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Stadt der Finsternis - Andrews, I: Stadt der Finsternis

Stadt der Finsternis - Andrews, I: Stadt der Finsternis

Titel: Stadt der Finsternis - Andrews, I: Stadt der Finsternis Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ilona Andrews
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Überraschung für dich. Da wir so früh schon mit dem Essen fertig sind, kommen wir bestimmt noch pünktlich. Hättest du etwas dagegen, zu Fuß zu gehen?«
    »Ja, hätte ich.« Nicht mit diesen hochhackigen Schuhen und den Schmerzen in der Hüfte. »Hättest du etwas dagegen, mich zu fahren?«
    »Es wäre mir eine Ehre.«
    Während wir zu seinem Wagen gingen, spürte ich, dass uns jemand beobachtete. Ich hielt inne, um mir ein Schuhriemchen zu richten, und da sah ich ihn auf der anderen Straßenseite, wie er dort an einer Hauswand lehnte. Die Lederjacke und die Stachelfrisur waren unverkennbar. Bono. Ghastek behielt mich also im Auge, doch statt eines Vampirs schickte er diesmal seinen Gesellen. Eine gute Wahl. Bono hegte mir gegenüber immer noch einen Groll wegen unserer kleinen Plauderei im Adriano’s. Hatte Ghastek herausgefunden, dass ich den Gesellen ausgequetscht hatte, der mich auch über Ghasteks unmarkierte Vampire ins Bild gesetzt hatte? Aber vielleicht war ich da ja auch vollkommen schiefgewickelt.
    Bono bewegte sich ein wenig, um mich im Blick behalten zu können. Wieso überhaupt diese Überwachung, da Olathe doch nun tot war? Es sei denn, Bono hatte Olathe gedient. Ja, das ergab einen Sinn. Wenn sie Natarajas Reich an sich reißen wollte, hätte sie versucht, junge Gesellen zu rekrutieren, und mit ihrem Aussehen und ihrer Macht wäre es ihr nicht allzu schwergefallen, sie auf ihre Seite zu locken. War Bono hier, um Vergeltung zu üben? Oder war da noch jemand im Spiel und befolgte Bono nun dessen Befehle?
    Es war noch nicht vorbei. Meine Instinkte verrieten mir, dass alles zu glatt gelaufen war, und nun lieferte mir Bono die Bestätigung dafür. Was wusste er, das ich nicht wusste? Ich überlegte, über die Straße zu gehen und es aus Bono herauszuprügeln, ihn zu Brei zu schlagen, bis er mir alles, was er wusste, erzählt hatte. Ich hätte ihm den Kopf an die Wand rammen und mit ihm in einer dunklen Seitenstraße verschwinden können. Oder noch besser: Ich würde seinen Kopf an die Mauer knallen und dann mit ihm zum Wagen gehen. In dieser Gegend würde niemand groß auf eine Frau im Abendkleid achten, deren Begleiter ein bisschen zu viel getrunken hatte und den sie deshalb stützen musste. Ich würde ihn ins Auto verfrachten und mit ihm irgendwo hinfahren, wo wir ungestört waren.
    »Kate?«
    Crests angenehmes Gesicht tauchte vor mir auf. Au Backe.
    »Welcher ist dein Wagen?«
    »Der da.«
    Ich lächelte ihm zu, oder versuchte es zumindest. Ich warf einen letzten Blick in Richtung Bono, ließ mir von Crest die Wagentür aufhalten und setzte mich hinein. Ein andermal, Bono. Ich weiß, wo ich dich finden kann.
    Crests Wagen war teuer, graumetallic und stromlinienförmig. Er hielt mir die Tür auf, und ich nahm auf dem ledernen Beifahrersitz Platz. Dann stieg er ein, und wir fuhren davon. Das Wageninnere war makellos. Keine benutzten Taschentücher in den Getränkehaltern. Keine alten Rechnungen oder Quittungen über den Boden verstreut. Keine Schmutzränder auf dem Armaturenbrett. Es wirkte geradezu steril.
    »Sag mal, besitzt du eigentlich auch nur eine einzige abgetragene Jeans?«, fragte ich. »Eine einzige Jeans, die so alt ist, dass man den Dreck nicht mehr so richtig rauskriegt?«
    »Nein«, sagte er. »Bin ich deshalb ein schlechter Mensch?«
    »Nein«, erwiderte ich. »Aber dir ist klar, dass man aus den meisten meiner Jeans den Dreck überhaupt nicht mehr rauskriegt?«
    »Ja«, sagte er mit belustigtem Blick. »Aber ich interessiere mich ja auch nicht für deine Jeans, sondern eher für ihren Inhalt.«
    Nicht heute Nacht . »Ich wollte das nur mal erwähnt haben.«
    Die Stadt schnurrte an uns vorbei. Ab und an waren auf den Straßen mit Benzin betriebene Fahrzeuge zu sehen, die letzten Zuckungen einer alten Technologie. Ich zählte ebenso viele Reiter wie Autos. Fünfzehn Jahre zuvor hatten noch die Autos die Straßen beherrscht.
    »Also, wer war dieser Mann?«, fragte Crest.
    »Das war der Herr der Bestien.«
    Crest sah mich an. » Der Herr der Bestien?«
    »Ja, der Obermacker.« Oder eher die Obermiezekatze.
    »Und diese Frau war eine Geliebte von ihm?«
    »Wahrscheinlich.«
    Ein schneeweißer Buick unterbrach unser Gespräch. Er drängte sich in unsere Spur und blieb dann mit quietschenden Reifen vor einer Ampel stehen. Crest verdrehte die Augen. Das Licht der Ampel flackerte, leuchtete dann blendend grell auf und erstarb schließlich zu einem trüben Schein.
    »Remanente Magie?«, fragte

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