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Stadt der Finsternis - Andrews, I: Stadt der Finsternis

Stadt der Finsternis - Andrews, I: Stadt der Finsternis

Titel: Stadt der Finsternis - Andrews, I: Stadt der Finsternis Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ilona Andrews
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höher, als dass man nach einem Blind Date zum Orgasmus kommt, und dennoch versuchen Frauen es immer wieder.«
    Er lachte leise. »Bei Ihnen weiß ich nie, was Sie als Nächstes sagen werden.«
    »Geht mir selbst genauso.«
    Er erhob sich und legte seine Arme um mich. So warm. Ich widerstand dem Impuls, mich bei ihm anzulehnen. »Haben Sie Hunger?«
    »Einen Bärenhunger«, murmelte ich.
    »Das Essen ist wahrscheinlich schon kalt.«
    »Das ist mir egal.«
    Er küsste mich auf die Wange. Der Kuss jagte eine kribbelnde Wärme bis in meine Fingerspitzen. Ich drehte mich zu ihm um, und er küsste mich erneut, diesmal auf den Mund. Ich war so müd e … Ich wäre am liebsten in seinen Armen geschmolzen. »Sie versuchen es auszunutzen, dass ich verletzt und nackt bin.«
    »Ja, ich weiß«, flüsterte er mir ins Ohr und zog mich fester an sich. »Schlimme Sache.«
    Bitte, lass mich nicht wieder los. Was denke ich da? Brauche ich es tatsächlich so dringend ? Ich atmete tief durch und löste mich vorsichtig von ihm. »Ich muss jetzt weiter meine Arbeit tun. Und ich glaube nicht, dass du mir dabei zusehen willst.«
    »Mach es hinterher«, flüsterte er und küsste mich wieder. Und statt mich von ihm zu lösen, drückte ich mich fester an ihn. Ich wollte weiter nichts mehr, als so von ihm umarmt zu werden, seinen Duft zu riechen, seine Lippen auf meinen zu spüre n … Aber dann würde der Vampirkopf seinen letzten Rest Magie einbüßen, und Derek und ich hätten das alles für nichts und wieder nichts durchgemacht. Der arme Derek. »Nein«, sagte ich und verzog das Gesicht. »Dann wäre es zu spät.«
    »Erst die Arbeit. Ich verstehe.«
    »Nur heute Nacht. Das wird nicht immer so sein.«
    »Ich werde dir zusehen«, sagte er.
    »Das wirst du nicht wollen, glaub mir.«
    »Es gehört zu dem, was du tust. Und ich will es wissen.«
    Wieso ? Ich zuckte die Achseln und ging ins Schlafzimmer, um mir ein paar Kleider zu suchen. Er kam mir nicht hinterher.
    In der Küche stellte ich ein großes Silbertablett in die Mitte des Küchentischs. Auf vier Beinen überragte es die Tischplatte um gut zehn Zentimeter. Greg hatte in seiner Wohnung eine ausgezeichnete Kräutersammlung. Nachdem ich sie im richtigen Verhältnis gemischt hatte, streute ich die duftende Kräutermischung auf das Tablett, bis sie die Metallfläche vollständig bedeckte. Crest saß auf einem Stuhl in der Ecke und sah mir zu.
    Ich öffnete die Satteltasche, nahm den Kopf heraus und legte die Monstrosität mit dem Halsstumpf nach unten auf das Kräuterpulver.
    »Was ist das denn?«
    »Ein Vampir.«
    »Auf Bildern sehen die immer ganz anders aus.«
    »Er ist sehr alt. Vermutlich schon ein paar Jahrhunderte. Der Untod bringt gewisse anatomische Veränderungen mit sich. Manche erfolgen sofort, andere erst im Lauf der Zeit. Und je älter so ein Untoter wird, desto augenfälliger sind die Veränderungen. Ein Vampir ist nie fertig. Er ist eine sich stets wandelnde Abscheulichkeit.« Der Umstand, dass es Vampire zweihundert Jahre zuvor, als die Technik noch in vollem Schwange gewesen war, nicht gegeben haben sollte, beschäftigte mich sehr. Weder meine Erfahrung noch meine Ausbildung boten mir eine Erklärung für die Existenz dieses Wesens, und daher schob ich diese Frage beiseite, um mich später damit zu befassen.
    Ich holte eine flache Glasschale, wie man sie für Lasagne verwendete, stellte sie so vor dem Tablett ab, dass sie ein wenig darunter platziert war, und goss dann zwei Liter Glyzerin hinein, sodass die farblose, sirupartige Flüssigkeit die Glasschale ausfüllte.
    Dann zog ich eins meiner Wurfmesser aus der Scheide. Crest grinste, als er die schwarze Klinge sah.
    »Schick.«
    »Ja.«
    Das würde jetzt nicht angenehm werden, und es war eine Art von Magie, die ich nur sehr selten nutzte. Etwas in mir sträubte sich dagegen, etwas, das von den Anleitungen meines Vaters stammte und von meiner Sicht der Welt und meinem Standpunkt darin.
    Der Kopf ruhte auf dem Kräuterbett. In einer halben Stunde würde er zu nichts mehr zu gebrauchen sein.
    Ich pikste mir mit der Messerspitze in den Finger. Ein Tropfen Blut trat heraus. Magische Macht pulsierte darin. Ich ließ den Tropfen auf die Kräuter fallen. Die Blutsmagie ging auf sie über, wirkte wie ein Katalysator, weckte die natürlichen Kräfte, die in den getrockneten Pflanzen steckten, und ließ sie sich miteinander verbinden. Sie stiegen auf, durch den Halsstumpf, verbreiteten sich über die Blutgefäße im Gesicht,

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