benzin über dem vergossenen Blut aus, warf den Beutel beiseite und griff nach meinen Streichhölzern. Mir zitterten die Hände. Ich riss ein Streichholz an, dann noch eins, und erst beim vierten stand das Benzin in Flammen. Ghasteks Vampir kreischte, als seine Beweise und mein Blut in Flammen aufgingen.
    Ich führte meine Stute in die Nacht hinaus, und mein treuer Wolf folgte mir humpelnd.
    Als wir bei den Jungs anlangten, die mit der toten Ratte herummachten, brach Derek zusammen. Er fiel mit der Schnauze voran auf den Asphalt. Die Jungs starrten ihn an, liefen aber nicht weg.
    Ein Schaudern durchlief den Werwolf, eine Nebelwolke stieg von ihm auf, und dann lag der nackte Menschenleib zusammengekrümmt auf dem Boden. Die Jungs sahen weiter zu.
    Die Schnittwunde am Bein war schlimmer, als ich angenommen hatte. Die Krallen des Wesens hatten den kräftigen Quadrizeps durchtrennt und tief in die Wade geschnitten. Ich spähte in die Wunde und sah, dass die Oberschenkelschlagader durchtrennt war. Das verwundete Fleisch bebte. Zerfetzte Blutgefäße krabbelten inmitten des wieder zusammenwachsenden Muskelgewebes aufeinander zu, um sich wieder zu vereinen. Der Lyc-V hatte das Bewusstsein abgeschaltet, um alle Energie auf die nötigen Reparaturen zu richten.
    Schmerzen fuhren mir durch die Taille und die Brust hinauf. Ich biss die Zähne zusammen, drehte Derek auf den Bauch, schob einen Arm unter seine Hüfte und den anderen unter seinen Armen hindurch um seine Brust. Er war schwerer, als er aussah, wog mindestens siebzig Kilo. Aber das war jetzt egal.
    »Hey, Lady!«, sagte der Junge mit den Federn im Haar.
    Die Jungs standen eng beieinander. Wir boten wahrscheinlich einen tollen Anblick: der nackte, nicht mehr pelzige Derek und ich, blutüberströmt, mit meinem noch dampfenden Schwert in der Scheide.
    »Brauchen Sie Hilfe?«, fragte der Junge.
    »Ja«, sagte ich mit heiserer Stimme.
    Er kam zu uns, nahm Dereks Füße und sah sich dann zu seinen Kumpels um. »Mike!«
    Mike spie noch einmal aus – es war nur Show, er hatte nicht mehr viel Spucke übrig –, kam zu uns und packte Derek unbeholfen bei den

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