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Stadt der Finsternis - Andrews, I: Stadt der Finsternis

Stadt der Finsternis - Andrews, I: Stadt der Finsternis

Titel: Stadt der Finsternis - Andrews, I: Stadt der Finsternis Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ilona Andrews
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Arbeit zu tun hat.«
    »Mit deiner oder meiner?«
    »Sowohl als auch.«
    Die Welt hielt einen Moment lang inne, als die Magie über uns hinwegbrandete. Die Gespräche an den Tischen setzten einen Moment lang aus und wurden dann fortgeführt, als wäre nichts geschehen. Unser Essen kam. Mein Salat bestand aus Kopfsalatblättern, die kunstvoll so arrangiert waren, dass sie die zarten Orangenscheiben und ein bisschen sonstiges Grünzeug geschickt umrahmten. Ich stocherte darin herum. Aus irgendeinem Grund hatte ich keinen Appetit.
    »Wie ist dein Salat?«, fragte Crest.
    Ich spießte ein Orangenstück mit der Gabel auf und schob es mir in den Mund. »Gut.«
    Er lächelte, freute sich ganz offenkundig, da fiel mir wieder ein Ratschlag ein, den mir jemand vor langer Zeit gegeben hatte. Wenn ein Mann dich in ein Restaurant seiner Wahl ausführt, dann mach ihm deshalb keine Komplimente. Lobe stattdessen überschwänglich das Essen, und er wird begeistert sein, denn er hat dich ja dorthin ausgeführt. Doch mir war nicht danach, irgendwas überschwänglich zu loben.
    Wir sprachen ein paar Minuten lang über nichts Besonderes, doch der Gesprächsfaden riss immer wieder ab. Was uns im Las Colimas verbunden hatte, war verschwunden, und wir fanden es nicht wieder. Ich stocherte in meinem Salat herum, und als ich den Blick hob, sah ich, dass Crest über meine Schulter schaute. »Ist was?«
    »Der Typ da drüben starrt dich schon die ganze Zeit an«, sagte Crest. »Das wird allmählich unhöflich. Ich glaube, ich gehe mal zu ihm rüber und frage ihn, was sein Problem ist.«
    Ich sah mich um und entdeckte zwei Tische weiter einen Bekannten. Auf seinem Stuhl zurückgelehnt und halb herumgedreht, damit er besser zu mir herübersehen konnte, saß dort Curran.
    Eine atemberaubend aussehende Asiatin, die ein schwarzes Nichts trug, saß auf dem anderen Stuhl an seinem Tisch. Die Frau wirkte nervös, ihre zarten Finger nestelten an einer Serviette herum. Sie sah mich erschrocken an, wie eine Gazelle an einer Wasserstelle, und wandte dann schnell den Blick ab. Curran hingegen wirkte vollkommen unbekümmert.
    Unsere Blicke begegneten sich, und Curran grinste.
    »Ich glaube, es wäre keine gute Idee, ihn anzusprechen«, sagte ich.
    »Ein Ex von dir?«, fragte Crest.
    »Gott behüte. Nein, wir hatten beruflich miteinander zu tun.«
    Ich winkte den Kellner herbei und wartete, bis er angeschwebt kam. »Ja, Ma’am?«
    Ich wies mit einer Kopfbewegung auf Curran. »Sehen Sie den Mann da drüben mit dem sehr kurzen Haar? Neben der schönen Frau?«
    »Jawohl, Ma’am.«
    »Würden Sie ihm bitte ein Schälchen Milch bringen? Auf meine Rechnung.«
    Der Kellner zuckte mit keiner Wimper. Da konnte man mal sehen, wie gut der Service im Fernando’s war. »Sehr wohl, Ma’am.«
    Crest sah mich fragend an.
    Der Kellner brachte Curran eine Untertasse voll Milch und flüsterte ihm etwas zu. Currans Lächeln bekam etwas Raubtierhaftes. Er nahm die Untertasse und hob sie mir zum Gruß. Seine Augen leuchteten goldfarben auf. Das war so schnell aufgeblitzt und wieder verschwunden, dass ich es nicht mitbekommen hätte, wenn ich ihn nicht direkt angesehen hätte. Dann hob er die Untertasse an die Lippen und trank von ihrem Rand.
    »Er sieht in seiner Jeans hier ziemlich fehl am Platz aus«, meinte Crest.
    »Glaub mir, das ist ihm schnuppe. Und keiner vom Personal wäre so wahnsinnig, ihn darauf anzusprechen.« Aber eigentlich kam einem das Fernando’s gar nicht wie die Art von Restaurant vor, in dem Curran gern verkehrte. Ich hätte ihn eher für einen Steakhaus- oder Chinesen-Typ gehalten.
    »Soso.« Crest mühte sich, Curran einschüchternde Blicke zuzuwerfen. Wenn er so weitermachte, brach Curran noch in Gelächter aus. Plötzlich war ich verärgert.
    Crest sah nun unverwandt Currans Begleiterin an. Es zeigte sich etwas Neues in seinem Blick. Interesse? Bewunderung? Fühlte er sich vielleicht zu ihr hingezogen? Curran zwinkerte ihm zu.
    Crest faltete seine Serviette zusammen und legte sie auf den Tisch. Er hatte seine Hähnchenbrust erst zur Hälfte aufgegessen. »Ich finde, wir sollten jetzt gehen«, sagte er.
    Ich schob den kaum angerührten Salat von mir. »Gute Idee.«
    Ein Kellner tauchte wie aus dem Nichts an unserem Tisch auf. Crest zahlte bar, und wir gingen hinaus in die Nacht. Vor dem Ausgang ging Crest nach links.
    »Mein Wagen steht da drüben«, sagte ich und wies mit einer Kopfbewegung nach rechts.
    Er schüttelte den Kopf. »Ich habe noch eine

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